Rosmarin macht nicht nur auf dem Sonntagsbraten eine gute Figur

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Rosmarin (Rosmarinus officinalis) gehört zu den uralten und heiligen Kräutern. Schon in der griechischen und römischen Antike wurden die Götterbilder mit duftenden Zweigen behängt. Jahrhundertelang trugen die Bräute Rosmarin-Kränze. Und Shakespeares Ophelia hat die tiefe Symbolik der Pflante so erklärt: «Und das ist Rosmarin, das ist für die Treue». 

Zuerst brachten römische Soldaten ihre Würzgewohnheiten mit nach Germanien und Franken. So fanden viele der mediterranen Gewürzkräuter und deren Anwendung den Weg über die Alpen. Später waren es vor allem die Benediktinermönche, welche Ableger vieler Heil- und Küchenkräuter in neugegründete Siedlungen im rauen Norden mitnahmen. Die Klostergärtner hüteten für viele Jahrhunderte dieses Wissen um die aromatischen Gewächse.

Rosmarin im Garten
Kräutergarten Schloss Weinstein ©Andrea Rothenberger

812 nach Christus erliess Kaiser Karl der Grosse eine Verordnung für seine Landgüter. In dieser Schrift beschrieb er, welche Gemüse und Kräuter unbedingt angebaut werden sollten. Darunter gehörten nebst Salbei, Raute, Kümmel, Anis, Kresse, Petersilie und vielen anderen Kräutern auch die Rosmarin-Pflanze.

Rosmarin stammt aus der Mittelmeer-Region

Die Pflanze ist in allen Ländern rund um das Mittelmeer beheimatet. Dort wächst er in verschwenderischer Fülle an sonnigen Felshängen. In seiner Heimat wird er bis zu 2 m hoch. Das stark duftende Kraut war vielen Völkern des Altertums, sprich den Juden, Ägyptern, Griechen und Römern besonders heilig.

Der immergrüne Lippenblütler

Rosmarin gehört in die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er ist immergrün und bildet verholzende Halbsträucher, welche 50 – 200 cm hoch werden können. Je nach Witterung und Standort erscheinen in den Blattachseln von März bis zirka Juni kleine hell-violette Blüten. Die Blüten entwicklen sich jedoch nur an sehr hellen Standorten. Die Farbe der Blüten gibt es in den Farben wasserblau, hell-lila bis violett und seltener auch in weiss zu sehen.

Hellblaue Rosmarin-Blüte
Blüte der Rosmarin ©Andrea Rothenberger

Die schmalen graugrünen Blättern wirken wie Nadeln. Sie sind auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite grau-silbrig. Die Äste sind braun und meist aufrecht. Ältere Äste haben abblätternde Rinde.

Rosmarin-Zweig wie man das Gewürz kennt
Rosmarinblätter ©Andrea Rothenberger

Rosmarin besitzt auch heilkräftige Wirkstoffe

Die Blätter enthalten sehr viel ätherische Öle sowie kampferartige Stoffe, Harz, Säuren, Gerb- und Bitterstoffe. Rosmarin wirkt anregend auf Kreislauf und Nerven. Bei Erschöpfungszuständen wirkt er kräftigend.

Geschmack und Würze

Die ganze Pflanze riecht sehr stark und würzig.  Der Geruch ähnelt dem des Kampfer, Weihrauch oder auch dem des Nadelholzes. Im seinem Geschmack ist eine leicht bittere, herbe Nuance enthalten.

Anbau im Garten

Rosmarin ist sehr wärmebedürftig und bei uns im allgemeinen nicht winterhart. Nur in Regionen mit milden Klima, in Weinbau-Regionen oder geschützten Lagen kann das Gewürzkraut draussen gelassen werden. Er braucht, genau wie in seiner Heimat viel Sonne und einen durchlässigen und humosen Boden.

Rosmarin im Topf
Rosmarin in Terracotta-Gefäss an sonniger Hauswand  ©Andrea Rothenberger

Idealerweise sollten Sie ihn, wo immer möglich vor eine Südwand pflanzen. In schweren Böden gedeiht der Rosmarin nur, wenn man die Erde mit Sand und Kies auflockert. Ein erhöhtes Beet, eine Kräuterspirale mit Drainageschicht oder die Pflanzung im Steingarten sind für den Südländer empfehlenswert.

Anbau daheim

Rosmarin kann auch sehr gut in Töpfe oder Balkonkästen gepflanzt werden. Achten Sie beim Bepflanzen der Gefässe darauf, dass Sie zunächst für einen guten Wasserabzug sorgen. Decken Sie die Löcher am Boden des Topfes mit Tonscherben aus zerbrochenen Blumentöpfen ab. Anschliessend eine dünne Bodenschicht aus Kies oder gewaschenen Sand auftragen. Dies sorgt zusätzlich für eine gute Drainage. Kies oder gewaschenen Sand erhalten Sie im Fachhandel.

Tontopf mit Tonscherbe
Decken Sie den Topfboden mit Tonscherben ab. ©Andrea Rothenberger

Falls Sie selber einen Kompost haben, mischen Sie diesen mit Rinden-Humus bis die Erde ein lockeres und krümeliges Substrat bildet. Rinden-Humus ist ganz fein vermahlener Rinden-Mulch, welcher dem Boden eine sehr gute Struktur gibt. Rinden-Humus ist im Fachhandel erhältlich. Nun das Gefäss zur Hälfte mit dem Substrat füllen und oben auf die Erde einen guten organischen Vorratsdünger ausstreuen. Die Wurzeln des Rosmarin mit einem wurzelfördernden organischen Mineralienpuder bestreuen und die Pflanze in den Topf stellen und mit dem Rest des Substrates auffüllen.

