Essbare Blüten – eine Köstlichkeit für Augen und Gaumen

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Es gibt erstaunlich viele essbare Blüten. Sei es von Wildblumen wie das Duftveilchen oder den Gundermann, zu Heil- und Gewürzkräutern bis hin zu Duftblumen und aparten Gemüsepflanzen.

Selbstverständlich hat man schon früh Blüten und ihre Düfte im Haus eingesetzt. Die Blüte des Lavendel ist ein gutes Beispiel dafür. Auch wenn die Blüten hauptsächlich als natürliches Bekämpfungsmittel gegen Motten im Kleiderschrank eingesetzt wurden.

Wieso essbare Blüten verwenden?

Das Interesse von essbaren Blüten und ihre Verwendung in der Küche hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dass essbare Blüten auch bei Ihnen zu Hause gedeihen können, das zeige ich Ihnen in diesem Artikel.

Die Lavendel hat essbare Blüten
Lavendel ©Pixabay

Bei essbaren Blüten spielen vor allem Form, Farbe und Geschmack der Blüten ein grosse Rolle. Und hier ist die Vielfalt riesengross. Gerade auch die Wildkräuterküche bietet hier eine Vielzahl  an verschiedenen Blüten und dekorativen Blättern an – und das erst noch sehr gesund. Aber auch immer mehr wohlbekannte Blumen, wie die Ringelblume, Kapuzinerkresse, Speisechrysantheme oder Blüten von Borretsch erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Die Heimat der Kapuzinerkresse ist Süd- und Mittelamerika.  Sie wurde vor mehr als 500 Jahren nach Europa eingeführt. Der Sporn am hinteren Ende der Blüte erinnert an die Kapuze einer Mönchskutte. Der würzige Geschmack der Blätter an Kresse. Diese beiden Eigenschaften gaben der Blume, welche auch eine Heilpflanze ist, ihren Namen.

Die Kaputzinerkresse ist essbar
Kapuzinerkresse ©Andrea Rothenberger

Ihr gesundheitlicher Wert besteht vor allem aus Senfölen, Carotinoide, Ascorbinsäure und Flavonoide. Die ganze Pflanze schmeckt pfeffrig und kresseartig. Blätter, Blüten und Knospen schmecken ausgezeichnet in Salaten oder zu Quark oder Frischkäse. Unreife Samenkapseln und Knospen können wie Kapern eingelegt werden.

Kapuzinerkresse gedeiht hervorragend in Mischkulturen im Garten oder im Gemüsebeet. Gute Partner sind Radieschen und Rettich, Gurken und Kürbisse und Bohnen. Da ihre Trieben häufig von der schwarzen Bohnenlaus befallen werden, kann sie auch sehr gut als natürliche Blattlaussperre bei Bohnenpflanzen eingesetzt werden. So werden nicht die zarten Triebe der Bohnen sondern die Triebe der Kapuzinerkresse von der Bohnenlaus befallen. Für die Ernte der Blüten einfach nicht befallene Blüten und Sprossen ernten.

Kaputzinerkresse in Mischkultur
Kapzinerkresse in Mischkultur im Garten des Naturzentrum von Champ-Pittet ©Andrea Rothenberger

Der Anbau von Kapuzinerkresse ist einfach. Aussaat ab Ende April direkt ins Freiland. Es wird zwischen der rankenden Kapuzinerkresse, welche circa drei Meter lang wird, und der buschförmigen Sorte, welche etwa 30 cm hoch wird, unterschieden. Beide Formen gibt es in den Farben Orange, Gelb und Rot.

Ringelblume (Calendula officinalis)

Die Ringelblume ist eine alte Heilpflanze, die noch heute wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung als Salbe benutzt wird. Die orangefarbenen Blütenblätter wurden schon in der Antike als Safran-Ersatz verwendet. Der gekrümmte Samen der Ringelblume gab ihr den Namen.

Essbare Blüte - Ringelblume
Ringelblume ©Andrea Rothenberger

Der gesundheitliche Wert der Ringelblume ist vielfältig und vor allem den vielen ätherischen Öle, den Carotinen, Saponinen und Flavonoiden zuzuschreiben. Als essbare Blüten werden vor allem die einzelnen Blüten (botanisch Zungenblüten) der Ringelblume verwendet. Die Blütenmitte kann gegessen werden ist aber im Geschmack etwas bitter. Die Blätter klein geschnitten schmecken hervorragend zu Salaten.

Der Anbau ist sehr einfach. Lässt man sie auf dem Beet oder im Balkonkasten stehen, wird sie nächstes Jahr (durch eigene Versamung) am gleichen Ort wieder anzutreffen sein. Ihre Samen sind mindestens drei Jahre keimfähig. Dadurch ist sie in Bauerngärten, aber auch in Gemüsebeeten mit viel Mischkultur sehr oft anzutreffen ohne dass sie ausgesät wurde. Sie bereichert jeden Garten mit ihren leuchtenden Blütenköpfen.

