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Wenn mich jemand fragt, wo ich eine der grössten Gefahren sehe beim Umsetzen meines Vorsatzes abzunehmen, wäre meine Antwort: der gewohnheitsmässig, gefestigte Umgang mit der Versuchung. Ein wichtiger Teil fällt dabei auf die plan- wie nicht-planbaren, nicht zu widerstehenden Versuchungen durch Mitmenschen.
Sie kennen folgende Situation: Sie haben sich vorgenommen abzunehmen und sich endlich durchgerungen anzufangen. Voll Tatendrang haben Sie begonnen konsequent an Ihren Vorsätzen festzuhalten. Dann fragt Sie jemand aus heiterem Himmel: «Willst du nicht auch ein Stück Kuchen?» Nicht immer fällt das Neinsagen leicht. Wie können wir mit solchen Versuchungen besser umgehen?
Gefahr erkannt, Gefahr (fast) gebannt
Um uns vor solchen Situationen zu schützen, hilft es zu wissen, wann, wo und durch wen solche Verlockungen meistens auftreten. Denn viele dieser Versuchungen sind vorhersehbar – fast hätte ich gesagt – planbar. Haben Sie erst erkannt, wann und wo solche Situationen auftreten, können Sie zumindest dafür Ihr Vorgehen planen.
In den meisten Fällen lässt sich die Herkunft dieser Verlockungen auf zwei verschiedene Gruppen aufteilen: Ihr persönliches, tagtägliche Umfeld und sowie auf nicht erwartete «Zufalls-Situationen» mit unterschiedlichsten Akteuren. Am besten schreiben Sie sich die Personen des täglichen Umfelds, die Sie in Versuchung bringen können, gleich einmal auf, sodass Sie danach mit dieser Gruppe von Menschen Vereinbarungen treffen können.
Klare Abmachungen mit seinem Umfeld treffen
Ich weiss nicht, wie es bei Ihnen ist. Früher bot mir meine Schwester fast tagtäglich einen Teil ihres Desserts an. Nun können Sie sagen, ich hätte doch einfach nein sagen können. Das stimmt. Doch ganz so einfach, war dies für mich damals wie auch heute nicht.
Nein sagen und widerstehen zu können heisst nicht, dass ich gegen Versuchungen immun bin. Gerade an Tagen, wo ich nicht gut drauf bin oder wenig geschlafen habe – und solche Tage haben wir alle – kostet mich das Neinsagen unheimlich viel Willenskraft und Energie. Willenskraft ist jedoch nur beschränkt vorhanden, auch wenn die gute Nachricht lautet, dass die Willenskraft trainierbar ist. Deshalb zahlt es sich aus, solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen.
In einem ersten Schritt lohnt es sich deshalb, nahestehende Menschen über unser Vorhaben abzunehmen, aufzuklären und um ihre Mithilfe zu bitten. Jede Vereinbarung und soziale Unterstützung durch unsere Mitmenschen, die unser Vorhaben kennen, hilft uns, unser Abnahme-Ziel zu erreichen.
Micha Klotzbier, der an Sportveranstaltungen leidenschaftlich gerne Bratwürste ass, beschreibt den Verzicht darauf im Spiegel wie folgt: «…Könnte auch geholfen haben, dass Freunde dabei waren und mir – Bratwurst essend – den Imbiss ausgeredet haben. …»
Denn der Verzicht auf alle aus Gewohnheit gegessene Stück Kuchen oder Wurst und das Bilden neuer, guter Gewohnheiten, helfen uns unser Ziel zu erreichen.
Versuchung durch die ach so gutmeinenden Mitmenschen
Nebst denjenigen, die aktiv oder passiv unser Vorhaben abzunehmen unterstützen, gibt es auch jene, denen dies egal ist oder die sich sogar insgeheim freuen, wenn wir unser Ziel nicht erreichen. So stehen sie nicht alleine mit ihrem Übergewicht oder ungesundem Essen da. Oft fragen sie uns dann ganz lieb «Ich weiss, du bist ja im Moment auf Diät, aber ein kleines Stück von diesem Kuchen schadet ja sicherlich nicht?»
Nur einmal ein kleines Stück Kuchen zu essen schadet nicht – nur, meist bleibt es nicht bei diesem einen Mal. Denn die ach so gutmeinenden, lieben Mitmenschen gibt es überall, sei es bei einem Besuch, am Arbeitsplatz oder sonst wo.
Ergeben sich solche Situationen nur sehr selten, sind sie gar nicht so schlimm. Nur erleben viele von uns solche Situationen tagtäglich. Da lohnt es sich, im Voraus zu überlegen, wie wir in einem damit umgehen.
Unvorhersehbare Versuchung gezielt umgehen
Um mit unvorhersehbaren Versuchungen umgehen zu können, ist es sinnvoll, sich schon im Voraus einen Plan zurechtzulegen. Gerade wenn Sie durch spontane Angebote in Versuchung kommen, empfehle ich Ihnen Folgendes:
- Vereinbaren Sie mit sich selbst, bevor Sie sich entscheiden in jedem Fall mindestens zwei Minuten Bedenkzeit zu nehmen.
- Nutzen Sie die Zeit, um sich bewusst zu machen, was Ihr Ziel ist. Wägen Sie ab, ob Ihnen dieses Ziel oder der spontane Genuss wichtiger ist.
