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Die Goldmelisse oder auch Indianernessel genannt, ist eine Pflanze die in keinem Garten fehlen darf. Sie ist äusserst anspruchslos und mit ihren roten Blüten sehr dekorativ. Sie blüht über viele Monate, versorgt uns regelmässig mit aromatischem Tee und kann mit etwas Wissen auch in der Hausapotheke verwendet werden. Zudem ist sie in Gruppen im Garten oder als Teekraut im Kräuterbeet gepflanzt eine imposante Gartenschönheit welche wir nicht missen sollten.
Vielleicht sind Sie ja selber glücklicher Besitzer genau dieser Gartenpflanze und möchten das Gartenbeet erweitern und Ihren Pflanzenbestand verjüngen!
Oder aber Sie möchten dieses Jahr Ihren Tee- und Kräutergarten erweitern oder sogar ganz neu erstellen. Dann sind Sie hier genau richtig!
Wie Sie Goldmelisse einfach selber vermehren können
Eine äusserst unkomplizierte Art der Vermehrung ist die Teilung einer schon vorhandenen Staude und Wurzelstockes. Diese Vermehrung über die Teilung des Wurzelstockes ist relativ einfach. Sie wird im Herbst oder frühen Frühjahr durchgeführt. Wie Sie das bewerkstelligen zeige ich Ihnen im folgenden Video.
Selbstverständlich können Sie Goldmelisse über Samen vermehren. Diese besorgen Sie sich am besten bei einem spezialisierten Betrieb welcher Samen von Kräutern und Wildpflanzen anbietet. Oder aber Sie kaufen im April/Mai die Goldmelisse als Staude in einem grösseren Gartencenter oder in einer spezialisierten Staudengärtnerei.
Geschichte und Herkunft der Goldmelisse
Die Goldmelisse (Monarda didyma) stammt aus dem Norden von Amerika und ist auch als Indianernessel, Scharlach-Goldmelisse, Rote Monarde oder Etagenblume bekannt. Die Indianer nutzten die Goldmelisse schon früh als Heil- und Teekraut und vertrauen bis heute ihrer antiseptischen Eigenschaften. Seefahrer brachten die aparte Pflanze auf dem Seeweg nach Europa. Hier eroberte sie, aufgrund ihrer dekorativen roten Blüten und ihrem herrlich zitronigen Duft rasch als Zier- und Nutzpflanze unsere Gärten.
Botanischer Steckbrief und Merkmale der Goldmelisse
Die Monarda gehört in die Familie der Lippenblütler. Sie gehört in der näheren Zuordnung zur Unterfamilie der Nepetoideae, zu denen viele bekannte Gewürz- und Heilkräuter wie der Salbei, der Thymian oder die Pfefferminze gehört.
Die Pflanze erreicht eine Höhe von 80 – 100 cm. Die roten Blüten erscheinen von Juni – Oktober. Sie sind in Quirlen angeordnet und bilden mehrere Etagen. Ein typisches Merkmal der Goldmelisse sind die kantigen Stengel. Die Wurzeln verlaufen flach unter der Erde und bilden unterirdische Sprosse, welche auch Rhizome genannt werden. Goldmelisse bilden starke Ausläufer benötigen demzufolge genügend Platz im Gartenbeet um sich kräftig und gesund entwickeln zu können.
Anbau im Garten
Standort und Substrat
Die Goldmelisse gedeiht in ihrer nordamerikanischen Heimat auf hellen feuchten Wiesen an Waldrändern. Indianernesseln stellen keine grossen Ansprüche. Sie gedeiht am besten in der Sonne nimmt aber auch mit leichtem Schatten vorlieb. In feucht humusreichen Boden gedeiht die Staude besonders gut. Sie können Sie aber auch an einer trockenen Stelle pflanzen. Dann verbessern Sie die Erde mit reichlich Kompost und etwas organischem Dünger. Wichtig: Frisch gepflanzten Stauden gut angiessen!
Pflanzung und Pflege
In Gruppen gepflanzt wirken Indianernesseln sehr dekorativ. Während der Blütezeit leuchten die roten „Federbüsche“ weit durch den Garten und locken viele Insekten an. Damit die Pflanze schön und gesund wächst ist es wichtig zwischen den einzelnen Pflanzen einen Abstand von mindestens 30 – 40 cm einzuhalten. Im ersten Jahr sollten die Blütenknospen entfernt werden. Dies begünstigt ein gesundes und starkes Wachstum der Staude. Im Herbst oder Frühling werden die dürren Triebe 2 – 3 cm über dem Boden abgeschnitten.
Düngung und Giessen
Im Gegensatz zu vielen anderen Kräutern ist die Monarda ein Mittelzehrer und benötigt etwas mehr Nahrung als die meisten Kräuter. Geben Sie anfangs Jahr eine grosszügige Gabe reifen Kompost und etwas organischen Mineraldünger. Um gute Wachstumserfolge zu erzielen, empfiehlt es sich an sehr heissen und länger andauernden Sommertagen zusätzlich gründlich zu wässern.
