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Radieschen sind gerade im Frühling ein beliebtes und geschätztes Gemüse, welches viele wertvolle Inhaltsstoffe liefert. Sie sind einfach selber zu ziehen, wachsen rasch und problemlos und sind erst noch sehr gesund. Durch ihre einfache und kurze Kulturzeit garantieren sie angehenden grossen und kleinen Hobbygärtner raschen Erfolg und sollten in keinem Garten oder Hochbeet fehlen.

Wie Sie Radieschen im Gemüsegarten oder Hochbeet richtig aussäen, zeige ich Ihnen in nachfolgender Video-Anleitung: 

Radieschen im Genüsegarten richtig aussäen. Video by Andrea Rothenberger

Radieschen anpflanzen, pflegen und ernten: So geht’s

Trotz naher Verwandtschaft zum Rettich ist das Radies (Raphanus sativus var. sativus) eine eigenständige und sehr junge Kulturpflanze. Sie ist in Europa erst seit dem 16. Jahrhundert belegt. Heute werden pro Kopf mehr Radieschen als Rettich konsumiert. Verzehrt wird nicht die Wurzel, sondern eine oberirdische Sprossknolle. Radieschen aus heimischem Anbau gibt es vom späten Frühjahr bis in den Herbst.

Radieschen richtig aussäen

Radieschen bevorzugen einen mittleren Boden, sonnige Lage und vertragen keinen frischen organischen Düngung, wie zum Beispiel frischem Stallmist. Das Gartenbeet sollte gut mit einem Kräuel (Gartenwerkzeug mit vier Zinken) aufgehakt und gelockert werden, sodass die Erde schön krümelig ist. Mit dem Stielende des Kräuels können auch gleich die Saatreihen gezogen werden. Ziehen Sie das Stielende vorsichtig aber mit sanften Druck gleichmässig und möglichst in einer geraden Linie in einer Entfernung von 5 cm am Rande des Gartenbeetes entlang. Die Tiefe der frisch gezogenen Rinne sollte etwa 2 – 3 cm Tiefe haben.

Damit ich schöne und gesunde und aromatische Radieschen erhalten, verwende ich wie bei allen Neupflanzungen oder Aussaaten mein altbewährtes Pflanzenstärkungsmittel mit Mineralien welchen ich, bevor ich den Samen aussäe, in die Rinne streue. So erhalten die Keimlinge schon bei ihrem Start eine optimale Grundlage zum gesunden Gedeihen, da ihre Widerstandskraft gestärkt und ein gesundes Wachstum gefördert wird. Mit der regelmässigen Zugabe des Pflanzenstärkungsmittel wird das Gleichgewicht im Boden wieder hergestellt und die Vielfalt der Mikroorganismen gefördert, was für den Erhalt eines gesunden Boden sehr wichtig ist.

Jungpflanzen in einem Gartenbeet
Frisch gekeimte Radieschen-Sämlinge Photo by Pixabay

Säen können Sie den Radieschen-Samen je nach Witterung ab April bis August direkt ins Freiland. Der Abstand zwischen den Saatreihen sollte mindestens 15 cm betragen. Die keimenden Jungpflanzen werden auf 5 – 6 cm Abstand erdünnert (ausgelichtet). Dies geschieht indem Sie immer nur ein junges Pflänzlein alle 5 – 6 cm stehen lassen und den Rest vorsichtig auszupfen. So können sich die roten Knollen gut entwickeln.

Eine andere Möglichkeit welche sich vor allem bei kleineren Flächen bewährt hat ist, das Samenkorn direkt im Abstand von 5 – 6 cm in die Rinne zu legen. So ersparen Sie sich das Erdünnern, welches mitunter sehr zeitaufwendig sein kann. Natürlich kann auch ein im Handel erhältliches Saatband gekauft werden, in welchem die Radies-Samen gleich im richtigen Abstand auf einem Papierband aufgeklebt sind. Hier muss nur noch das Saatband in die Rinne gelegt und mit Erde gedeckt und gewässert werden. Achten Sie darauf, dass Sie den Samen nur mit höchstens 1 cm Erde decken. Anschliessend die Saat gut angiessen und in den nächsten Tag schön feucht halten.

Kleiner Gartentipp:

Die hübschen und aromatischen Rettichgewächse eignen im Frühling hervorragend als Markier-Saat für langsam keimende Gemüsesorten wie zum Beispiel Möhren (Karotten). So ist mit den frisch aufgegangen Sämlingen der Radieschen, der Verlauf der Saatreihen des langsam keimenden Gemüse gut erkennbar. Beim Lockern der Erde oder Unkraut jäten ist dies eine grosse Hilfe, da immer erahnt werden kann, wo die andere Reihe ist. Im Sommer (ab Juni) sind Radieschen ideal in Kombination mit Pastinaken oder Lagerrüben kultivierbar.

