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Wenn im Dezember die weihnachtlichen Lichter überall erstrahlen, dann ist der Christbaum eines der beliebtesten geschmückten Bäume überhaupt. Er ist überall zu finden. Sei es im Einkaufscenter, funkelnd und schön geschmückt oder im Vorgarten mit Lichterketten bestückt. Auch auf dem Adventsmarkt oder öffentlichen Plätzen darf er nicht fehlen. Schafft er doch ein stimmiges und gemütliches Ambiente wo sich jedermann gerne aufhält. Christbäume erfreuen unser Herz und stimmen uns auf die bevor liegende Advents- und Weihnachtszeit ein.
Obwohl schon in der römischen Antike die Römer ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen bekränzten, hat die Verwendung eines geschmückten Baumes historisch gesehen kein verlässlicher Anfang. Jedoch findet die Verwendung von immergrünen Pflanzen schon sehr früh in verschiedenen Kulturen und Bräuchen ihren Ursprung.
Immergrüne Pflanzen verkörperten Lebenskraft und darum glaubten die Menschen in früheren Zeiten, sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn sie ihr Heim mit grünen Zweigen schmückten. In nördlichen Gebieten wurden im Winter Tannenzweige ins Haus gehängt, um böse Geister zu vertreiben und ihnen das Einnisten im Haus zu erschweren. Zudem gab das Grün der Zweige Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings.
Wie kam der Christbaum in die gute Stube?
Schon früh feierten und ehrten verschiedene Kulturen durch Schmücken eines Baumes ihre Brauchtümer oder Götter. Im Mittelalter bestanden an vielen Orten Bräuche, zu bestimmten öffentlichen Festen ganze Bäume zu schmücken, wie zum Beispiel den Maibaum oder den Richtbaum.
Da Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnte sich dies zunächst nicht jedermann leisten. Es war den begüterten Schichten vorbehalten und die städtische Bevölkerung musste mit Zweigen und anfallendem Grün auskommen. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt, sodass der städtische Bedarf ebenfalls gedeckt werden konnte.
Als dann in evangelischen Kreisen der «Christbaum» ins Brauchtum übernommen wurde, trat er seinen Siegeszug an.
Welcher Christbaum eignet sich am besten
Rotfichte/Rottanne
Früher wurden vor allem Rotfichten aus heimischen Wäldern angeboten. Diese «Nadeln» jedoch sehr rasch und sind aus diesem Grund oft nicht sehr lange haltbar. Zudem liegen die Tannenzweige der Rotfichten bei kleineren Bäumen sehr eng beieinander. Darum ist es eher schwierig, Kerzen so an den Ästen zu befestigen, dass die Flammen nicht einen direkten Kontakt zum oberen Zweig haben. Somit fällt ein Einsatz von Wachs-Kerzen leider vielfach weg. Selbstverständlich kann aber auch eine Lichterkette oder elektrische Kerzen verwendet werden. Diese einfach schön regelmäßig um den Baum winden.
Neuerdings gibt es sogar Lichterketten, welche sehr einfach und schnell zu montieren sind und einen wunderschönen Effekt haben. Eine weitere Eigenschaft der Rotfichte ist, dass die Nadeln bei unsachgemäßer Handhabung etwas spitz sind und ziemlich kratzen und stechen können. Dies muss einfach beim Aufstellen berücksichtigt werden.
Geben Sie am besten dem Baum einen schön geschützten Platz, wo er seine Ruhe hat. Ich persönlich bin der Meinung, dass eine schön gewachsene Rotfichte durchaus ihren Reiz hat. Mit ihrem schönen, etwas helleren Grün und dem Rot-Stich und ihrem filigranen Habitus ziehe ich sie der dunklen Nordmanns-Tanne sogar vor. Einer meiner schönsten Kindheitserinnerungen zu Weihnachten – die wunderbar duftende Rotfichte beim Weihnachts-Besuch bei unseren Großeltern.
Nordmannstanne
Der meist verkaufte Weihnachtsbaum in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist unterdessen die Nordmanns-Tanne. Der Vorteil der Nordmanns-Tanne ist klar ihre gute Haltbarkeit, die weichen Nadeln und ihr schön regelmäßiger Wuchs. Dadurch dass die Tannenzweige meist weiter auseinanderliegen, kann sie ohne Probleme mit Wachskerzen bestückt werden.
Sie besitzt ein sehr schönes dunkles Tannengrün und ist ohne großen Aufwand mit Weihnachtsschmuck zu dekorieren. Da sie nahezu geruchlos ist, fehlt ihr der etwas typische Geschmack nach Fichte leider ein wenig.
