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Stellen Sie sich vor, dass Sie noch nie selbst erlebt haben, wie es ist, als Normalgewichtige durchs Leben zu gehen. Für mich ist es Realität. Bereits in meiner Kindheit schwankte ich zwischen dick und sehr dick. Schon in der Schule kamen immer gemischte Gefühle auf, wenn es um Gruppenaktivitäten ging. Dies zu einer Zeit, als ich im Turnen gut war, Basketball und Tennis spielte und regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule fuhr. Von Jahr zu Jahr wurde ich dicker, hatte mehr Gewicht und die unangenehmen Situationen mehrten sich.

Es gab Momente, in denen ich mich am liebsten unsichtbar gemacht hätte: Wiegen vor der ganzen Klasse (ich war die Schwerste) oder Gruppenaktivitäten, wo das Gewicht zählte (und davon gibt es viele). Wie oft nahm ich mir vor, endlich abzunehmen – doch ich legte stetig zu. Aus sehr dick wurde schon mit zwanzig fett und noch immer schien es kein Stoppen nach oben zu geben. 

Ein Leben lang hat mir Essen als Trost gedient

Schon als Kind und Jugendliche kaufte ich, wenn ich traurig oder frustriert war, mit meinem Taschengeld heimlich Schokolade. Im Versteckten verschlang ich sie, um mich zu trösten. Damals habe ich nicht verstanden, was mir wirklich fehlte, dass dies nur eine Ersatzhandlung war.

Wegen meinem Gewicht gab Momente, in denen ich mich am liebsten unsichtbar gemacht hätte.
Wegen meines Gewichts gab es Momente, in denen ich mich am liebsten unsichtbar gemacht hätte. Photo by Andrea Rothenberger

Mit 27 Jahren entschloss ich mich, aus Ekel und ethischen Gründen, kein Fleisch und nur auswärts mal Fisch zu essen, was so oder so fast nie vorkam. Ich strich einfach Fleisch aus meiner normalen Ernährung. Ich aß Schüsseln voll Salat, kombiniert mit Nudeln – wobei der Salat den deutlich größeren Anteil ausmachte. Außer Milch standen andere Eiweißlieferanten wie Eier oder Linsen höchst selten auf meinem Speiseplan. Mein Eiweißkonsum war viel zu niedrig und machte vermutlich keine zehn Prozent meiner täglichen Ernährung aus.

Was ist denn schon gesunde Ernährung

In jener Zeit glaubte ich, ich würde mich – abgesehen von meinen andauernden Schokoladenexzessen – gesund ernähren. Schliesslich ass ich ja sehr viel Gemüse. Und Gemüse war ja gesund. Nur, so einfach ist es nicht. Unser Körper benötigt, um optimal zu funktionieren, Kohlenhydrate, Eiweiss und Fett, und zwar im richtigen Verhältnis zueinander.

Mit meiner sehr kohlenhydratreichen Ernährung, Gemüse wie Nudeln bestehen mehrheitlich aus Kohlenhydraten, war ich weit weg von einer ausgewogenen Zusammensetzung. Die Folge war, dass ich weiter an Gewicht zulegte und immer eine fast unstillbare Lust nach Schokolade hatte. Sie tat ihr Übriges dazu, dass ich weiter zunahm.

Auch mit Weight Watchers kam ich langfristig nicht weiter

Unterdessen war ich Mitte dreißig und wog über 150 Kilo. Verzweifelt ging ich zu Weight Watchers. Innerhalb von acht Monaten gelang es mir, mit deren Programm rund 30 Kilo abzunehmen. Doch von Woche zu Woche kostete es mich mehr Energie, nur das Gewicht zu halten, geschweige denn abzunehmen. Immer wieder suchte ich in der Gruppe nach einer Lösung für meine zunehmende Gier nach Schokolade. Doch die wenigen Vorschläge halfen nicht, meine ausufernde Schokoladesucht einzudämmen.

Nudeln sind reine Kohlenhydrate
Meine Ernährung war damals weit weg von ausgewogen, obwohl ich auch sehr viel Salat aß. Photo by Pixabay

Dann kam der Stress durch die Uni-Abschlussprüfungen und es ging gar nichts mehr. Obwohl ich verzweifelt versuchte, zumindest das Gewicht zu halten, nahm ich in den folgenden Jahren Kilo um Kilo zu. Schlussendlich hatte ich weitere 30 Kilo über meinem vorherigen Gewicht zugenommen und brachte mit 45 Jahren rund 180 Kilo auf die Waage. In jener Zeit hatte ich resigniert. Ich glaubte nicht mehr, dass ich es schaffen würde, abzunehmen. 

Ein guter Freund ließ jedoch nicht locker und führte mir immer wieder bildhaft vor Augen, was ich mir selbst antat und wohin es mich führen würde: nämlich frühzeitig ins Grab. Als er mir erzählte, wie ich ohne Diät abnehmen kann, war ich bereit, es noch ein letztes Mal zu probieren. Ich machte eine typgerechte Ernährungsberatung. Sie zeigte mir auf, was mein Körper benötigt und wie ich es schaffen würde abzunehmen.

