Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten
Halloween bringt den Kürbis gross raus: Überall sind ab Oktober die orangefarbenen Riesen in vielen Formen und Grössen auf Bauernhöfen, in Gärten und auf Fensterbänke zu sehen. Manche grinsen uns unverschämt lachend an, andere leuchten in der Dunkelheit als Halloween – Kürbislaterne um die Wette. Dabei hat dieser ursprüngliche religiöse Brauch mit dem Kürbis überhaupt nichts zu tun. Ursprung dieses Festes ist eine uralte Tradition der Kelten, welche mit dem Fest das Ende des Sommers und den Beginn des neuen Kalenderjahres (1. November) feierten.
In Amerika wird der Brauch so gefeiert, indem Kinder in der Nacht von 31. Oktober auf 1. November verkleidet von Haus zu Haus ziehen und «Süßes oder Saures» rufen. In der Welt der Erwachsenen wurde Halloween zum herbstlichen Karneval. Aufgrund der Globalisierung wird Halloween heute weltweit kommerziell vermarktet. Nebst vielen Halloween – Sujet findet man auch immer mehr Anbieter, welche die extra dafür produzierten «Halloween-Kürbisse» als Schnitzkürbisse anbieten.
Leider findet das gesunde Fruchtfleisch des Kürbis bei diesem Anlass viel zu wenig Beachtung. Dabei lohnt es sich, diesem vielseitigen Gemüse mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn das Fruchtfleisch, die Kerne und das daraus gewonnene Öl strotzen vor gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Haben Sie gewusst?
Der Kürbis ist übrigens – erstaunlich aber wahr – im botanischen Sinne eine Beerenfrucht und wird dem Obst zugeordnet. Da der Kürbisse bis zu 100 kg schwer werden kann, ist er somit einer der grössten Beere, welche die Natur geschaffen hat.
Gesunder Sattmacher
Der Kürbis ist ein gesunder Sattmacher: 100 Gramm seines Fruchtfleisches haben nur 27 Kalorien. Als Gemüsebeilage, gefüllt oder zu Suppe verarbeitet, macht der Kürbis immer eine gute Figur.
Aus dem Fruchtfleisch werden Suppen, Chutneys, Aufläufe, Marmeladen und Kürbisgemüse zubereitet. Lecker sind auch süsse Gerichte oder gebackener Kuchen. Roh geraspelt schmeckt er auch in Salaten. Kürbiskerne können geschält gegessen werden und daraus wird auch Kürbiskernöl gewonnen.
Wertvolle Inhaltsstoffe und deren Wirkung
Der Kürbis liefert viele Nährstoffe wie Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Kalzium und Kalium. Vor allem das Beta-Karotin ist ein wichtiger Schutzstoff für die Zellen, da es antioxidative Eigenschaften besitzt und die Zellen vor dem Angriff freier Radikale schützt.
- Kalium, reguliert den Wasserhaushalt
- Beta-Carotin, wird zu Vitamin A umgebaut; für Sehvorgang und (Schleim-)Häute wichtig
- Vitamin C, sorgt für Zellschutz und Wundheilung; verbessert die Aufnahme von Eisen
- Kieselsäure, stärkt Bindegewebe, Haut und Nägel
- Ballaststoffe, steigern die Sättigung, fördern die Verdauung
Kürbiskerne und deren Eigenschaften
Die antioxidativen Inhaltsstoffe von Kürbiskernen unterstützen die Abwehrkräfte des Körpers und wehren Freie Radikale ab. Der Verzehr von Kürbiskernen und Kürbiskernöl ist vor allem bei Prostataleiden zu empfehlen. Die heilsame Wirkung der Kürbiskerne ist bei gutartigen Prostatavergrößerungen wissenschaftlich belegt. Es gibt auch Hinweise auf eine positive Wirkung auf bösartige Wucherungen. Kürbiskerne wirken beruhigend auf eine Reizblase.
Kürbisfleisch ist harntreibend und besteht aus viel Wasser und Kalium, enthält jedoch nur wenig Natrium. Damit eine ausreichende Dosis erreicht wird, sollte man mindestens zwei Mal täglich einen Esslöffel Kürbiskerne essen. Zusätzlich kann auch Kürbiskernöl zum Anmachen von Salaten verwendet werden. Wer schnell friert, sollte sich ab und zu eine Kürbissuppe gönnen, da Kürbis von innen wärmt. Wer den Effekt verstärken möchte, würzt die Suppe mit Curry, Ingwer oder Chili. Diese Gewürze regen die Thermogenese weiter an und der Energieverbrauch steigt.