Natürlich werden im Verkauf nebst Rotfichte und Nordmanns-Tanne auch noch andere Koniferen, wie zum Beispiel Blaufichte, Zedern oder Föhren angeboten. Dies sind jedoch eher «Exoten», sind jedoch immer häufiger im Angebot zu finden.
Auf was sollte ich beim Weihnachtsbaum-Kauf achten?
Es lohnt sich den Weihnachtsbaum nicht im letzten Augenblick zu kaufen, da die Auswahl kurz vor Weihnachten meist nicht mehr zu groß ist. Bei einem Kauf von einem Weihnachtsbaum ist es wichtig, dass der Baum möglichst frisch geschlagen ist, das heißt nicht zu lange gelagert wurde. Vielerorts bieten Forstgemeinschaften oder regionale Anbieter wie zum Beispiel Bauern oder Christbaum-Kultivateure ihre Bäume auf Märkten an. So ist der Transportweg kurz und der Baum frisch geschnitten.
Einkaufstipp:
Je länger der Baum im Verkauf steht, desto schneller trocknet er in der Wohnung aus und verliert frühzeitig die Nadeln. Zudem ist auch die Brandgefahr erhöht. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken ist, den Baum möglichst lange draußen an der Kälte stehenzulassen und mit dem Aufstellen in der Wohnung so lange wie möglich zu warten.
Damit der Christbaum nicht plötzlich «abstürzt»
Wer das nicht möchte, der sollte unbedingt einen mit Wasser befüllbaren Weihnachtsbaum – Ständer kaufen und seinen Weihnachtsbaum hineinstellen. Selbstverständlich darf das regelmäßige Wässern des Baumes dann nicht Vergessen werden. Sonst haben Sie sehr viel schneller einen zappendusteren und dürren Baum als Ihnen lieb ist.
Eine andere Stellmöglichkeit ist das Weihnachtsbaum-Kreuz. Hier wird der Baum in der Mitte des Kreuzes ähnlich wie bei einem Schraubstock eingespannt und mit einer Schraube befestigt. Vorteil des Kreuzes ist, dass es auf kleinstem Raum aufzubewahren ist. Nachteil, dass keine Möglichkeit zum Wässern des Baumes besteht.
Anspitzen des Weihnachtsbaumes ein Muss!
Idealerweise lassen Sie Ihren Baum vom Weihnachtsbaum – Verkäufer frisch «Anspitzen», eventuell im unteren Stammbereich auch etwas schmäler schneiden. So passt der Baum auch besser in den Ständer hinein. Ebenfalls empfiehlt es sich den Baum für den Transport in ein Netz verpacken zu lassen.
Nicht Erschrecken beim Auspacken. Sollte Ihr Baum beim Auspacken etwas zerdrückt und zerknittert wirken, geben Sie ihm einfach etwas Zeit sich wieder «auszurichten». Gerade wenn die Temperaturen draußen unter dem Gefrierpunkt sind, kann das einige Stunden bis zu einem Tag dauern, bis sich Ihr Baum wieder voll entfaltet hat.
Christbaum-Kulturen
Heute stammen die meisten Bäume aus eigens dafür angelegten Kulturen und werden professionell angezogen. Es werden hauptsächlich Tannen als Weihnachtsbaum genutzt. Weiter sind Fichten oder auch andere Nadelbäume sehr beliebt. Der Marktanteil der Nordmann-Tanne liegt aber immer noch bei rund 80 Prozent.
Weihnachtsbäume im Kulturtopf?
Unterdessen werden auch immer mehr Tannenbäume im Kulturtopf angeboten. Diese sollten aber nicht in der Wohnung aufgestellt werden, da die Temperaturen im Haus für diese Art des Weihnachtsbaumes viel zu warm ist. Es gibt auch immer mehr Betriebe, welche Tannenbäume als Christbäume vermieten, was durchaus nachhaltig ist.
Je nach Angebot wird der Baum angeliefert und wieder abgeholt. Wer seinen Christbaum nachhaltig mehrere Jahre nutzen möchte, kann „seinen“ Baum sogar wieder für die kommende Saison reservieren lassen. So erhält er jedes Jahr seinen persönlichen Weihnachtsbaum, bis er irgendwann zu groß ist.
