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Die Heidelbeere (bot. Vaccinium) werden oft aufgrund ihrer blauen Farbe auch Blaubeeren genannt. Sie schmecken direkt ab Strauch gepflückt köstlich, sind anspruchslos und erst noch sehr gesund. Schon im 12. Jahrhundert wurden sie in der Heilkunde genutzt und in den Schriften von Hildegard von Bingen (1098 – 1179) erwähnt.

Heidelbeeren in der freien Natur

Heidelbeeren gehören zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae). Sie werden im deutschen Sprachgebrauch allgemein als Heidelbeeren oder Blaubeeren bezeichnet. Dies gilt vor allem für die in Europa anzutreffende Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Blaubeeren darum, weil beim Verzehr der blauen Beeren aufgrund des dunklen Fruchtfleisches sich Zähne und Zunge blau verfärben. Gerade bei Kindern ist das ein willkommener Spaß. Bei den Kulturheidelbeeren ist dies jedoch nicht der Fall.

Heidelbeeren am Strauch
Heidelbeerstrauch mit Beeren. Photo by Pixabay

Anzutreffen sind die einheimischen Heidelbeeren bei uns wild im Wald (Vaccinium myrtillus), in Hochmooren und in Heide-Landschaften. In der Natur wachsen sie an niedrigen Sträuchern von 10 bis 40 cm auf lockeren, sauren Böden in lichten Nadelwäldern. Auf geeigneten Böden wird sie sich rasch ausbreiten und steht darum nicht unter Schutz. Die Früchte dürfen somit problemlos geerntet werden.

Die Ernte ist jedoch um einiges kleiner als bei den Kulturheidelbeeren. Kulturheidelbeeren satmmen von der amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) ab und werden gegenüber der wild wachsenden Heidelbeere um einiges höher. Sie kann bis zu 2 Meter hoch werden. Der Vorteil der Kulturheidelbeere zu der Waldheidelbeere ist, dass sie ein mehrfaches an blauen Beeren trägt und die Beeren in angenehmer Höhe zu pflücken sind. Zudem gibt die Kulturheidelbeere beim Essen viel weniger blaue Farbe ab.

Urbaner Anbau und Pflege der Heidelbeeren

Heidelbeeren im Topf
Heidelbeeren gedeihen bei richtiger Pflege problemlos im Topf. Photo by Andrea Rothenberger

Heidelbeeren gehören zu den beliebtesten Beerenfrüchten. Am besten schmecken sie frisch direkt ab Strauch. Warum also nicht eine Kulturheidelbeere selber in einem Topf anbauen? Mit etwas Hintergrundwissen ist dies gar nicht so schwer.

Seit ein paar Jahren wird die Kulturheidelbeere bei uns auch als Gartenpflanze angeboten. Sie stammt aus Nordamerika und wurde dort aus Wildformen gezüchtet. Ihre Früchte sind deutlich größer als unsere einheimische Heidelbeere. Sie kann ein bis zwei Meter hoch werden. Obwohl sich die beiden Beeren äußerlich ähneln, sind nur die wilden Sorten blau durchgefärbt und färben beim Verzehr Zunge und Zähne blau ein. Bei der Kultursorte steckt unter der Schale grünlich-gelbes Fruchtfleisch.

Die Pflanzen selber ist sehr robust und pflegeleicht. Mit einer geschickten Sortenwahl können Sie sich rund 3 Monate im Jahr mit leckeren blauen Beeren aus dem Garten (oder noch besser aus dem Topf) versorgen.

Die Haupt-Erntezeit ist von anfangs Juli bis in den September. Pro Heidelbeerstrauch werden ungefähr ein Kilo Beeren geerntet. Damit sie gut gedeiht, braucht sie spezielle Moorbeet-Erde. Normale Gartenerde reicht hier nicht. Am besten gedeihen Heidelbeeren bei einem pH-Wert von 3,5 – 4. Zum Gießen sollte hauptsächlich Regenwasser verwendet werden. Unser Leitungswasser ist ihr zu kalkhaltig.