Gesundes Kürbiskernöl
Hochwertiges Kürbiskernöl wird aus dem Ölkürbis gewonnen. Es enthält ernährungsphysiologisch wertvolle Fettsäuren, vor allem Linolsäure, eine lebenswichtige, zweifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure. Es liefert zusätzlich in hohen Menge Vitamin E, aber auch die Vitamine A, B1, B2, B6, C und D. Ebenfalls enthält es auch die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Selen und Zink.
Kürbiskernöl liefert zudem wertvolle Phytosterine. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben verschiedene positive Wirkungen auf den Körper. Zum einen senken sie den Cholesterinspiegel zum anderem wirken sie antioxidativ. Da das Öl aufgrund seiner wertvollen, ungesättigten Fettsäuren schnell ranzig wird, sollte es immer im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Kürbis anpflanzen oder kaufen
Reife Kürbisse klingen beim Daraufklopfen hohl. Der Stiel muss verholzt sein und unbeschädigt – ein Zeichen dafür, dass der Kürbis nicht zu früh geerntet wurde. Kleinere Kürbisse sind meist etwas schmackhafter, das Fruchtfleisch ist fester und weniger faserig.
Kürbisse sollten weder braune Flecken noch Druckstellen aufweisen. Wichtig der Stiel muss noch vorhanden sein, da sonst der Kürbis faulen kann.
Wenn Sie selbst einen Kürbis ziehen wollen, ziehen Sie die Pflanzen auf der Fensterbank ab Ende April an. Auspflanzen sollten Sie die Jungpflanzen aber erst ab Mitte Mai nach Eisheiligen. Sie sind ähnlich zu behandeln wie die Gurken (siehe auch Videoanleitung über Gurken in einem früheren Artikel). Speisekürbisse werden im Spätherbst (Oktober) geerntet und sie sollten nicht dem Frost ausgesetzt sein, da die Haltbarkeit (Lagerfähigkeit) darunter leiden kann.
Lagerung von Kürbis
Kürbisse können auf Vorrat gekauft werden, da sie gut in einem kühlen Keller bei Temperaturen von 10 – 13 °C gelagert werden können. Ihre Lagerfähigkeit an einem kühlen und frostfreien Ort kann von einem halben Jahr bis zu mehreren Monaten betragen. Dabei aber immer darauf achten, dass Schale und Stiel unverletzt bleiben.
Sobald der Kürbis Druckstellen, Risse oder sonstige Verletzungen aufweist, steigt die Gefahr, dass er von innen heraus fault.
Angeschnittene Kürbisse müssen sofort verarbeitet werden.Teilstücke von Kürbissen sind je nach Temperatur nur wenige Tage bis 2 Wochen haltbar. Im Gemüsefach des Kühlschranks bleibt Ihr Kürbis 3-4 Tage frisch.
Kürbissuppe oder Kürbispürrée, Aufläufe oder auch geschälte und angedünstete Kürbiswürfel lassen sich problemlos einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt verarbeiten. Rohen Kürbis nicht einfrieren.
Verwendung des Kürbis in der Küche
Der Kürbis ist ein wahrer Allrounder und stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Die domestizierten Sorten werden heute weltweit in den warmen Regionen kulitiviert. Das Kürbisfleisch hat generell wenig Eigengeschmack und lässt so unterschiedliche geschmackliche Kompositionen zu. Vorspeisen, Suppen, unterschiedlichste Hauptspeisen und Beilagen sowie köstliche Desserts lassen sich aus den unterschiedlichen Kürbissorten herstellen. Neben dem Fruchtfleisch können auch die Kürbiskerne und -blüten zum Kochen verwendet werden.
Kürbis-Sorten
Heute gibt es weit über 500 verschiedene Kürbissorten. Einige der wichtigsten Sorten habe sind hier aufgeführt:
1. Hokkaido (Uchiki Kuri)
Geschmacklich (kräftig-süßlich) ist der kleine Kerl (15-25 cm Ø) einer von den aromatischsten. Eine von den Kennzeichen dieser ca. 0,5 bis 3 kg schweren und kreiselrunden Sorte ist die knallig-orange Schale. Diese kann im jungen Reifestadium mitgegessen werden – sie muss also nicht abgelöst werden. Das feste Fruchtfleisch ist gelblich-orange, hart, mehlig bis trocken und leicht süßlich (wie Kastanien). Hokkaidos sind speziell geeignet für Suppen – wir empfehlen eine 1:1-Kombination mit einer zweiten Sorte wie Muskat oder französischer Beere, da eine reine Hokkaido-Suppe von der Konsistenz her sehr dick werden kann. Gebackene Hokkaido-Spalten (ca. 1,5 cm dick) sind eine leckere Beilage.
