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Der Traum von ewiger Jugend und immerwährender Gesundheit wird in der Regel erst dann geträumt, wenn das Alter beginnt, seine Furchen durch unser Äußeres zu ziehen. In jungen Jahren, wenn wir vor Kraft und Tatendrang nur so strotzen, verschwendet niemand einen Gedanken an das, was kommen wird. Und niemand bereitet uns darauf vor. Erst der Blick in den Spiegel weckt eines Tages die Erkenntnis: So geht es nicht weiter. Es muss etwas geschehen.
Sie möchten abnehmen, denn 110 kg sind 40 kg über Ihrem Wunsch-/Wohlfühlgewicht. Wer schon einmal im Baumarkt versucht hat, einen 40 kg schweren Zementsack in seinen Einkaufswagen zu wuchten, der weiß, was er täglich zuviel mit sich rumschleppt.
Der Entschluss steht fest, der Schalter im Kopf ist umgelegt, doch damit wird gleichzeitig das Gehirn ausgeschaltet: Eine neue Diät wirbt in einer Zeitschrift mit der jungen Dame unten («40 Kilo in nur 24 Wochen – ich fühl mich toll!»). Eine junge Frau, die vermutlich niemals in ihrem Leben mit Übergewicht zu kämpfen hatte, steigt in die Reiner-Calmund-Gedächtnishose und lächelt vor Glück. Schon sind wir verführt und bereit, monatelang Ananas oder Kohlsuppe in uns hineinzuschaufeln.
Wenn es um den Traum von ewiger Jugend geht, vertrauen wir dem fremden Guru, obwohl doch die Menschen, denen wir im Leben am meisten vertrauen – unsere Eltern und unser Hausarzt –, uns immer gepredigt haben, uns vielseitig und ausgewogen zu ernähren. Wir ignorieren in unserer Sucht nach schneller Perfektion einfach alles, was gesund, logisch und vernünftig ist. Wir lachen sogar über den berühmt-berüchtigten Jo-Jo-Effekt («Um den kümmere ich mich später. Den krieg ich schon in den Griff.»). Die meisten überschätzen jedoch ihre Willenskraft – und hüpfen anschließend wie ein Jo-Jo von Diät zu Diät.
Wem sollen wir Glauben schenken
Doch was ist überhaupt «gesund»? Welche Nahrungsmittel tun uns gut? «Obst und Gemüse», werden Sie jetzt rufen. «Das weiß doch jeder!» Aus der letzten Reihe ruft jemand: «Aber nur, wenn es bio ist.» Wem sollen wir Glauben schenken? Ist bio wirklich bio, wenn es um Umsatz geht? Noch schwieriger wird es bei Nahrungsmitteln, die wir nicht auf Anhieb als gut oder böse klassifizieren können.
Sind Sie Kaffee- oder Teetrinker? Egal, wie Ihre Antwort lautet: Sie sind mitten in der Zwickmühle. Laut Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums bietet Kaffee beispielsweise einen effektiven Schutz vor Leber- und Nierenkrebs, immerhin noch einen geringen Schutz vor Brustkrebs.
Doch freuen Sie sich nicht zu früh: Gleichzeitig fördert häufiger Kaffeegenuss Blasen- und Speiseröhrenkrebs. Ob Sie also trinken oder nicht trinken: Sie sind ein Risikopatient.
Ihr Ralf Wuzel
In losen Abständen publiziert der Buchautor und Gesundheitsstratege Ralf Wuzel Auszüge aus seinem Buch «myPfadfinder – Jetzt bin ich mal dran!».
Die gedruckte Version kann für 13,90 € über den BoD Buchshop bezogen werden.