Heidelbeere im Topf kultivieren

Heidelbeeren können hervorragend in Pflanzenkübel oder Garten kultiviert werden. Wichtig ist ein guter Abfluss im Topf und vor allem saure Erde, sprich Moorbeeterde. Das Fassungsvermögen des Pflanzenkübels sollte mindestens 70 bis 100 Liter sein oder einen Durchmesser von 80 Zentimeter aufweisen. Heidelbeeren können in einem genügend großen Gefäß bis zu 30 Jahre alt werden. Ein Rückschnitt der Beeren ist erst nach einigen Jahren notwendig.

Obwohl selbstbefruchtend, empfiehlt sich beim Pflanzen zwei verschiedenen Sorten in einen Topf zu setzen. Dies steigert den Ertrag deutlich. Im ersten Jahr der Pflanzung werden bei jüngeren Pflanzen die Blüten ausgebrochen, das heißt von der Staude entfernt. Man verzichtet zwar auf die Heidelbeere-Ernte, dafür wächst die Pflanze umso besser an. In den ersten 5 Jahren wird überhaupt nicht geschnitten nur mit einem Moorbeet- oder Rhododendron-Dünger gedüngt. Wichtig im Sommer gleichmäßig feucht halten.

Topfpflanzen im Garten
Verschiedene Heidelbeersorten in Gefässen angepflanzt garantieren eine Erntedauer von gut 3 Monaten. Photo by Andrea Rothenberger

Heidelbeeren sind Flachwurzler und breiten sich gerne aus. Beim Pflanzen werden die Wurzelballen mit einem scharfen Gegenstand aufgerissen. Dies begünstigt das Wurzelwachstum. Nebst Moorbeet-Erde lieben Heidelbeeren einen „waldähnlichen“ Boden. Dies kann mit Herbstlaub, Rindenmulch und Tannennadeln und Moorbeeterde bewerkstelligt werden. Das Vermischen aller dieser Komponenten ergibt einen waldähnlichen Boden. Den Topfballen der Heidelbeere nicht zu tief pflanzen und nicht zu überhäufen.

Die Wurzeln mögen frische Luft, darum die Heidelbeerpflanze einfach nur in das Pflanzloch stellen und locker die Erde um den Wurzelballen auffüllen und etwas andrücken. Zum Schluss eine Schicht Rindenmulch auftragen und gut angießen. Am besten wird Regenwasser zum Gießen verwendet, da unser Trinkwasser zu kalkhaltig ist. Als Standort des Gefäßes eignet sich ein Platz an der Sonne oder im Halbschatten.

Heidelbeeren Wurzelballen im Topf
Pflanzkübel mit einem Durchmesser von mindestens 70 cm, 2 Heidelbeerpflanzen und ca. 40 Liter Moorbeeterde – fertig ist das Heidelbeere-Pflanzgefäss. Photo by Andrea Rothenberger

Ernte und Lagerung der Heidelbeeren

Die druckempfindlichen Beeren werden beim Pflücken vorsichtig von den Zweigen abgestreift. Die Lagerung erfolgt idealerweise in flachen Gefäßen. Im Kühlschrank bleiben Heidelbeeren mehrere Tage frisch. Sie lassen sich gut einfrieren und ganzjährig als Tiefkühlware kaufen. Vor dem Einfrieren gut Abtrocknen lassen. Idealerweise vorher nicht waschen, sondern nur von Hand verlesen und in einen Beutel oder eine Box abfüllen. Kleiner Tipp: am besten munden Heidelbeeren jedoch direkt vom Strauch gepflückt und frisch verarbeitet.

Falls Sie selber keine eigenen Heidelbeeren zur Verfügung haben, eine kleine Hilfestellung wie gekaufte Heidelbeeren sich anfühlen sollten. Sie sollten voluminös aussehen und eine leichte Schicht wie aus Raureif auf den Beeren haben. Sind die Früchte blank, richtig dunkel oder zeigen bereits welke Stellen, sind sie nicht mehr frisch.

