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Wir schreiben das Jahr 2021 und Corona lässt Mitarbeiter, Führungskräfte, Unternehmerinnen und Unternehmer schon seit 2020 immer mehr im Homeoffice ihre Arbeiten erledigen. Doch wie sieht der Arbeitsplatz im Homeoffice aus? Sind diese Gesundheit behindernd oder Gesundheit fördernd? Ich verrate, was ich in meinem Homeoffice zur Gesundheitsförderung gemacht habe und noch verändern möchte.

Ich pendelte gerne zu meinem Arbeitsplatz

Wir schreiben Dezember 2019. Ja, Sie lesen richtig: 2019. Meine Büroarbeiten und Beratungen erledige ich täglich in Bad Berleburg einem kleinen, doch sehr ländlichen Städtchen in Wittgenstein. Die nächsten größeren Städte sind Marburg und Siegen. Ich fühle mich sehr wohl in meinen angemieteten Räumen mit großen Fenstern und viel Licht.

Arbeitsplatz im Stadtbüro in Bad Berleburg
Meine Büroarbeiten und Beratungen erledige ich täglich in Bad Berleburg in hellen Räumen und viel Platz. Quelle: Heike Ochel-Herwig

Jeden Morgen fahre ich zwölf Kilometer hin und abends die gleiche Strecke wieder zurück. In diesem besagten Dezember 2019 kommt meine Mutter ins Krankenhaus. Diagnose Lungenkrebs. Mit dieser Diagnose wusste ich, das wird kein Spaziergang und meine Mutter braucht mich jetzt umso mehr.

Zum Glück wohnt sie direkt neben uns. Ich treffe die Entscheidung, meine angemieteten Räume aufzugeben und mir zu Hause einen Arbeitsplatz im Homeoffice einzurichten. So bin ich in Reichweite meiner Mutter und kann sofort handeln, wenn sie mich braucht. Meine Arbeiten kann ich in Ruhe erledigen, ohne mich immer wieder zu fragen: «Was sollte sie wohl machen? Ist alles in Ordnung?»

Der Arbeitsplatz im Homeoffice wird eingerichtet
Aus der «Abstellkammer» sollte mein Arbeitsplatz im Homeoffice werden. Quelle: Heike Ochel-Herwig

Ein kleiner Raum sollte mein Arbeitsplatz im Homeoffice werden

Dieser Raum stand, gelinde gesagt, nicht leer. Es befand sich dort alles was abgestellt werden musste. Kurz gesagt eine unordentliche Abstellkammer. Wir alle kennen solche Räume. Oder? Abgestellt ist abgestellt und wird meistens nicht mehr gebraucht. Ich sprach mit meinem Mann über meine Idee des Homeoffice und losging es.

Wir stellten den Anhänger vors Haus und das meiste vom Abgestellten landete wirklich auf dem Anhänger, um auf die Mülldeponie transportiert zu werden. Einige wenige Teile fanden noch einen Platz im Haus, und zwar dort, wo sie hingehörten.

Frauenpower und ein Eimer Farbe

Die passenden Werkzeuge und meine Frauenpower ließen den Raum rasch in hellem Glanz erstrahlen. Wenige Möbelstücke wie mein Schreibtisch, einen Schrank, zwei Regale, mein Bürostuhl und mein Sitzball zogen von Bad Berleburg zu mir nach Hause nach Birkelbach in mein Homeoffice. Natürlich auch Drucker, Papier und alles, was ich zum Arbeiten brauche. Die Möbel, Dekoration und große Blumen, die nun nicht mehr in mein kleines Büro passten, wurden im Familien- und Freundeskreis verteilt, wo es gebraucht wurde. So blieb nur noch wenig für die Mülldeponie übrig.

Was mir in einem Jahr Homeoffice aufgefallen ist

Nach einem Jahr am Arbeitsplatz im Homeoffice bewege ich mich wesentlich weniger als zuvor in meinem angemieteten Büro. Dort parkte ich ungefähr 300 m entfernt vom Büro. Das ist ein Fußweg von wenigstens 600 Meter am Tag, um zu arbeiten. Heute sind es 10 Meter von der Küche bis ins Büro. Vorher lagerte so einiges im Untergeschoss wie zum Beispiel Papier. Wenn ich welches brauchte, blieb mir nichts anderes übrig, als die Treppe zu nutzen. Heute lagert das Papier im Schrank direkt neben meinem Schreibtisch. Wieder keine Bewegung, da ich keine Treppe steige, um das Papier zu holen. Ich lüpfe nur mal kurz mein Hinterteil vom Stuhl, nehme das Papier aus dem Schrank und sitze wieder.

