Rhabarber – das fruchtige Gemüse hat nun Saison

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Rhabarber ist eines der fruchtigsten Gemüse der Welt. Seit Anfang April lachen uns beim Gemüsehändler die rot-grünen Stängel entgegen. Kindheitserinnerungen werden wach. Vielen ergeht es wahrscheinlich so wie mir. Sehe ich Rhabarber im Kühlregal springt mein Herz höher. Ich denke sofort an all die köstlichen Speisen, welche mit ihm zubereitet werden können. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Rhabarberzeit ist Frühlingszeit, der Beginn der Gartensaison, leckerer Kuchen und Nachspeisen und dies alles in einem.

Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) gehört nicht wie viele denken zum Obst sondern, ist ein Stielgemüse und zählt zu den Stauden. Eine Staude ist botanisch gesehen eine mehrjährige ausdauernde Pflanze, welche sich zum Überdauern des Winters in den Wurzelstock zurückzieht. Obwohl kein Obst wird Rhabarber dennoch meist zur Herstellung von Süßspeisen wie Kompott oder Kuchen verwendet. Er gehört zur Familie der Knöterichgewächse, ist pflegeleicht und ein sehr dankbares Gemüse.

Rhabarber Stengel

Ursprünglich stammt er aus Asien, genauer gesagt aus China. Dort wird er noch heute als Heilpflanze verwendet. Aus den Wurzeln werden Essenzen gewonnen, die zur Darmreinigung eingesetzt werden. Die Wirkstoffe der Wurzeln sind so stark, dass sie als Bestandteile von Abführmitteln eingesetzt werden. In Deutschland ist der Rhabarber seit etwa 150 Jahren bekannt.

Der Rhabarber liebt die Sonne

Rhabarber sollte maximal im Halbschatten gepflanzt werden. Bekommt er zu wenig Sonneneinstrahlung, bringt er nur sehr dünne Stängel hervor. Damit der Rhabarber gut gedeiht, sollte ebenfalls für ausreichende Tiefe im Beet gesorgt werden. Zudem liebt er einen lehmig sandigen Boden. Der Boden sollte nährstoffreich sein, da das Stielgemüse während der ganzen Kultur sehr viel Nährstoffe braucht. Außerdem muss unbedingt darauf geachtet werden, dass ausreichend gegossen wird, wobei Staunässe vermieden werden sollte.

Rhabarberbeet im Garten

Eine Rhabarberstaude sollte nicht länger als acht Jahre am gleichen Standort stehen bleiben. Am besten wird die Staude dann verjüngt, bzw. geteilt. Wie das geht, beschreibe ich im unteren Teil des Artikels unter Vermehrung.

Der ideale Zeitpunkt der Pflanzung ist bevor die Knospen zu treiben beginnen. Das kann sowohl im Herbst (Oktober), als auch im Frühjahr (März/April) sein. Heute bieten Gartencenter und Baumschulen die Rhabarberstöcke fast das ganze Jahr im Container an. Im Container gekauft kann die Pflanze während der gesamten Vegetationszeit gepflanzt werden.

Rhabarber im Container
Container-Pflanze

Es sollte in einem Abstand von ein bis eineinhalb Metern gepflanzt werden. Beim Pflanzen im Frühjahr und Herbst sollte darauf geachtet werden, das nur noch die Knospe aus der Erde schaut. Anschließend den Boden gut festtreten und ausreichend wässern.

Rhabarberpflanzen gut düngen

Im Frühjahr empfiehlt es sich die Rhabarberpflanze mit einer zusätzlichen Gabe gut gereiftem Kompost zu versorgen. Nach der Ernte im Juni versorgt man die Rhabarberpflanze wieder mit Dünger. So kann sich die Pflanze wieder erholen und genügend Reserve für das nächste Jahr bilden. Hierzu empfiehlt sich neben Pflanzenjauche oder Knochenmehl auch Stallmist oder Hornmehl in die Erde einzuarbeiten. Um das Gleichgewicht im Boden zu wahren, sollte aber auch eine ausgewogene Düngung aus organischem Mineralien in die Erde eingearbeitet werden, welche die Pflanze stärkt und widerstandsfähig macht.

Ernte, Schnitt und Vermehrung

Geerntet werden nur die Stängel vom Rhabarber. Der optimale Zeitpunkt der Ernte ist, wenn die Stängel vom Rhabarber eine glatte Oberfläche erreicht haben. Die Rhabarberernte dauert von April und endet nach dem Johannistag, sprich dem 24. Juni. Danach soll sich die Pflanze wieder erholen und zu Kräften kommen. Gegen eine Ernte nach dem 24. Juni spricht auch das Ansteigen der Oxalsäure in den Stängeln. Die Oxalsäure ist auch der Grund warum die Stängel nicht roh verzehrt werden sollte.