- Sie können Ihre Entscheidung für Ihr Ziel abzunehmen stärken, indem Sie mit sich vereinbaren, dass Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt sich etwas gönnen. Ihr Gehirn interpretiert Ihr Verzicht zum sofortigen Genuss dadurch lediglich als ein Aufschub und Ihr Verlangen danach wird gedämpft. Studien zeigen, dass es uns somit viel einfacher fällt, in solchen Momenten nein zu sagen. Egal wie Sie sich entscheiden: Wenn Sie aus ganzen Herzen hinter Ihrer Entscheidung stehen, gibt es kein richtig oder falsch, wichtig ist, dass Sie eine bewusste Entscheidung fällen und hinter dem Ergebnis stehen können.
Die Sache mit der Willenskraft
Um bei solchen Versuchungen nein sagen zu können, benötigen wir jedes Mal Kraft und Willensstärke. Doch je häufiger wir uns für unser Ziel und gegen die Versuchung entscheiden, desto weniger Willenskraft brauchen wir dafür. Wiederholung um Wiederholung schaffen wir uns so eine neue uns und unserem Ziel nutzende Gewohnheit. Schlussendlich ist es die Summe neuer Gewohnheiten und nicht nachgegebenen Versuchungen, die uns in unser Abnahme-Ziel erreichen lässt.
Eine weitere gute Nachricht ist, Willenskraft ist nicht einfach gottgegeben. Sie ist stärker, wenn wir genügend geschlafen haben und es uns gut geht. Wie ein Muskel ist die Willenskraft trainierbar. Wie beim Muskelaufbau sollte man klein beginnen und nach und nach steigern.
Ausnahmen ja, jedoch nicht bei jeder Gelegenheit
Damit eines klar ist: Ich bin eine Geniesserin. Mich von Zeit zu Zeit mit einem speziell feinen Essen oder Dessert verwöhnen, ist mir wichtig und plane ich auch gezielt ein. Die Frage ist nur, wie oft wir dies tun. Ein Kunde erzählte mir: «Wissen Sie, mir wird bei Geschäftsterminen immer Kaffee und Hörnchen angeboten. Ich kann diese doch nicht einfach ablehnen.» Ich erwiderte: «Wenn es Ihnen mit Ihrem Wunsch abzunehmen ernst ist, schon …».
Als ich ihn einige Zeit später deutlich schlanker wiedersah, meinte er strahlend, er nehme jetzt meist nur ein Glas Wasser und vielleicht noch einen Kaffee. Er hatte erkannt, wo und wann die Versuchung lauerte. Danach entschied er bewusst, dass er dieser nicht jedes Mal nachgeben wollte. Sein Wunsch abzunehmen ging vor.
Mir persönlich hilft in solchen Situationen meist folgende Überlegung: Will ich mein Leben von andern Menschen bestimmen lassen oder bestimme ich mein Leben? Wenn wir jedes Mal, wenn uns jemand etwas anbietet nachgeben, werden wir nie unser selbst gestecktes Ziel erreichen. Durch unser Nachgeben lassen wir uns von unserem Umfeld fremdbestimmen und sind unseren Vorsätzen untreu. Dabei verraten wir uns selbst.
Da wir wider besseren Wissens der Versuchung durch jemanden nachgeben, fühlen wir uns nicht gut. Oft löst der dabei entstehende Frust und die Schuldgefühle gleich die nächste «Fressattacke» aus, die zu noch mehr emotionalem Essen führt.
Wenn wir nur ausnahmsweise einer Versuchung nachgeben, ist dies kein Problem. Passiert es jedoch immer wieder, scheitern wir in unserem Vorhaben abzunehmen. Wenn wir uns von Menschen was aufschwatzen lasse, gebe wir unsere Verantwortung für uns ab und lasse uns fremdbestimmen – und das will niemand von uns, oder?
Wie Sie mit Versuchungen umgehen können
Erzählen Sie Ihrem Umfeld von Ihrem Vorhaben abzunehmen und bitten Sie um Hilfe. Vereinbaren Sie mit ihnen konkret, wie sie Sie unterstützen können: Durch das Nicht-Anbieten von feinen Speisen oder gar moralischer Unterstützung, sollten Sie weniger in Versuchung geraten.
Erstellen Sie schon jetzt einen Plan, wie Sie bei unvorhersehbaren Versuchungen reagieren werden:
- Nehmen Sie sich mindestens zwei Minuten Zeit bevor Sie sich entscheiden.
- Machen Sie sich bewusst, was Ihr Abnahme-Ziel ist.
- Verschieben Sie den Genuss auf später, so fällt Ihnen das Neinsagen leichter.
- Überlegen Sie sich, ob Sie über Ihr Gewicht bestimmen wollen oder diese Entscheidung demjenigen überlassen, der Ihnen etwas anbietet.
- Treffen Sie bewusst Ihre Entscheidung und stehen Sie dazu.
Dabei gibt es kein richtig oder falsch, wichtig ist, dass Sie aus ganzen Herzen hinter Ihrer Entscheidung stehen. Je häufiger Sie jedoch für einen Verzicht entscheiden, um so leichter wird er Ihnen fallen. Zugleich entsteht eine neue Gewohnheit, die Sie in Ihrem Vorhaben abzunehmen unterstützt.
Und, packen Sie es an? Gerne unterstütze ich Sie dabei Ihr Wohlfühlgewicht zu erreichen. Ich bin auch regelmässig in Altstätten SG, Schweiz, und Memmingen, Deutschland, vor Ort. Rufen Sie mich unverbindlich an, Sie erreichen mich unter:
+49 171 430 5610 oder +41 76 358 35 60 oder per Mail: [email protected]
Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Erfolg beim Umsetzen Ihre Ziele,
Ihre Susan Rothenberger