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Die Zahl der Jobausfälle durch Krankheit hat ein Rekordhoch erreicht. Schon junge Angestellte sind wegen Stress am Arbeitsplatz psychisch und physisch am Ende. Sie fühlen sich «ausgepresst wie Zitronen».
Schweizer Arbeitnehmern geht es immer schlechter. Das Bundesamt für Gesundheit verzeichnet seit 2014 eine drastische Zunahme von berufsassoziierten Gesundheitsstörungen. Dass sich die Situation verschärft hat, bestätigt auch eine neue Analyse der Krankenkasse Swica. Die Zahl krankgeschriebener Mitarbeiter steigt kontinuierlich. In 32 Prozent lägen psychische Erkrankungen und in 30 Prozent Beschwerden am Bewegungsapparat, etwa Rückenschmerzen, den Fehlzeiten zugrunde.
Andere Krankenkassen machen ähnliche Befunde. Am höchsten sind die Ausgaben in den Bereichen «psychische Leiden» und «Probleme mit dem Bewegungsapparat».
Krank wegen Überstunden
Ärzte bekommen dies stark zu spüren und stellen in den letzten Jahren immer mehr Arztzeugnisse aus, die zu Jobausfällen führen. Betroffen seien viele Arbeitnehmer zwischen 20 und 45 Jahren. Einige seien wie ausgepresste Zitronen. Im Job müssten viele nur noch strampeln. Oft berichteten Patienten, dass sie viel Arbeit mit weniger Personal erledigen müssten. Dazu kämen unfreundliche Vorgesetzte und Kollegen, aber auch unflexible Arbeitsmodelle und -zeiten.
Die Folgen von Stress am Arbeitsplatz: Burnout, seelische Tiefs, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Rückenprobleme. Da viele Arbeitnehmer etliche Überstunden leisten, haben sie ihre körperliche Gesundheit vernachlässigt.
Auch Patienten mit Alkoholproblemen, die den Stress mit Trinken herunterspühlen, nehmen zu. Besonders schlecht gehe es den älteren Patienten. Nudelfertige 55- bis 60-Jährige werden früher oder später aufgrund ihres Alters auch noch entlassen und finden kaum mehr einen Job.
Unternehmen könnten Milliarden sparen
Thomas Mattig, Direktor Gesundheitsförderung Schweiz, berichtet, dass viele Absenzen stressbedingt sind. «Gemäss unseren Zahlen könnten die Unternehmen im Stressbereich mit präventiven Massnahmen rund 5 Milliarden einsparen.»
Die meisten Firmen würden Symptome nur an der Oberfläche beseitigen, sagt Michael Sonntag, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Stattdessen sollte das ganze Arbeitssystem überdacht werden. «Es braucht mehr Dynamik, weniger Kontrolle und mehr Selbstbestimmung.»
Hilfe bei Stress am Arbeitsplatz kommt oft spät
Oft ziehen die Chefs externe Hilfen verspätet hinzu. Eigentlich oft erst dann, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und die Jobausfälle merklich zunehmen.
Laut Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, bereitet die Zunahme der Absenztage auch den Arbeitgebern Sorge. Durch die hektischer gewordene Arbeitswelt seien sie gefordert, Arbeitsbedingungen ohne gesundheitsschädigenden Druck zu schaffen.
Dabei kann mit einfach umsetzbaren Massnahmen signifikante gesundheitliche Verbesserung in der Belegschaft herbeigeführt und die Krankentage reduziert werden. «Typgerechte Ernährung, genügend Bewegung und ein dem Unternehmen angepasstes Stressmanagement, kann im Unternehmen innerhalb kurzer Zeit wahre Wunder bewirken.», so Ralf Wuzel, Gesundheitsstratege und Buchautor aus Hof.
Weg von Symptomkorrektur – hin zur Ursachenbekämpfung
«Fühlen sich die Arbeitnehmer im Unternehmen wohl, werden betriebliche Abläufe optimiert und die Motivation verbessert sich fast automatisch. Motivierte Mitarbeiter sind leistungsfähiger und Jobausfälle werden reduziert. Sie können besser mit Stress umgehen.», so Ralf Wuzel weiter.
Die GesundheitsStrategen bietet mit über 30 Spezialisten aus Medizin, Sport, Ernährungswissenschaft, Hauswirtschaft, Zeitmanagement, etc. ein ganzheitliches Konzept, dass individuell in den Unternehmen umgesetzt werden kann. In Deutschland werden inzwischen die Kosten dafür von Gesundheitskassen teilweise oder ganz übernommen.
«Wichtig ist aber, dass die Firmen damit an ihrem eigenen Gesicht, ihrem Auftritt nach innen und außen arbeiten. Sie gehen damit weg von Symptomkorrektur hin zur Ursachenbekämpfung. Herzenssache Mitarbeiter darf kein Lippenbekenntnis sein, sie muss gelebt werden. Denn Herzen die nicht schlagen …», ist Ralf Wuzel überzeugt.
Stress und einhergehende Erschöpfung zählen in der Arbeitswelt zu den grössten und dringlichsten Herausforderungen. Für Unternehmen gilt die Frage: Wie gelingt wirksame Stressprävention?
Die GesundheitsStrategen zeigen Wege, wie das Augenmerk auf die individuellen Stressfaktoren der Mitarbeiter zu richten ist.