Ernte der Rhabarber
Der Stengel sollte möglichst weit unten abgedreht werden und die Blütenansätze entfernt werden.

Spätestens alle acht Jahre sollten die Pflanzen umgesetzt werden. Idealerweise wird hierzu die Wurzel in mehrere Teile zerlegt und neu gepflanzt. So wird nicht nur die Pflanze verjüngt, sondern man erhält auch viele neue Jungpflanzen. Zum Teilen den Wurzelstock ausgraben. Dann mit einem Spaten mit möglichst scharfem Blatt vorsichtig ein Seitenteil abstechen. Jedes Teilstück sollte ungefähr ein Kilogramm schwer sein und mindestens eine Knospe haben. Bevor man das Wurzelteilstück wieder einpflanzt, das Teilstücke beziehungsweise deren «Schnittkante» abtrocknen lassen. Damit ist gewährleistet, dass die Wurzelteilstücke in der Erde nicht faulen.

Im Video zeige ich Ihnen am Beispiel einer Marokkanischen Minze wie das funktioniert.

Wirkstoffe und Zubereitung des Rhabarber

Der Rhabarber sollte wie bereits erwähnt nie roh verzehrt werden, da der Gehalt der Oxalsäure zu hoch ist. Indem man ihn schält und blanchiert  kann dem jedoch entgegengewirkt werden. Dennoch sollte er nicht täglich genossen werden und Menschen, die unter Gicht, Rheuma, Nierensteinen oder Arthritis leiden, müssen gänzlich auf ihn verzichten.

Rhabarber sollte nicht roh gegessen werden

Ebenfalls sollten die Blätter in keinem Fall gegessen werden, da sie Giftstoffe enthalten, die zu Erbrechen und Kreislaufproblemen führen.

Der rote Rhabarber wie zum Beispiel die Sorte «Holstein Blut» ist etwas milder im Geschmack und beinhaltet weniger Oxalsäure. Der Rhabarber ist unabhängig von der Sorte ein durchschnittlicher Vitaminspender, aber reich an Mineralien. Allen voran Kalium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Deshalb eignet er sich vor allem als Kompott gut zur sanften Reinigung des Darm, Leber und Galle.

Oft wird der Rhabarber in der Kombination zusammen mit Erdbeeren gegessen. Dies ist nicht nur geschmacklich empfehlenswert sondern auch darum, weil Erdbeeren besonders nitratarm sind und deshalb einen guten Ausgleich schaffen. In der Küche wird er zur Herstellung von Kuchen, Kompott und Marmelade wie auch zu köstlichen Nachspeisen verwendet.

Rhabarber in Würfel geschnitten

Rezept Rhabarber-Quark-Tiramisu

Zutaten:

  • 500g Rhabarber
  • 1 Vanilleschote
  • 1 Päckchen Vanille-Zucker
  • 4 EL Zucker
  • 200g Rahmquark
  • 150g Vollmilch-Joghurt
  • 1 EL Zitronensaft
  • 12 (100g) Löffelbiskuits
  • 1-2 EL gehackte Pistazien, zerbröselte Löffelbiskuit, Minze zum Dekorieren

Rhabarber-Quark-Tiramisù

Zubereitung: 30 Minuten

  • Rhabarber waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden. Vanilleschote aufschneiden und dazulegen und im Topf mit 5 EL Wasser und 2 EL Zucker aufkochen. Für ca. 5 Minuten zugedeckt köcheln und auskühlen lassen.
  • Etwas Saft des Rhabarber-Kompotts auffangen und auf die Seite stellen.
  • Für die Quarkcreme 1 Päckchen Vanille-Zucker und 1-2 EL Zucker mit Quark und Joghurt vermischen und Zitronensaft dazugeben.
  • Die Hälfte der Biskuit in eine Form oder in kleine Gläser legen und mit Rhabarbersaft beträufeln. Den Kompott darauf verteilen und die Hälfte der Quarkcreme darauf streichen. Die übrigen Biskuits einschichten und mit Rest des Saftes beträufeln. Restliche Quarkcreme darüber verteilen.
  • Mindestens 2 Stunden kalt stellen und mit Pistazien, zerbröselten Löffelbiskuit und Minze bestreuen.

Rezept- & Bildquelle: www.gemuese.ch

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