2. Butternuss (Butternut)
Dieser Kürbis hat einen hohen Fruchtfleischanteil und einen süßlich-nussigen Geschmack. Aufgrund seiner dünnen Schale und den wenigen Kernen liefert er viel Fleisch. Die glatte Schale kann sehr leicht mit einem Sparschäler entfernt werden. Der Kürbis mit dem Sparschäler in dünne Streifen gehobelt und anschliessend frittiert ist eine wahre Köstlichkeit. Unter den Kürbis-Liebhabern ist er ein absoluter Geheimtipp und sehr vielseitig verwendbar. Das leicht süßliche, feste, nussige Fruchtfleisch ist auch bestens geeignet zum Backen. Das Fruchtfleisch ist im Vergleich zu anderen Sorten jedoch eher blass. Er ist besonders reich an Karotin und eignet sich wegen seiner Birnenform gut zum Füllen. Vom Geschmack erinnert er auch leicht an Avocado.
3. Flaschenkürbis „Schwanenhals“
Grüner Stangenkürbis mit wenig Kernen und einem praktischen Gewicht von ca. 2 bis 4 kg. Ein exzellenter “Allrounder” in der Küche mit einem sehr schönen Fruchtfleisch. Die glatte Schale lässt sich mit einem Gemüseschäler leicht entfernen.
4. Spaghetti
Der Name leitet sich vom Spaghetti-ähnlichen, faserigen Fruchtfleisch ab, das nach dem Kochen wie Spaghetti zu verwenden ist.
Darum der Name Spaghettikürbis. Die ganze oder halbierte Frucht mit einer Fleischgabel 6 bis 8 Mal einstechen und in Salzwasser kochen. Gardauer: pro kg ca. 10 Minuten, d.h. bei einer 3 kg schweren Frucht ca. 30 Minuten. Das Fruchtfleisch mit einer Gabel auskratzen und wie Pasta-Nudeln mit einer Sauce servieren.
5. Roter Zentner
Sehr dekorative, knallrote Früchte mit einem Gewicht von ca. 5 bis 7 kg. Das eher wässrige Fruchtfleisch ist sehr gut für Kürbisgemüse und Marmeladen geeignet.
6. Gelber Zentner
Er zählt zu den Riesen unter den Kürbissen, da er bis zu 50 kg wiegen kann. Deshalb wird dieser Kürbis sehr preiswert in Stücken verkauft. Das Fruchtfleisch ist gelb.
7. Muskat (Muscade de Provence)
Hervorragender Speisekürbis mit leuchtend orangem Fruchtfleisch. Durch seine universale Eignung ist er in der Küche sehr beliebt. Für den Privathaushalt können die starken Rippen (relativ mühevoll beim Schälen) und das unhandliche Gewicht (ca. 7 bis 20 kg) von Nachteil sein.
8. Langer von Neapel (Lunga di Napoli)
Exzellenter Stangenkürbis mit wenig Kernen und einem festen, orangenen Fruchtfleisch. Durch die enorme Größe von ca. 10 bis 25 kg ideal für die Gastronomie. Vielfach verwendbar für Suppen, Pikantes und Süßspeisen.
Rezept Kürbiscremesuppe
Zutaten (für 4 Personen):
- 1 kg Speisekürbisse
- 1/2 l klare Gemüsesuppe
- 20 g Butter
- 40 g Zwiebel
- 20 g glattes Mehl
- 1/8 l Schlagobers/Sahne
- 3 EL Créme fraiche
- Zitronensaft
- Salz, Pfeffer, Zimt
Für die Einlage:
- Kürbiskernöl
- Geröstete Brotstückchen
Zubereitung Kürbiscremesuppe:
Kürbisse halbieren, Kerne entfernen, schälen und in grobe Würfel schneiden. Zwiebel schälen und klein hacken. Butter schmelzen und die Zwiebel darin anschwitzen. Den Kürbis beigeben, andämpfen, mit Mehl stauben, durchrühren. Mit Gemüsesuppe und Sahne aufgiesen, Pfeffer und ganz wenig gemahlenen Zimt beigeben. Etwa 15 Minuten köcheln lassen bis die Kürbisstücke weich sind. Mit dem Mixer fein pürieren und nochmals aufkochen lassen. Etwas Créme fraiche und einige Tropfen Zitronensaft unterrühren, mit Salz abschmecken.
Kürbiscremesuppe im Teller anrichten, Kürbiskernöl auf die Oberfläche träufeln und mit geröstetem Brot servieren.
Guten Appetit!