Nicht mehr ganz frische Heidelbeeren in der Hand
Frisch gepflückte Heidelbeeren. Photo by Andrea Rothenberger

Die Heidelbeere als dekorative Gartenpflanze zu jeder Jahreszeit

Die Heidelbeere ist zu jeder Jahreszeit eine dekorative Gartenpflanze für das urbane Gartenambiente und sind lecker und gesund. Die winzigen hellgrün bis rötlichen Blütenglöckchen werden emsig von Hummeln und Bienen besucht. Modernen Heidelbeeren-Sorten eignen sich als dekorative Pflanzen auf Balkon und Terrasse. Sie werden je nach Sorte ein bis zwei Meter hoch, blühen schön, laden zum Naschen ein und lassen sich prima im Kübel halten. Und im Herbst bezaubern sie uns mit ihrer wunderschönen Herbstfärbung.

Blattfärbung im Herbst
Im Herbst verfärben sich die Blätter der Heidelbeeren zu kleinen Farb-Kunstwerken. Photo by Andrea Rothenberger

Vier Tipps zum erfolgreichen Anbau von Heidelbeeren

Beim Kauf auf kräftige Triebe achten

Kaufen Sie drei bis vier Jahre alte Container-Pflanzen mit mehreren kräftigen Trieben. So können Sie schon im ersten Sommer mit einer Ernte von circa einem Kilogramm Heidelbeeren pro Strauch rechnen.

Fruchtgeschmack und Reifezeit auswählen

Kaufen Sie verschiedene Sorten von Heidelbeeren, die sich im Fruchtgeschmack und Reifezeit unterscheiden. So kann die Ernte verfrüht aber auch verlängert werden.

Zwei verschiedene Sorten im Topf pflanzen

Achten Sie darauf, dass Sie zwei verschiedene Pflanzen, idealerweise sogar zwei verschiedene Sorten im gleichen Topf zusammen pflanzen. So fruchten die Heidelbeeren bedeutend besser und sie haben mehr Ertrag.

Geeignete Unterbepflanzung

Setzen Sie zu jedem Heidelbeerstrauch eine geeignete Unterbepflanzung. Zum Beispiel Cranberry- oder Preiselbeerpflanzen.

Heidelbeeren sind kalorienarm und sehr gesund

Grundsätzlich sind alle Beeren sehr gesund. Sei es Erdbeeren oder Himbeeren und Co. Heidelbeeren enthalten jedoch viel Vitamin C, Folsäure und Eisen sowie Ballaststoffe, die für eine gute Verdauung wichtig sind. Getrocknete Beeren sind dafür bekannt, dass sie leichten Durchfall stoppen können.

Frischgepflückte Heidelbeeren
Frisch gepflückte Heidelbeeren schmecken am besten. Photo by Andrea Rothenberger

Die Farbstoffe haben gesundheitsfördernde Eigenschaften. Sie stärken das Immunsystem, schützen die Blutgefäße vor Verengung und Ablagerungen und wirken entzündungshemmend. Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich regelmäßig eine ordentliche Portion der Früchte zu gönnen. Und wo geht das nicht am Unkompliziertesten und Einfachsten? Natürlich, wenn die köstlichen blauen Beeren mich direkt vom Busch einladen von mir gepflückt zu werden.

Der Herbst ist die beste Zeit um Beerenobst zu pflanzen. Es kann aber auch gut im frühen Frühjahr bevor die Pflanzen austreiben gepflanzt werden. Sobald der Boden nicht mehr gefroren ist kann gestartet werden. In einen großen Topf kann jederzeit gepflanzt werden. Die beste Zeit ist aber vor dem Austrieb der Heidelbeere. Wieso nicht jetzt das Projekt „Heidelbeeren im eigenen Hausgarten“ angehen und mit etwas Glück schon diesen Sommer feine Heidelbeeren ernten? Sie werden sehen, die köstlichen Beeren direkt vom Heidelbeerstrauch genascht sind die Besten!

Ich wünsche Ihnen genussvolles Naschen!

Ihre Andrea Rothenberger

2 Kommentare

  1. Hallo, wann setzt man die Heidelbeere am besten um? Meine trägt schon Früchte aber würde sie gerne in einen großen Topf umpflanzen… Mfg Barbara

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