In meinem vorherigen Büro machte ich gezielt Mittagspause

Ich ging nach draußen und bewegte mich ungefähr eine halbe Stunde fußläufig durch die kleine Stadt. Heute sieht die Mittagspause ganz anders aus. Ich verlasse den Bürostuhl, gehe zehn Meter bis in die Küche, um dort schnell etwas zu Essen zu machen. Esse am Esszimmertisch gleich nebenan. Sobald ich fertig bin, stelle ich das Geschirr in die Spülmaschine und gehe die zehn Meter wieder zurück ins Büro. Klar könnte ich mir auch eine halbe Stunde Zeit nehmen und spazieren gehen. Aber …! Und diese «Aber» kennen wir alle.

Arbeiten im Homeoffice ist irgendwie anders, als im Büro außerhalb

Das ist meine persönliche Feststellung. Nein, meckern gilt nicht! Nur ich kann an mehr Bewegung etwas ändern. Jedoch kenne ich mich jetzt schon 59 Jahre und weiß, dass ich ein bequemer Mensch bin und nicht immer optimal für meine Gesundheit handle. Jetzt nach einem Jahr mit weniger Bewegung, jedoch wieder mit vermehrten Rücken- und Nackenproblemen fange ich wieder an beim Telefonieren durch unsere Wohnung zu spazieren. Das habe ich in meinem Büro vorher viel öfter getan. Mein persönlicher digitaler Personaltrainer kann da jedoch Abhilfe schaffen, dennoch brauche ich eine Alternative zu meinem herkömmlichen Arbeitsplatz im Homeoffice.

Ein Steharbeitsplatz ist angebracht

Seit Kurzem ziehe ich mit meinem Laptop schon mal gerne um an einen höher gelegten Tisch im Wohnzimmer, um im Stehen arbeiten zu können. Mein Steharbeitsplatz im Wohnzimmer ist allerdings keine gute Lösung, da ich alles andere, was ich dort brauche, um zu arbeiten, auch erst dahin tragen muss.

Die Autorin arbeitet zwischendurch immer wieder an ihrem höher gestellten Tisch im Wonzimmer
Mein Steharbeitsplatz im Wohnzimmer ist nicht die ideale Lösung, um regelmäßig im Stehen arbeiten zu können. Quelle: Heike Ochel-Herwig

Oftmals nimmt aus diesem Grund wieder die Bequemlichkeit überhand und ich sitze mir meinen Allerwertesten weiter platt. Wir alle wissen genau, es wäre Zeit um sich mal wieder kurz zu bewegen. Sich noch mal stellen, recken, strecken, schütteln, die Schultern kreisen und, und, und, damit wieder alles in Wallung kommt.

Doch zack ist wieder eine Stunde um, weil der Gedanke eben kurz die Mails prüfen, und dann stehe ich auf und bewege mich, lauter war. Doch es kommt, wie es kommt und dieses und jenes ist noch zu tun und letztendlich stehen wir nur auf, um mal kurz zur Toilette zu gehen. Dabei wissen wir alle, dass ein und dieselbe Haltung beim Arbeiten nicht gut ist.

Was können wir beim Sitzen ändern?

Wichtig ist eine gute Körperhaltung. Ich merke, wenn ich aufrecht sitze und meinen Blick frontal auf den Bildschirm richte entspannt meine Rücken- und Nackenmuskulatur. Sehr sinnvoll sind ergonomische Bürostühle. Davon bin ich überzeugt und habe auch schon Probe gesessen. Herrlich, das war Sitzkomfort vom Feinsten.

Noch schmückt ein ganz normaler Bürostuhl mein Büro. Zur Abwechslung nutze ich meinem Sitzball. Damit bewege ich mich sitzender Weise wenigstens etwas hin und her. Meine Hüfte und meine Wirbelsäule freuen sich und ich glaube sie rufen mir zu: «Super endlich Bewegung.» Weiter gibt es noch ein paar einfache Übungen für einen starken Rücken, die auch Zuhause ausgeführt werden können.

Was mir noch fehlt, ist ein Steharbeitsplatz im Büro

Stehen fördert unsere Durchblutung und kann Rückenschmerzen vorbeugen. Bedingt durch meine Bandscheiben-Operation, die allerdings schon Jahre zurückliegt, stehe ich gerne mal während meiner Arbeit. Das ist es, mir fehlt ein höhenverstellbarer Schreibtisch an meinem Arbeitsplatz im Homeoffice.

Ein Steharbeitsplatz im Homeoffice

Ich weiß, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, einen Homeoffice-Arbeitsplatz einzurichten. So sind Büromöbel und weitere Arbeitsmittel bereitzustellen, da sonst keine Arbeitsleistungen erbracht werden können. Allerdings ist das teilweise einfacher gesagt und geschrieben als manches Mal umgesetzt.

Ich selbst bin Unternehmerin und gleichzeitig meine einzige Mitarbeiterin. Für einen höhenverstellbaren Schreibtisch sind meine Finanzen ehrlich gesagt gerade nicht ausgelegt.

Doch ich habe eine Entdeckung gemacht und habe mir etwas bestellt. Was, das verrate ich in meinem Folgeartikel. Denn morgen früh kommt mein Paket. Ich nehme Sie gerne mit auf meinem Weg der Entdeckung.

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