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Woher kennen Sie den Beifuß? Sie kaufen dieses Kraut zum Enten- oder Gänsebraten zu Weihnachten? Ja, natürlich, er gilt als verdauungsförderndes Gewürz bei schwer verdaulichen Speisen. Leider ist die Bedeutung dieses Krautes in der Neuzeit verblasst, denn Beifuß kann mehr als eine Gans würzen.

Beifuß (Artemisia vulgaris)

Die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler und ist als Unkraut in ganz Europa, Asien und Nordamerika zu Hause. Er wächst besonders gern an Wegrändern, Zäunen und Böschungen. Die Pflanze wird bis zu 1,5 m hoch und besitzt einen rispig verästelten, unten verholzten Stengel. Die gefiederten, lanzettlichen Blätter sind an den Unterseiten weißfilzig behaart. Die Blüten von gelblicher bis violetter Farbe stehen in ährenartiger oder traubenähnlicher Anordnung.

Beifuss in der Natur
Photo by Pixabay

Der Name der Pflanzengattung «Artemisia» bezieht sich auf die Göttin Artemis, der Frauen- und Heilgöttin. Der Beiname «vulgaris» kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «allgemein» oder «gewöhnlich», was auf den hohen Bekanntheitsgrad der Pflanze Bezug nimmt.

Die Droge

Das Beifußkraut wird von Juli bis August zur Blütezeit geerntet, man nutzt hier vorzugsweise die oberen Triebspitzen. Der Geruch ist aromatisch, der Geschmack würzig und etwas bitter. Hängen Sie die Triebspitzen zu kleinen Sträußen gebunden an einem warmen, aber schattigen Ort zum Trocknen auf.

Inhaltsstoffe, Wirkungen und Indikationen

Beifuß steht majestätisch in der Natur

Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind hier verschiedene Bitterstoffe und ein komplex zusammengesetztes ätherisches Öl. Außerdem finden wir noch Glykoside, Cumarine, Triterpene, Carotinoide und weitere Wirkstoffe. Die Wirkungen sind appetitanregend, verdauungsfördernd, tonisierend, galletreibend, erwärmend, schweißtreibend, menstruationsauslösend und geburtseinleitend (deswegen nicht während einer Schwangerschaft anwenden). Außerdem wirkt Beifuß auch antibakteriell und fungizid (gegen Pilze).

Daraus ergeben sich die Anwendungsgebiete. Hauptsächlich wird Beifußkraut bei Appetitlosigkeit und Verdauungs-, vor allem Fettverdauungsstörungen (hier haben wir wieder unsere Weihnachtsgans) eingesetzt.

In der Volksmedizin gilt Beifuß außerdem als fäulniswidrig und den Magen-Darm-Trakt reinigend. Zudem liegt ein beachtlicher Effekt als Repellent vor. Stellen Sie sich einen Beifußstrauch ins Zimmer und Mücken und Fliegen bleiben fern. Ferner nutzt man die Pflanze auch bei allgemeiner Reizbarkeit, Psychoneurosen, Unruhe und Schlaflosigkeit sowie bei verzögerter oder unregelmäßiger Menstruation.

Die Anwendung erfolgt als Tee, Tinktur oder Extrakt.

Geschichte und Mythologie

Beifuß wuchs im Garten der Göttin Artemis und galt von jeher als starke Frauenpflanze. Von Walahfried Strabo (ca. 808-849), einem Abt, wurde sie als „Mutter aller Kräuter“ bezeichnet und dem Schutz der Göttinnen unterstellt. Bis ins Mittelalter hinein galt Beifuß als ein „sonderliches frawenkraut“, welches in Kindsnöten half und zum Hervorrufen der Menses diente. Es wurde bei Unfruchtbarkeit und Leiden bei der Niederkunft eingesetzt. Im 17. Jh. Schrieb Culpeper, dass Beifuß ein Kraut der Venus sei und im Volksmund wurde es als „Schoßwurz“ bezeichnet.

Beifuß galt schon früher als Stärkungsmittel und wurde bei „kaltem“, schlechtem Magen genutzt. Auch als Wundtrank, sowohl bei Wunden und Verletzungen, als auch bei Rheuma, Arthritis oder Rückenleiden griff man zu dem Kraut.

Es verwundert nicht, dass ein Kraut mit dieser großen Bedeutung auch als Zaubermittel galt. Es wurde gegen Tiergifte eingesetzt und auch als Prophylaxe gegen diese genutzt. Um den Fuß getragen, sollte es vor Müdigkeit schützen („bei Fuss“).

Beifuss über der Tür
Photo by Katrin Seemann

Beifuß über der Tür sollte Dämonen und den Teufel fernhalten, hilfreich war auch, die Pflanze um den Hals zu tragen. Besondere Schutzwirkung, auch gegen allerlei Krankheiten, sollte ein Gürtel des Krautes sein, den man sich am Johannistag erntete und um den Bauch band.

In der Räucherkunde hat Beifuß eine zentrale Stellung

Beifuß wurde und wird für Schutzräucherungen genutzt, da er keine negativen Energien duldet. Er findet hier ebenso für alle Frauenleiden seine Anwendung wie auch für Räucherungen zu einem klareren Bewusstsein, immer dann, wenn Entscheidungen gefällt werden oder alte Dinge losgelassen werden sollen.

In Asien ist das Kraut noch wichtiger Bestandteil der Moxibustion, hier werden getrocknete und gepresste Beifußkegel oder Zigarren zur Behandlung genutzt, in Verbindung mit der Akupunktur oder auch allein als Therapieform.

Beifuss-Strauch in Freital
Photo by Katrin Seemann

Sie sehen also, dieses Unkraut ist doch zu etwas nütze, schade, dass es oft so unterschätzt wird. Dies versuche ich durch solche Artikel zu ändern, damit diese unscheinbare Pflanze wieder mit ganz anderen Augen gesehen wird.

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