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Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist ein Korbblütler, der in ganz Europa, Nordamerika und Nordasien auf meist trockenen Wiesen, Wald- und Ackerrändern wächst. Den deutschen Namen «Schafgarbe» bekam die Pflanze, nachdem man beobachtet hat, dass Schafe bei Erkrankungen genau dieses Kraut vermehrt fressen. Der Begriff Garbe kommt von «Garwe» aus dem althochdeutschen und bedeutet «Gesundmacher».
Der lateinische Begriff «Achillea» nimmt Bezug auf die Sage als im Kampf um Troja der griechische Held Achilles vom vergifteten Pfeil des schönen Paris verwundet wurde und der heilkundige Zentaur Chiron die Schafgarbe zur Heilung reichte. Offensichtlich war auch schon damals die wundheilende Eigenschaft der Pflanze bekannt. Das filigrane Erscheinungsbild der Blätter brachte ihr den Beinamen «millefolium» ein (mille = tausend und folium = Blätter).
Augenbraue der Venus
Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, zeigen Sie ihnen dieses feingliedrige Blatt, auch als «Augenbraue der Venus» bezeichnet. Halten Sie ein giftiges Blatt des Rainfarns daneben – eine solche Augenbraue möchte keiner haben.
Kinder merken sich solche bildlichen Vergleiche sehr gut und bringen beim Sammeln dann auch das richtige Kraut. Das Sammelwerk ihrer Kinder kontrollieren Sie natürlich auch weiterhin.
Die Schafgarbe geniesst hohes Ansehen als Heilpflanze
Die Schafgarbe besitzt schon seit dem Altertum ein hohes Ansehen als Heilpflanze, besonders bei Wunden und Verletzungen, aber auch bei Blähungen und Koliken, Erkältungen oder Mattigkeit. Die Pflanze hat einen hohen Anteil an Bitterstoffen, ätherischen Ölen, Gerbstoffe, Flavonoide, Cumerine und verschiedenen Mineralstoffen (v.a. Kalium).
Mit ihrer appetitanregenden und sekretionsfördernden Wirkung ist Schafgarbe in erster Linie ein bitteres Tonikum mit zusätzlichen karminativen und spasmolytischen Eigenschaften. Diese tonisierenden Bitterstoffe beeinflussen das vegetative System und beruhigen dadurch. Schafgarbe wirkt entzündungshemmend und leberentgiftend, außerdem blutstillend und der hohe Kaliumgehalt regt die Nierentätigkeit an.
Anwendungsbereiche
Daraus ergeben sich die Anwendungen der Heilpflanze, die so vielfältig sind wie deren Eigenschaften. Man verwendet die Droge bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden, besonders wenn krampfartige Zustände oder Schmerzen vorliegen. Ebenfalls findet dieses Kraut bei entzündlichen, krampfartigen Schleimhauterkrankungen des Magen-Darm-Traktes Anwendung wie z.B. bei Gastritiden. Hier lässt sich die Schafgarbe auch sehr gut mit Kamille kombinieren. Sie hilft Verdauungsstörungen der Leber, Galle und des Pankres auszugleichen und wird bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen eingesetzt.
Eine weitere wichtige Indikation sind gynäkologische Beschwerden. Mädchen, die vor oder während ihrer Regel unter krampfartigen Bauchschmerzen leiden sollten in dieser Zeit unbedingt die entkrampfende und beruhigende Wirkung der Schafgarbe nutzen. Äußerlich nutzt man die Schafgarbe zur Wundheilung, da sie hier wundheilungsfördernd, keimhemmend, blutstillend und entzündungshemmend wirkt.
Erntezeit
Ernten können Sie das Kraut noch bis in den September hinein. Sie können daraus Tees, Tinkturen, Arzneiwein oder Salben herstellen und für sich nutzen, auch an Bäder, Umschläge, Verbände Kompressen und Wickel (z.B. Leberwickel) denken. Und natürlich gehört die Schafgarbe auch in Wildkräutersalate.
In der Volksheilkunde gehört die Schafgarbe zu den alten Liebespflanzen. Schon bei den Navajo-Indianern wurde sie als Aphrodisiakum gelobt (eine Stunde vorher trinken). In unserem Kulturkreis war es früher öfters Brauch, sich einen Beutel mit Schafgarbe unter das Kopfkissen zu legen, damit einem im Traum der zukünftige Liebespartner gezeigt wird.
Das erste Grün der Schafgerbe war im Frühjahr Bestandteil der Gründonnerstag-Suppe, diese Speise sollte vor für das ganze Jahr für eine gute Gesundheit sorgen.
Schön, dass Sie bis zu Ende gelesen haben, nun aber schnell auf die Wiesen und jede Menge Schafgarbe geerntet! Egal, für was Sie dieses Kraut nutzen, es gehört auf jeden Fall in jede Hausapotheke hinein.
Ab Mitte November 2019 startet unsere Ausbildung Pflanzenheilkunde. Informationen erhalten Sie über die Website der NaturAkademie Freital.
Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereitet für uns präsentieren. Danke dafür.
Lg Danny