Rosmarin richtig in ein Terracotta-Gefäss einpflanzen

Sollten Sie selber keinen Zugang zu gutem Kompost haben, ersetzen Sie den Kompost und den Rinden-Humus mit einer speziellen Erdmischungen für Kräuter aus dem Fachhandel.

Im Gegensatz zu den Gartenpflanzen müssen Gewürzkräuter, die in Töpfen wachsen, regelmässig gegossen werden. Alle 2 – 3 Wochen einen organischen biologischen Flüssig-Dünger ins Giesswasser geben. So kann sich die Pflanze optimal entwickeln.

Ernte und Aufbewahrung

Sie können Triebspitzen und einzelne Blätter während des ganzen Jahres pflücken. Passen Sie die Ernte aber immer auf die Grösse der Pflanze an. Achten Sie darauf, dass Sie nur soviel schneiden, so dass die Pflanze keinen Schaden nimmt. Falls Sie sehr viel Rosmarin brauchen, empfehle ich Ihnen mehrere Pflanzen zu setzen. So kann zwischen den einzelnen Pflanzen gewechselt werden. Rosmarin kann übrigens sehr gut getrocknet werden. Die Blätter behalten auch im trockenen Zustand ihr intensives Aroma.

Verwendung in der Küche

Da Rosmarin sehr intensiv im Geschmack ist sollten Sie nur kleine Portionen verwenden. Das würzige Kraut passt sehr gut zu Gerichten aus der italienischen Küche. Ebenfalls passt es zu Hähnchen, Tomatensuppe, Bratkartoffeln, Lamm- und Schweinebraten, zu Käse oder pikanten Sossen. Für Braten oder längeres Garen des Fleisches, je nach Grösse des Bratgutes, einen oder mehrere Rosmarin-Zweige mit in den Brattopf legen.

Rosmarin als Küchengewürz
Ein Rosmarinzweig gehört einfach zu einem Fleischgericht ©Pixabay

Unterdessen gibt es auch einige sehr interessante Kreationen in der süssen Küche, wie zum Beispiel Aprikoseneis mit Rosmarin verfeinert. Probieren Sie es aus! Es ist sehr lecker!

Rosmarin ist auch ein Hausmittel

Zum Beispiel Rosmarin-Tee mit kochendem Wasser aufgebrüht, wird eine anregende Wirkung nachgesagt. Es soll das Herz kräftigen und die Nerven stärken. Bei geistiger Erschöpfung hilft Rosmarin-Wein. Bei Rheuma oder Kopfschmerzen kann Rosmarin-Spiritus zur Linderung verhelfen.

Rosmarin-Tee
Rosmarintee soll das Herz kräftigen und die Nerven stärken. ©Pixabay

Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Sehr belebend und kreislaufanregend wirkt ein Rosmarin-Bad. Fertige Badezusätze können in Apotheken, Drogerien oder Reformhäuser gekauft werden. Natürlich können Sie aber auch einen sehr starken Tee selber aufbrühen und diesen in die Wanne giessen. Dazu nehmen Sie 50 Gramm Rosmarin auf 1 Liter Wasser, kochen diesen auf und giessen den Aufguss anschliessend ins Badewasser.

Aber Achtung: eine Verwendung am Abend sollte gut überlegt sein. Da Rosmarin sehr anregend wirkt, kann es durchaus sein, dass der eine oder anderen nicht so leicht in den Schlaf findet.

Kühle Überwinterung mit Ruhezeit

In milden Regionen ist es zwar durchaus möglich, dass im Garten ausgepflanzte Rosmarin-Büsche den Winter gut überstehen. Sobald es aber zu längeren Frostperioden kommt, muss damit gerechnet werden, dass der Rosmarin erfriert. Darum ist auf eine frostfreie Überwinterung zu achten.

Alle Gewürzpflanzen die aus südlichen Heimatländern stammen, sind auf eine Ruhezeit in einem kühlen und hellen Raum angewiesen. Rosmarin, Lorbeer oder Zitronengeranien sind solche Topf- und Kübelpflanzen. Den Sommer verbringen sie im Freien.  Im Spätherbst werden sie vor den ersten Frösten zur Überwinterung ins Haus geholt.

Wichtig: sie dürfen nie in einem dunklen Keller stehen! Ein kühler, frostfreier Platz, welcher unbedingt luftig und hell sein sollte, ist genau das richtige Quartier für diese Pflanzen.

Geschützte Südwand im Garten
Geschützte Südwand mit verschiedenen mediterranen Kräutern ©Andrea Rothenberger

Ideal zur Überwinterung wäre ein ungeheizter Wintergarten. Ein frostfreies Gartenhaus, ein helles und kühlesTreppenhaus oder ein ungeheiztes Schlafzimmer tun es aber auch.

Zu beachten gilt: Der Erdballen sollte nie austrocknen, darf aber auch nicht tropfnass sein. Beides verträgt die Rosmarin-Pflanze nicht und reagiert mit dem Abwurf ihrer Blätter. «Mässige Feuchtigkeit nach Bedarf», so könnte man den Idealzustand für diese Südländer beschreiben. Sie werden sehen, mit etwas Übung und beobachten der Pflanze haben Sie das bald im Griff.

Terracotta-Töpfe auf Eingangstreppe
Terracotta-Gefässe auf Treppe ©Pixabay

Wer Rosmarin einmal ins Herz geschlossen hat, wird ihn nicht mehr missen wollen. Mit seinem würzigem Duft ist er nicht nur in der Küche ein Muss, sondern auch im Gesundheits- und Wellness-Bereich eine echte Bereicherung.

Und in ein schönes Terracotta-Gefäss gepflanzt, zaubert die dekorative Pflanze auf jeden Balkon und jede Terrasse ein wunderbar südländisches Ambiente.

Ihre Andrea Rothenberger

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