Neue Hoffnung endlich mein Gewicht zu reduzieren

Ich studierte den mitgegebenen Flyer und stellte fest, dass die Hälfte des Tellers Eiweiß sein sollte, jedoch Linsen bei meinem Ernährungstyp nicht zu empfehlen waren. Ebenso sollte ich Fett reduzieren – so war auch Käse in größeren Mengen nicht ideal. Eier vertrug ich damals nicht allzu gut. Im Gegensatz zu heute kannte ich auch keine geeigneten Ersatzprodukte, die mir helfen würden, genügend Eiweiß zu essen. Augenblicklich war mir klar, dass ohne Fleisch oder Fisch zu essen, ich Mühe haben würde, die vorgegebenen Mengen an Proteinen auf den Teller zu bekommen.

CRS typgerechte Ernährung mit Analysegerät
Innerhalb weniger Sekunden ist eine typgerechte Ernährung durchgeführt. Photo by Urs Schlegel

Doch hatte ich schon seit längerer Zeit oft starke Lust auf Eiweiß und hatte, ohne es groß jemanden zu erzählen (ich war ja Vegetarierin!), sogar zweimal unterwegs ein halbes Hähnchen gekauft, weil ich spürte, dass mein Körper dringend Eiweiß benötigte. Ich entschloss mich an jenem Abend nach der typgerechte Ernährungsberatung, erstens, meine Ernährung nach meinem Ernährungstyp umzustellen und zweitens, wieder Fleisch zu essen. Um mein Gewissen zu beruhigen, würde ich jedoch darauf achten, dass die Tiere nicht aus «Fleischfabriken», sondern von Bauernhöfen mit Freilauf stammten.

Und das Wunder geschah

Ich verlor in den ersten 7 Monaten mühelos 25 kg an Gewicht. Danach ging es zwar langsamer und ich hatte mehrmals kürzere oder längere Krisen. Dennoch nahm ich in den darauffolgenden gut zwei Jahren weitere 25 kg ab. Heute wiege ich um die 130 Kilo – mal etwas mehr, mal etwas weniger. 

In zwei Jahren verlor ich mehr als 25 Kg Gewicht.
In den darauffolgenden zwei Jahren verlor ich weitere 25 kg und hatte so rund 50 kg Gewicht abgenommen. Photo by Andrea Rothenberger

Seit 2015 habe ich kontinuierlich über Themen geschrieben, die mich bei meinem Abnahme-Projekt begleiteten: WillensstärkeFresssuchtGewohnheiten ändern und bilden, wie wichtig soziale Unterstützung ist, wie Bewegung die Abnahme unterstützt, was emotionales Essen bedeutet – und vieles mehr. Mein Ziel war und ist es noch heute, mir selbst und dadurch auch anderen Abnahmewilligen zu helfen. So entstand auch der letzte Artikel Gewichtsstillstand. Durch Analysieren was war, wollte ich bei mir selbst herausfinden, wieso und wo es bei mir im Moment klemmt.  

Schwieriges und zugleich befreiendes Eingeständnis

Ehrlich zu sein, war für mich schon immer wichtig und ich habe immer versucht, dies tagtäglich zu leben. Deshalb tat ich mich in letzter Zeit noch viel schwerer mit dem Schreiben von Artikeln als sonst. Seit längerem fragte ich mich, wie ich diese Belastung, im Moment selber nicht weiterzukommen, in meinen Artikeln thematisieren soll.  

Erwarteten meine Leserinnen und Leser nicht, dass es bei mir einfach immer rund läuft? Dass ich für jedes auftauchende Problem, jeden Rückschlag immer gleich eine Lösung weiß? So fällt es mir schwer, öffentlich zuzugeben, dass ich schon eine Weile selber nicht weiterkomme. Wer gibt schon gerne zu, dass er selbst genau bei dem Thema, worüber er schreibt und mit dem er unter anderem auch Geld verdient, selber stagniert. 

So schreibe ich heute, auf «sanften» Druck meines guten Freundes – es geht eben nichts über soziale Unterstützung – wo ich heute stehe und was Sache ist. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass mir eine gewisse Sturheit mit in die Wiege gelegt wurde, die an und ab immer mal wieder durchkommt.

Das zweite Wunder wird kommen

Ist nicht jetzt der richtige Zeitpunkt, auf diese Sturheit zu zählen und weiterzumachen? Denn aufgeben kommt für mich nicht in Frage und ich bin überzeugt, dass ich es auf dem eingeschlagenen Weg schaffe, mein Gewicht auf unter 100 Kilo zu bringen – ich halte Sie auf dem Laufenden.

Helfen beim Gewicht verlieren
Ich kenne die Höhen und Tiefen beim Gewicht verlieren sehr genau. Dennoch möchte ich keinen Tag auf meinem Weg missen. Photo by Urs Schlegel.

Wollen auch Sie damit beginnen und die ersten Schritte auf Ihrem Weg zu mehr Leichtigkeit machen? Prima, dann lassen Sie uns gemeinsam gehen, rufen Sie an oder schreiben Sie mir, ich freue mich darauf:

+49 171 430 5610 und +41 76 358 35 60 oder [email protected]

Ebenso freue ich mich über Ihre Erfahrungen und Ihre Fragen: Schreiben Sie einfach in die Kommentarspalte, vielen Dank.

So wünsche ich heute uns allen, die Kraft weiterzumachen sowie den Mut dorthin zu sehen, wo es weh tut, jedoch die Antworten zu finden sind. 

Ihre Susan Rothenberger

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