Ringelblume im Garten
Ringelblumenbeet in Gemüsegarten ©Andrea Rothenberger

Wird sie selber ausgesät ab Mitte März in kleine Töpfe oder in Reihen mit einem Abstand 20 Zentimetern. Ringelblumen lieben einen sonnigen und hellen Standort. Sie bevorzugen durchlässigen und nicht zu nasse Böden und wachsen gerne in Pflanzengemeinschaften mit Erdbeeren, Gurken, Salaten und Tomaten.

Speisechrysantheme oder Kronenwucherblume (Chrysanthemum coronarium)

Bei uns ist die Speisechrysantheme als essbare Blüten noch nicht so bekannt. Dafür umso mehr als unkomplizierte und wachsfreudige Sommer- und Beetblume. Im asiatischen Raum wird die Blume als schmackhaftes Gemüse jedoch schon länger gewerbsmässig angebaut. Dort werden spezielle Sorten kultiviert, die besonders schmackhaft sind und einen reichen Ertrag garantieren.

Speisechrysantheme ist essbar
Speisechrysantheme ©Andrea Rothenberger

Roh gegessen werden die jungen Blüten als Ganzes. Bei älteren Blüten nur die äusseren Blütenblätter verwenden. In Öl kurz angebraten können die Blüten auch nachträglich den Speisen zugefügt werden. Die jungen Laubblätter werden zum Verfeinern von Salaten genutzt oder zum Dekorieren von Suppen und Gemüsegerichten.

Die Aussaat erfolgt zwischen März und September in Reihen mit 15 cm Abstand. Es kann aber auch in Töpfe gesät und anschliessend ausgepflanzt werden. Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen Platz mit guter und tiefgründiger Erde.

Speisechrysantheme in der freien Natur
Speisechrysantheme in der freien Natur ©Andrea Rothenberger

Speisechrysantheme können als Salatgemüse gezogen werden. Sie werden ähnlich wie beim Schnittsalat mehrere Male geschnitten und haben einen leichten «Kräuter-Geschmack». Oder aber sie werden als Blütenpflanze zu grossen Blütensträuchern gezogen. Hierzu benötigen die Pflanze genügend Platz, damit sich genügend essbare Blüten am Strauch entwickeln können. Zu Beginn werden vor allem die Blätter und später die jungen Blüten geerntet. Je mehr geschnitten wird umso stärker verzweigt sich der Busch und umso höher ist später der Blüten-Ertrag.

Borretsch (Borago officinalis)

Der Borretsch gehört zu der Familie der Raublattgewächse. Wie der Name der Familie schon beschreibt, sind seine Triebe, Blätter und auch die Aussenseite der Blüte rau behaart. Dies ist aber kein Grund die Pflanze nicht in der Küche einzusetzen.

Essbare-Borretschblüte
Blüten des Borretsch ©Andrea Rothenberger

Die jungen Blätter und Triebspitzen haben ein gurkenähnliches Aroma und sollten immer frisch verwendet werden. Am besten schmecken sie beigemischt in Salaten, Suppen, Sossen, Eier- und Quarkspeisen aber auch in Fruchtspeisen, Nachspeisen und in Mixgetränken.

Je jünger die Triebe und Blätter sind, umso weniger rau und borstig sind ihre dicken Härchen. Darum lieber vorzeitig ernten und in der Küche verwenden. Die sternenförmigen Blütenköpfe können als essbare Blüten für die Dekoration verwendet werden. Mit ihrem Lila bis Himmelblau ergibt sich ein sehr schöner Kontrast auf dem Teller. Grössere Blätter können in Teig ausgebacken oder gehackt als Spinatgemüse zubereitet werden.

Ab April kann Borretsch direkt ins Freiland ausgesät werden. Den Samen gut mit Erde bedecken da er ein Dunkelkeimer ist. Nicht zu dicht pflanzen, da er sonst gerne von Mehltau befallen wird. Borretsch liebt einen nährstoffreichen, ausreichend feuchten Boden. Meist genügt es ihn einmal auszusäen oder zu pflanzen, da er sich sehr stark von selbst aussät.

Hätten Sie es gewusst?

Zucchini ist nicht nur ein wunderbares Gemüse, sondern die jungen Zucchini-Blüten sind in der Gastronomie eine gefragte Delikatesse. Roh oder in Teig gebacken werden die hübschen Zucchini-Blüten in der Gourmet-Küche angeboten.

Zucchini-Blüten zum essen
Zucchini-Blüten ©Andrea Rothenberger

Es gibt eine unzählige Möglichkeiten essbare Blüten in der modernen Küche einzusetzen. Gerade auch Heil- und Gewürzkräuter bieten hier eine Vielzahl von Möglichkeiten essbare Blüten auf dem Teller zu inszenieren. Sei es Thymian oder Salbei, Gewürz-Tagetes oder die bunten Blüten der Kapuzinerkresse. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und Experimentieren ist erlaubt!

Ich wünsche Ihnen eine farbenfrohen Sommer mit vielen essbaren Blüten!

Ihre Andrea Rothenberger

 

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