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Das Thema «vertikale Gärten» übt seit einiger Zeit eine grosse Faszination auf mich aus. Wer sich mit dem Thema etwas beschäftigt, der stellt fest, dass es schier unbegrenzte Möglichkeiten für das Gärtnern in der Vertikale gibt. Mit etwas Fantasie und Umsetzungswille entstehen ganze Pflanzenlandschaften, welche eher an einen Urwald als an einen Balkon erinnern.

Vielleicht gerade deshalb, weil die Platzverhältnisse in der Stadt meist begrenzt und horizontaler Raum teuer ist, fasziniert diese Form des Gärtnerns. Immer mehr urbane Gärtner stellen ihren Balkon auf vertikale Gärten um. Dabei hat die vertikale Begrünung gerade in Städten eine sehr grosse Zukunft und bietet ungeahnte Möglichkeiten.

Vertikaler Garten bepflanzt mit Kräutern.
Vertikaler Garten bepflanzt mit Kräutern. Foto by Andrea Rothenberger

Während innerstädtischen Brachflächen wie alte Tram-Depots oder Fabrikgelände schon längst von den ersten urbanen Garten-Guerillas erschlossen und in Orte der Begegnung und des Zusammen Lebens umgewandelt wurden, liegt in der vertikalen Begrünung noch sehr viel Potential.

Gerade Stadtbewohnern erschliesst sich hier eine neue Welt. Sei es ein aus Paletten selbst gebasteltes Pflanz-Beet für an die Wand oder eine Kräuter-Pyramide, aus aufeinander gestapelten verschieden grossen Kunststoffgefässen. Oder wie wäre es mit bepflanzten Konservendosen, welche an der Wand aufgehängt oder in ein Regal gestellt werden? Der Fantasie sind absolut keine Grenzen gesetzt. Gemacht wird, was gefällt und umsetzbar ist. Gerade auch kleine Balkone und Hinterhöfe drängen sich für die vertikale Begrünung auf.

Vertikale Gärten in Schrebergärten, alten Tram-Depots oder stillgelegten Fabrikgeländen erleben Renaisance

Schrebergärten welche lange Zeit verpönt waren haben an Beliebtheit gewonnen. Die Wartelisten vieler Städte sprechen Bände. Doch auch wer einen Balkon hat – und sei er noch so klein kann den Blick ins Grüne geniessen und in Töpfen oder Kübeln eigenes Gemüse ernten und Blumen ziehen.

Zucchetti, verschiedene Blumen und Weinrebe auf kleinstem Raum.
Zucchetti, verschiedene Blumen und Weinrebe auf kleinstem Raum. Foto by Andrea Rothenberger

Den Gestaltungsmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Unterdessen gibt es viele intelligente vertikale Pflanz-Systeme, welche die Hauswände begrünen. Sehr gut geeignet sind auch Sichtschutz-Wände aus Holz oder natürlichem Material, welche mit ausdauernden Kletterpflanzen begrünt werden. Ebenfalls können Rank-Hilfen zusätzlich Raum in die Höhe erschliessen und sich in einen dekorativen Raumteiler verwandeln. Pflanzen-Treppen und Balkonkästen helfen Platz sparen und den Balkon in ein grünes Paradies zu versetzen.

Gemütliche Sitzplatz im Garten, umrahmt von verschiedenen Pflanzen.
Gemütlicher Sitzplatz im Garten, umrahmt von verschiedenen Pflanzen. Foto by Andrea Rothenberger

Nicht zu vergessen sind sämtliche Hänge-Ampeln und -Töpfe welche mit bunten Blumen oder Hängeerdbeeren bepflanzt unseren Balkon in einen üppigen Dschungel verwandeln. Und selbstverständlich darf auch die gemütliche Sitzecke und der Barbecue nicht fehlen.

Was Sie bedenkenlos in vertikalen Gärten pflanzen können

Sämtliche Pflanzen, welche gut in engeren Pflanzenverhältnissen gedeihen, sind für die Kultur in vertikalen Gärten geeignet. Achten Sie bei mediterranen Kräutern wie zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Salbei oder Basilikum darauf, dass die Kräuter genügend Sonne erhalten. Am besten gedeihen die Pflanzen auf der Südseite des Balkons. Auch Tomaten, Peperoni (Paprika) oder Auberginen (Eierfrucht) benötigen, damit sie Früchte ansetzen genügend Wärme und Licht und möglichst viel Sonne.

Kräuter und Wildbienenhotel lieben einen Platz an der Sonne.
Kräuter und Wildbienenhotel lieben einen Platz an der Sonne. Foto by Andrea Rothenberger

Selbstverständlich gibt es auch Pflanzen, welche für einen halbschattigen oder gar schattigen Standort geeignet sind. Hortensien, Fuchsien oder Knollenbegonien entwickeln sich an der Morgensonne wesentlich besser als auf der Südseite des Balkons. Bougainvillea, Schwarzäugige Susanne oder die Passionsblume lieben dafür umso mehr Sonne und Wärme. Gemüse und Beeren benötigen ebenfalls viel Licht, damit sie sich gut entwickeln. Am besten lassen Sie sich hier von einer Fachperson beraten.

Auf was Sie bei der Pflege von vertikalen Gärten achten sollten

Da vertikale Gärten meist auf kleinstem Raum stehen und die Pflanzen mit wenig Humus und meist auch mit wenig Wasser auskommen müssen, ist es umso wichtiger, dass Erde wie auch Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Dafür verwende ich einen Pflanzen-Hilfsstoff, welcher das Wurzelwerk der Pflanze anregt und dadurch zu einem gesunden und gut entwickelten Wurzelwerk beiträgt. Aufgrund des gut entwickelten Wurzelballen benötigt die Pflanze weniger Wasser, ist robuster und widerstandsfähiger und entwickelt erst noch einen viel intensiveres Aroma. Wie ich diesen Pflanzenhilfe-Stoff anwende zeige ich Ihnen in folgenden Video.

Mit Hecken und vertikaler Begrünung wurde auf kleinstem Raum ein grünes Paradies geschaffen.
Mit Hecken und vertikaler Begrünung wurde auf kleinstem Raum ein grünes Paradies geschaffen. Foto by Andrea Rothenberger

Ebenfalls ist die Verwendung der richtigen Erde ein wichtiger Faktor, dass Ihre Pflanzen gut gedeihen. Hier die wichtigsten Erden im Überblick:

  • für mediterane Kräuter: Kräutererde
  • für mehrjährige Laub- und Obstbäume: Kübelpflanzen- oder Dachterrassen-Erde
  • für Gemüse und Beeren: Gemüseerde oder mit Kompost angereicherte Pflanzerde
  • für Blumen- und Hängeampeln: Geranien- oder Blumenerde

Nun wünsche ich Ihnen viel Spass und Freude an Ihrem vertikalen Garten!

Ihre Andrea Rothenberger

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