Insekten-Gerichte: Exotischer Genuss oder kulinarischer Alptraum?

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Seit vielen Jahren propagieren Ernährungswissenschaftler und Forscher Insekten als wertvolle Proteinlieferanten und alternative Nahrungsquelle. Inzwischen bieten auch erste Restaurants hierzulande kuriose Speisen wie Insektenburger an. Ein bisher wenig beachteter Trend oder ist der Appetit der Gäste tatsächlich geweckt? 

Bookatable, der Online-Reservierungs-Service, hat knapp 360 Gäste im deutschsprachigen Raum zu ihren ungewöhnlichsten Essenserlebnissen und ihrer Einstellung zu Insekten-Gerichten befragt. Interessant: Ein Drittel der Befragten kann sich Insekten auf der Speisekarte im Restaurant sehr gut vorstellen.

Fast jeder Dritte zeigt bei Insekten Experimentierbereitschaft

15 Prozent der Restaurantgäste fänden es interessant, wenn sie Heuschrecken & Co. standardmäßig in einem Restaurant bestellen könnten. Fünf Prozent sehen darin eine spannende Alternative zu den «normalen» Gerichten. Weitere 13 Prozent finden die Idee solch exotischer Speisen zwar gut, sehen Insekten aber eher als spezielle Aktion und nicht als dauerhaftes Angebot. Die Mehrheit jedoch, 62 Prozent aller Befragten, kann sich die Krabbeltierchen beim besten Willen nicht mal auf einer Speisekarte vorstellen. Einige fänden es schon abstoßend, wenn die Tierchen in der Küche neben den Standardgerichten verarbeitet würden.

Sind Insekten-Gerichte ein neuer Trend?
Für die meisten sind Krabbeltierchen auf dem Speiseplan tabu. ©Bookatable GmbH & Co.KG/Frank Ochmann

«Darüber müssen sich die Gäste aber absolut keine Gedanken machen», sagt Frank Ochmann, der Insektenkoch aus dem Dschungelcamp. «Die HACCP-Richtlinie, also die Lebensmittelhygiene-Verordnung, schreibt eine gesonderte Platzierung für Krabbeltiere vor. Es gibt für die Insekten eigene Regale, eigene Pfannen und auch Schneidebretter. Eigentlich ist es ganz ähnlich, wie bei der Trennung des Equipments für Fisch, Fleisch und Gemüse. Nur kommt dann eben noch ein zusätzlicher Posten hinzu: die Insekten. Im Grunde müssen die Gäste nur den Ekel an sich überwinden, denn Insekten sind kein Ungeziefer, sondern eiweißreiche und nachhaltige Nahrung.»

Der mutige Gast tastet sich ans Krabbeltier heran – mit Einschränkungen

Es liegt aber ein gewaltiger Unterschied zwischen dem tolerierten Angebot auf der Speisekarte und dem, was der Gast letzten Endes tatsächlich bestellt: Nur acht Prozent der Befragten würden ohne Einschränkung Krabbeltierchen, in jeglicher Form zubereitet, essen. Andere Gäste knüpfen das kulinarische Abenteuer an Bedingungen: Sieben Prozent würden die Tiere nur im pürierten oder frittierten Zustand anstatt im Ganzen angebraten essen. Bei 14 Prozent kommt es ganz klar darauf an, um welche Insekten es sich handelt. Bei besonders unbeliebtem Kriech- und Krabbelgetier wie Spinnen oder Kakerlaken ist für sie das Limit erreicht.

Insektengerichte sind gewöhnungsbedürftig
Bei Gastronomen kommen Krabbeltiere nicht so schnell auf den Teller. ©Fotolia

67 Prozent der Befragten können dieser Form der Nahrungsaufnahme jedoch gar nichts abgewinnen: Insekten kämen ihnen in keinem Fall auf den Teller. Gastronomen orientieren sich an dieser kulinarisch traditionell ausgerichteten Mehrheit: Bei einer Stichprobe von 18 befragten Gastronomen waren sich 67 Prozent einig, dass bei ihnen Insekten auf dem Speiseplan keine Chance haben.

Seegurke und Ziegenauge als neue Delikatessen?

Insekten genießen bei der Mehrheit der Gäste also bisher noch keinen besonderen Beliebtheitsgrad, stehen aber im Vergleich zu anderen Delikatessen auch nicht schlechter da. Immerhin neun Prozent der Gäste haben bereits Maden, Heuschrecken oder Riesenkakerlaken probiert. Im Vergleich dazu: Krokodil und Schlange – oft in Urlaubsländern angeboten – landeten immerhin bereits bei zehn Prozent der befragten Gäste auf dem Teller, Frösche als traditionelle französische Speise standen schon bei vier Prozent der Befragten auf dem Speiseplan, Schnecken oder Schneckeneier bei sieben Prozent.

Erfahrungen mit Seegurken, Schildkrötenpanzern, Gänselebereis, fermentierten Thunfischdärmen und Ziegenaugen stellen Einzelfälle dar – salonfähig werden diese extravaganten Genüsse kaum so schnell.

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