Künstliche Weihnachtsbäume
Wieso nicht einen künstlichen Weihnachtsbaum? Unterdessen gibt es wirklich hervorragend nachgebildete künstliche Weihnachtsbäume. Der Vorteil der künstlichen Bäume ist, dass sie jedes Jahr wieder ausgepackt und neu aufgestellt werden können. Je nach Größe der Wohnung werden auch Exemplare für kleinere Wohnungen angeboten. Nach Gebrauch werden sie platzsparend im Estrich oder Keller verstaut und halten so viele Jahre. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Brandgefahr durch trockene Nadeln besteht. Jedoch würde ich persönlich den feinen Duft nach Harz und Tannennadeln sehr vermissen.
Christbaumschmuck
Was wäre ein Weihnachtsbaum ohne Weihnachtsschmuck? Hier ist die Auswahl riesengroß und wird jedes Jahr umfangreicher. Unzählige Formen und Farben von Christbaum-Kugeln, Lametta, Strohsterne, Holzfiguren, Süßigkeiten, Bänder und Deko-Elemente machen das Schmücken des Weihnachtsbaumes fast zur Herausforderung.
Nicht zu vergessen der Familien-Christbaumschmuck, welcher über viele Generationen immer wieder weitergegeben wurde, was wunderbar nostalgisch ist. Und natürlich darf auch der Spitz in Form eines Sternes oder einer Christbaumspitze nicht fehlen, genauso wenig wie die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.
Wie halte ich meinen Christbaum möglichst lange frisch?
Idealerweise kaufen Sie den Christbaum möglichst zeitnah zu Weihnachten bei einem regionalen Anbieter. Erst kurz vor Weihnachten von draußen hineinnehmen. Den Baum in einen mit Wasser gefüllten Ständer stellen.
Leider viel zu oft muss die Feuerwehr in der Advents- und Weihnachtszeit wegen Wohnungs- oder Zimmerbränden ausrücken. Meistens ist es nicht der Tannenbaum, der innerhalb von Sekunden in Flammen aufgeht. Oft ist es einfach eine Kerze, die zu nahe am Vorhang steht oder trockene Tannenzweige die Feuer fangen und lichterloh zu brennen beginnen.
Einige Tipps zur Brandverhütung:
- Nie brennende Kerzen in der Nähe von Textilien aufstellen oder unbeaufsichtigt stehen lassen
- Unbedingt einen Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien halten
- Die Kerze gehört auf einen stabilen, nicht brennbaren Untersatz, welcher nicht kippen kann
- Alle Kerzen löschen, wenn man den Raum verlässt
- Kinder und Tiere gehören nicht unbeaufsichtigt in einen Raum mit brennbaren Kerzen oder einem Weihnachtsbaum
- Kerzen am Weihnachtsbaum auch während des Weihnachts-Festessens unbedingt im Auge behalten
- unter dem Baum eine nicht entflammbare Decke auf dem Boden ausbreiten
- dem Weihnachtsbaum einen guten Stand geben, damit er nicht umkippen kann
- Kerzen, welche am Baum befestigt werden, dürfen nicht unmittelbar mit den Tannenästen in Berührung kommen
- Kerzen rechtzeitig auswechseln, auch wenn sie noch nicht komplett abgebrannt sind
- Löschdecke anschaffen und für den Ernstfall bereithalten
Eine gute Alternative sind künstliche Kerzen oder Lichterketten, welche mittlerweile in den verschiedensten Ausführungen – von rustikal bis zu edlen und stilvollen Kerzen-Ersatz – im Handel erhältlich sind. Natürlich ersetzen sie die echten Kerzen nicht ganz, entschärfen jedoch die ganze Situation um die Brandgefahr erheblich.
Falls Sie nicht auf die herkömmlichen Kerzen verzichten möchten, lassen Sie den Weihnachtsbaum und das Kerzenlicht niemals aus den Augen und beherzigen die Tipps zur Verhütung von Bränden weiter oben im Artikel. Grundsätzlich gilt; sobald Weihnachtsbäume oder Tannenzweige zu «Nadeln» beginnen, diese sofort abräumen und entsorgen, da sie «brandgefährlich» sind.
Weihnachtsbaum entsorgen
In den meisten Kommunen und Gemeinden wird der Weihnachtsbaum kostenlos entsorgt. Am besten informieren Sie sich beider zuständigen Stelle ihres Wohnortes.
Nun wünsche ich Ihnen frohes Gelingen beim Kauf Ihres Weihnachtsbaumes, viel Spaß und Muse beim Schmücken des Baumes und Ihnen und Ihrer Familie ein frohes und erholsames Weihnachtsfest.
Ihre Andrea Rothenberger
Mehr Informationen zu aktuellen Gartenthemen finden Sie auf meiner Website unter www.andreas-homegardening.com