Vermehrung
Nach drei Jahren empfiehlt sich die Staude im Herbst oder frühen Frühling auszugraben und den Wurzelstock zu teilen. Anschliessend werden die geteilten Stücke wieder mit genügend Abstand ins Gartenbeet gesetzt. So verjüngen Sie die Staude und erhalten erst noch reichlich Nachwuchs
Krankheiten und Schädlinge
Von Schädlingen wird die Goldmelisse, ausser Schnecken beim Neuaustrieb im Frühling weitgehend verschont. Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen schreckt viele Insekten und Schädlinge ab.
Die Monarda wird aber oft von Echtem Mehltau einer Pilzkrankheit befallen. Der Pilz ist vor allem auf der Blattoberseite mit einem weissen Belag sichtbar. Echter Mehltau kann bei sehr starkem Befall eine Pflanze zum Absterben bringen. Darum ist es umso wichtiger möglichst optimale Wachstumsbedingungen für die Pflanze zu schaffen.
Bei ersten Anzeichen eines Pilzbefalles befallene Blätter sofort entfernen. Bei starkem Befall Pflanze auf den Stock zurückschneiden. Eine sehr gute Möglichkeit den Befall zu verhindern oder einzudämmen, ist die Staude vorbeugend mit Brenesseljauche oder Beinwellbrühe einzusprühen und eine ausgewogene Düngung anzustreben. Eine gut ernährte und gestärkte Pflanze wird viel weniger von Schädlingen und Krankheiten befallen.
Ernte und Aufbewahrung
Sie können die frischen Blätter und Blüten während des ganzen Sommers pflücken. Zum Trocken der Blätter wird am besten kurz vor der Blüte geerntet. Breiten Sie die Blätter locker und luftig aus. Sobald die Blätter ganz dürr sind werden sie in Schraubglässer abgefüllt und kühl und trocken aufbewahrt.
Verwendung in der Küche
Aus den grünen, duftenden Blättern der Goldmelisse können Sie einen erfrischenden Sommertee aufgiessen. Besonders schmackhaft ist er, wenn Sie den Tee kalt servieren und eine Zitronenscheibe hinzufügen.
Auch die Blüten können frisch oder getrocknet für Tee verwendet werden. Nehmen Sie dazu einige Goldmelissen-Blüten (je nach Geschmack etwas mehr oder weniger) und übergiessen die Blüten mit kochendem Wasser. Einige Minuten ziehen lassen, abseihen und geniessen. Es ergibt einen köstlichen und erst noch sehr gesunden Tee.
Goldmelissenblätter harmonieren übrigens hervorragend mit Pfefferminze und Zitronenmelisse.
Fein geschnittene zarte Blätter und junge Sprossen verleihen Obstsalaten, Früchte-Gelees oder Fruchtgetränken einen leckeren zitrus- und minzartigen Geschmack. Frisch geerntete Blüten sind hervorragend zur Verzierung und Dekoration von Nachspeisen geeignet.
Im würzigen Duft der Blätter und Blüten schwingt auch ein Hauch von Thymian und Rauch mit. Als Würzkraut passt Goldmelisse gut zu Enten- und Hühnergerichten. Aber auch Currygerichte erhalten mit etwas Goldmelisse eine interessante Geschmacksnote.
Goldmelisse als Heilkraut
Die Blätter der Goldmelisse enthalten zahlreiche ätherische Ölverbindungen die dem Thymian ähnlich sind, aber milder wirken. Ihnen werden antioxidative und antiseptische Wirkung nachgesagt.
Die Medizinmänner der amerikanischen Ureinwohner nutzten die Indianernessel um Bienen fernzuhalten aber auch um Infektionen und Entzündungen im Hals- und Mundbereich zu bekämpfen. Es ist auch bekannt, dass die Indianer Umschläge zubereiteten, die sie direkt auf die Haut oder auf kleinere Wunden gelegt haben um die Wundheilung zu fördern.
Auf was sollten Sie beim Kauf von Goldmelisse achten?
Jungpflanzen erhalten Sie in gut sortierten Pflanzenfachmärkten, Staudengärtnereien und Spezialbetrieben für Heil- und Wildkräuter. Achten Sie beim Kauf darauf dass sie gesunde und starke Pflanzen kaufen. Blätter und Triebe dürfen nicht von Mehltau befallen sein und die Staude sollte mit dem vollständigen lateinischen Namen (Monarda didyma) beschriftet sein.
Welche Pflanzen passen am besten zu Goldmelisse?
Die Pflanze ist bei vielen Gärtnern wegen ihrer charakteristischen roten Blütenpracht und dem Besuch der vielen Insekten sehr beliebt. Besonders in naturnahen Pflanzungen im Zusammenspiel mit Salbei, Sonnenhut, Schafgarbe, Astern und Gräsern hat sie sich einen guten Namen gemacht.
Unterdessen sind viele verschiedene Sorten und auch Blütenfarben erhältlich. Mir persönlich gefällt die ursprüngliche Goldmelisse mit ihrer roten Blütenpracht und den aromatischen Blüten und Blättern aber immer noch am besten.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Anlegen Ihres Kräutergärtchens und genussreiche Tage mit Ihrer Goldmelisse.
Herzlich grüsst
Ihre Andrea Rothenberger