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Was ist emotionaler Hunger? Gerade habe ich mich wieder einmal ertappt, wie ich aus lauter Gewohnheit einfach etwas gegessen habe. Eigentlich hatte ich doch gar keinen Hunger, sondern war einfach gestresst. Kennen Sie dieses Gefühl? Oder jemand hat uns enttäuscht. Aus lauter Frust «trösten» wir uns, bevor wir es überhaupt bemerken, mit einer Tafel Schokolade. Wie oft passiert uns dies, bevor wir realisieren, dass wir aus emotionalem Hunger gegessen haben?
Infolge negativer Gefühle haben wir Nahrung oder Süssigkeiten in uns hineingestopft und dadurch unseren «emotionalen Hunger» gestillt. Wie ich schon im letzten Artikel Emotionales Essen geschrieben habe, ist Emotionales Essen nicht grundsätzliche schlecht. Jeder isst immer wieder aus emotionalen Gründen. Wenn Emotionales Essen jedoch den Alltag bestimmt und wir unser Wunschgewicht nicht erreichen, lohnt es sich, sich damit auseinanderzusetzen.
Emotionaler Hunger: Kommen Sie mit auf eine Reise durch Ihr alltägliches Leben
In diesem Artikel möchte ich Sie auf eine Reise mitnehmen. Diese Reise führt durch Ihr alltägliches Leben. Der Fokus liegt dabei auf «emotionalem Hunger» und was Sie dagegen tun können. Die Reise wird nicht immer ganz einfach sein und bedingt, dass Sie sich mit den negativen Gefühlen auseinandersetzen, die Ihr Essverhalten auslösen.
Achtsamkeit: Esse ich, weil ich Hunger habe oder aus andern Gründen?
Achten Sie sich einige Tage, warum Sie in der jeweiligen Situation essen. Ist es echter Hunger oder «nur» ein Verlangen nach Essen? Physischer Hunger erkennen Sie daran, dass Ihr Magen knurrt oder Sie zumindest ein flaues Gefühl haben. Wenn Sie daraufhin nichts essen, wird der Hunger stärker. Emotionaler Hunger zeichnet sich dadurch aus, dass ein negatives Gefühl der Auslöser ist.
Dieser «Hunger» ist eher Verlangen nach einem bestimmten, meist ungesunden Nahrungsmittel oder irgendwelchen Süssigkeiten. Schreiben Sie während einigen Tagen jedes Mal vor oder nach dem Essen kurz auf, aus welchem Grund Sie gegessen haben. War es physischer oder emotionaler Hunger? Emotionaler Hunger kann durch unterschiedlichste Gefühle ausgelöst werden wie zum Beispiel Wut, Enttäuschung, Stress, Einsamkeit und Langeweile.
Ursache: Was ist der Grund, wieso Sie essen?
Nachdem Sie einige Tage aufgeschrieben haben, warum Sie essen, fällt es Ihnen vermutlich leicht, physischen von emotionalem Hunger zu unterscheiden. Achten Sie von nun an beim Emotionalen Essen insbesondere darauf, wie Sie sich dabei fühlen: Waren Sie gestresst oder traurig? Hat Sie jemand verletzt? Oder war Ihnen einfach nur langweilig? Bei diesem Schritt ist es wichtig, möglichst genau zu erkennen, was der wahre Auslöser des Essens war. Je genauer Sie erkennen, welches Gefühl zugrunde liegt, desto besser gelingt es Ihnen in einem weiteren Schritt, neue Wege zu gehen.
Wenn es Ihnen schwerfällt oder gar unmöglich ist, die genaue Ursache des Essens zu finden, sollten Sie Hilfe suchen. Ein Therapeut oder Coach kann Ihnen dabei helfen. Auch gibt es unzählige Bücher, die sich mit diesem Thema befassen.
Befriedigung: Wodurch können Sie den «emotionalen Hunger» ersetzen?
Nachdem Sie erkannt haben, welche Gefühle die Auslöser für Emotionales Essen sind, gehen wir einen Schritt weiter. Wodurch können Sie das Emotionale Essen ersetzen? Nehmen wir an, Ihnen ist einfach nur langweilig. Wie wäre es, stattdessen ein neues Hobby zu beginnen, das Ihnen Spass macht? Oder essen Sie, weil Sie sich geärgert haben oder wütend sind?
Falls Sie einen Boxsack haben, lassen Sie Ihre Wut an diesem aus. Sie können jedoch auch einen emotionalen Brief an die Person schreiben, die Sie so wütend gemacht hat. Hier empfiehlt sich jedoch, diesen Brief am Schluss voll Genuss in möglichst kleine Stücke zu zerreissen. Dies baut einerseits Ihre Wut ab und ist zugleich gut für das weitere soziale Zusammenleben. Auf diese Weise lässt sich für jedes Gefühl eine Alternative zum Essen zu finden.
Training: Wie können Sie Ihr Verhalten bezüglich emotionalem Hunger ändern?
Gerne würde ich Ihnen an dieser Stelle ein Zauberwort verraten, mit dem Ihnen dies ab sofort für immer gelingt. Der Weg ist leider etwas beschwerlicher: Sie haben nun erkannt, welches Gefühl der Auslöser ist, dass Sie essen. Sie haben für sich eine andere Möglichkeit gefunden, die Ihnen hilft mit Ihren negativen Gefühlen umzugehen.
Nun gilt es, einfach anstelle des Emotionalen Essens das neue Verhalten einzuüben. Je öfter Ihnen dies gelingt, umso schneller werden Sie Erfolg haben (s. auch schlechte Gewohnheiten loswerden). So wie ein Turner oder Musiker immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe einübt, so üben Sie das alternative Verhalten ein. Sollte es mit einer neuen Verhaltensweise auch nach längerem «Trainieren» gar nicht klappen, haben Sie vielleicht das zugrundeliegende Gefühl nicht richtig erkannt. Oder Sie müssen einen «besseren» Ersatz finden, der Ihnen die gleiche, bzw. noch befriedigendere Belohnung verspricht als das Emotionale Essen.
Ich wünsche Ihnen viel Spass und Erfolg auf Ihrer Reise durchs alltägliche Leben und beim «Sich-Besser-Kennenlernen»,
Ihre Susan Rothenberger