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Die Bohne (Phaseolus vulgaris) kommt als Kulturpflanze in unseren heimischen Gärten vor. Sie gelangte bereits im 16.Jahrhundert aus ihrer Heimat Südamerika nach Mitteleuropa. Als Droge werden die Hülsen der reifen Bohnen genutzt. Nachdem die Pflanze zu uns nach Mitteleuropa kam, fand sie schnell Eingang in die Kräuterbücher des 16.Jahrhundert.
Ihre diuretische Wirkung kannte bereits Hieronymus Bock. Matthiolus sah in der Bohne ein Aphrodisiakum und sprach ihr eine verdauungsfördernde und schmerzstillende Wirkung zu. Die Bohne als Nahrungsmittel war bereits in der Antike bekannt, im Alten Testament beispielsweise wird schon aufgeführt, wie Bohnen zur Brotherstellung verwendet wurden.
Die Droge Bohnenschale
Bohnenschalen als Heilpflanze besitzen eine Positiv-Monographie der Kommission E. Die Schalen der reifen, aufgeplatzten Früchte werden von Juli bis September geerntet.
Sie enthalten verschiedene Aminosäuren, Kohlenhydrate, Kieselsäure, Flavonoide, Mineralstoffe sowie Chromsalze (Bestandteil des Glukosetoleranzfaktors). Die Droge wirkt mild diuretisch sowie auch blutzuckersenkend durch enthaltenes Arginin, Kieselsäure und die v.a. durch die Chromsalze. Auch eine Senkung des Gesamtcholesterinspiegels konnte nachgewiesen werden.
Bei den Bohnenschalen handelt es sich um eine Droge von mäßiger Potenz, trotzdem kann man sie gut therapiebegleitend einsetzen, auch bei rheumatischen Beschwerden und stoffwechselbedingten Beschwerden (auch Hautunreinheiten und Ekzeme). Zusammenfassend kann man sagen, dass Bohnenschalen in der Volksheilkunde vor allem als Diuretikum und schwaches Antidiabetikum eingesetzt werden. Die häufigste Darreichungsform ist der Tee, es gibt aber auch Extrakte und Tinkturen.
Die Bohne als Nahrungsmittel
In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 100 verschiedene Bohnensorten und sie zählen damit zu den beliebtesten Hülsenfrüchten. Außerdem sind sie sehr gesund durch ihre vielen Inhaltsstoffe, wenn man weiß, wie man sie zubereitet. Denn rohe Bohnen sind sogar giftig.
Wichtiger Eiweißlieferant
Bohnen sind wichtige Eiweißlieferanten, weiße Bohnen besitzen sogar mehr Proteine als Fleisch. Für Vegetarier sind Bohnen deshalb eine gute Alternative, um ihren Eiweißbedarf zu decken.
Frische Kidneybohnen beispielsweise haben einen Eiweißanteil von über 20%, ca. 35% Kohlenhydrate und über 20% Ballaststoffe. 100g Kidneybohnen schlagen immerhin mit 251 Kilokalorien zu Buche, 100g grüne Stangenbohnen nur mit etwa 25 Kilokalorien. Man muss also nicht auf Bohnen verzichten, wenn man Kalorien sparen möchte, auf die Sorte kommt es an.
Mineralien und Vitamine
Bohnen besitzen eine Vielzahl von Mineralstoffen, vor allem Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Mangan. Dazu gesellen sich zahlreiche Vitamine wie Vitamin A, C und E, Beta-Carotin (Provitamin A) und verschiedene Vitamine der B-Gruppe, hier vor allem B1, B2 und B6.
Gesunde Bohne
Da Bohnen ihre Kohlenhydrate nur sehr langsam in die Blutbahn abgeben, halten sie den Blutzuckerspiegel konstant und eignen sich dadurch auch für Diabetiker. Nicht nur die Bohnenschale als Tee, sondern auch die Bohne selbst wirkt cholesterinsenkend, da sie lösliche Fasern enthalten, die beim Ausscheiden Cholesterin binden und damit dann den Cholesterinspiegel senken.
So können Bohnen helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose oder Krebs vorzubeugen. Verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigen insbesondere die Wirkung gegen Darmkrebs und Brustkrebs.
«Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen»
Tatsächlich klagen viele Menschen nach dem Verzehr von Bohnen über Verdauungsprobleme. Verantwortlich für die Blähungen sind hier die Oligosaccharine, dies sind schwer verdauliche Kohlenhydrate, bei deren Zersetzung im Darm Gas entsteht. Bei vielen Sorten hilft es, die Bohnen bis zu 24 Stunden im Wasser einzuweichen, um die Verdauungsbeschwerden zu minimieren. Auch mit verdauungsfördernden Gewürzen wie Kreuzkümmel, Anis, Koriander oder Fenchel kann man Blähungen entgegenwirken.
Rohe Bohnen sind giftig
Bohnen bitte nie im rohen Zustand essen, denn dann sind sie giftig. Der giftige Stoff, das Glycosid Phasin, zerstezt sich aber nach 15-minütiger Kochzeit. Das Blanchierwasser von Bohnen deshalb auch immer wegschütten. Bei Bohnen aus der Dose genügt es, diese kurz abzusülen, sie sind bereits gekocht.
Vielfältig in der Küche zu verwenden
Ob als Bohneneintopf, Bohnensalat, Brechbohnen im Speckmantel, Chili con Carne oder als Beilage in vielen Formen, Bohnen sind so vielfältig. Auch und gerade wegen dieser Vielfältigkeit sind Bohnen ein ganz beliebtes Gemüse in der Küche.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Experimentieren mit diesem alten und doch so modernen Gemüse. Wohl bekomms!
Katrin Seemann
www.naturzentrum-freital.de
Wirklich ein gelungener Beitrag. Die Bohne steht bei uns auch des Öfteren auf dem Speiseplan. Ihr Eiweißreichtum war mir schon bewusst. Nur, dass die Schalen auch einen gesundheitsfördernden Beitrag leisten können, wußte ich noch nicht. Vielen Dank Frau Seemann für diesen interessanten und aufklärenden Beitag!