Radieschen als ideale Partner in der Mischkultur

Radies sind aufgrund ihrer kurzen Kulturzeit aber auch ihrem minimalen Platzbedarf bestens für Mischkulturen (mehrere Gemüsearten auf einem Beet kombiniert) geeignet. So kann auf einem Gemüsebeet mit einer Breite von 90 cm zum Beispiel 2 Reihen Salat, 1 Reihe Kohlrabi – oder umgekehrt) und am Rand je 1 Reihe Radies angebaut werden. Durch ihre kurze Kulturdauer von sechs bis acht Wochen sind sie bestens als Lückenfüller vor oder nach einer anderen Gemüseart (Vor- oder Nachfrucht) geeignet, und dies wo auch immer Platz im Beet ist. Bei der Kulturfolge (Planung der Gemüse, welche nacheinander angebaut werden) darauf achten, dass nicht unmittelbar vorher Rettich oder Kohl angebaut wurde, damit sich keine typischen Krankheiten oder Schädlinge im Boden festsetzen (siehe auch Krankheiten und Schädlinge).

Radieschen gibt es in verschiedenen Sorten

Die Vielfalt der Sorten ist immens. Es wird nach Formen und Farben unterschieden, aber auch nach Frühjahrs- oder Sommersorten. Für die Kultur im Gewächshaus, Hochbeet oder Frühbeet wählen Sie am besten frühe Sorten. Für den Anbau im Garten robuste, platzfeste Sorten, die nicht „pelzig“, beziehungsweise „holzig“ (faserig und hart) werden und für die gesamte Anbauzeit geeignet sind.

Verschiedene Radies-Sorten auf dem Gemüsemarkt
Es gibt unzählige verschiedene Radies-Sorten. Photo by Pixabay

Der Geschmack ist nicht von der Farbe, sondern weitgehend vom Anbau abhängig. Radies aus dem Freiland sind meist kleiner und schärfer, da sich durch das langsamere Wachstum mehr Senföle bilden können, die für den typischen Geschmack verantwortlich sind.

Radieschen richtig pflegen und vor Ungeziefer schützen

Achten Sie während der Kultur darauf, dass die Erde möglichst immer gleichmässig feucht gehalten wird. Bei grösseren Temperaturschwankungen und oder wenn die Knollen zu trocken haben, wird das Fleisch der roten Sprossknolle wie schon erwähnt „holzig“ oder „pelzig“ (faserig) und scharf im Geschmack. Ebenfalls können Radies bei zu grosser Trockenheit oder Hitze zu früh „schiessen“, das heisst Blüten bilden. Sobald Radies blühen sind sie nicht mehr für den Verzehr geeignet. Vor allem im Hochsommer bevorzugen Radies eher einen Platz im im lichten Schatten (zum Beispiel in Kombination mit anderen Kulturen in einer Mischkultur) und sind auf eine regelmässige Bewässerung angewiesen. Ansonsten werden die Knollen unangenehm scharf und platzen leicht auf. 

Befallene Radieschen durch Nachtschnecken und Erdflöhen
Lange Radieschen-Sorte: Die kleinen Löcher in den Blätter und der Sprossknolle zeugen von einem Befall mit Erdflöhen. Photo by Andrea Rothenberger

Bedingt durch ihre kurze Kulturzeit treten selten Krankheiten oder Schädlingen. Wenn doch, sind es vor allem Erdflöhe, welche sich an den Blättern und an der Sprossknolle gütlich tun. Da Radieschen aus der Familie der Kreuzblütler stammen, kann es vorkommen, dass die kleine Kohlfliege, der Kohlweissling oder die Rettichschwärze die Ernte schmälern. Bei grossflächigem Anbau können Schutznetze eingesetzt werden. Erdflöhe können mit Holunder-Blattmulch vertrieben werden. Was Erdflöhe auch gar nicht lieben ist, wenn die Erde regelmässig um die kleinen Pflänzlein gelockert und befeuchtet wird.

Frische Radieschen ernten und lagern

Nach 4 – 6 Wochen können die ersten Radieschen geerntet werden. Da Radieschen sehr schnell wachsen und plötzlich alle miteinander reif sind, also nicht zu lange zu warten. Geerntet wird bei einem Durchmesser von 2 – 3 cm (Kirschen-Grösse). So haben die dekorativen roten Kugeln den besten Geschmack. Wird zu spät geerntet, verholzt die Knolle und der Geschmack leidet darunter.

Ein frisch geerntetes Radies in der Hand
Die Knollen werden bei einem Durchmesser von 2 – 3 cm geerntet. Photo by Pixabay

Am besten wird das Radies am Laub sachte aus der Erde gezogen. Sollte der Boden zu hart sein, die Erde vorsichtig seitlich etwas mit einer Hacke lockern, die Knollen aber nicht verletzen. Zuerst die grossen Exemplare ernten, die kleineren weiter wachsen lassen. 

Sobald die ersten Blüten auftreten ist die Knolle nicht mehr geniessbar. Feinschmecker haben aber auch schon die Pflanze mit der Blühte stehen gelassen und gewartet bis sich Samenschoten entwickelte und diese als pikante Salatzugabe verwendet. 

Radieschen im Kühlschrank aufbewaren

Radieschen sind vor allem für den Frischverzehr geeignet. Am besten sind sie direkt aus dem Garten als Salatbeigabe, Zugabe auf dem Brot mit Cottage Cheese, als Dekoration auf einer kalten Platte oder noch für vieles mehr geeignet.

Frisch geerntete Radieschen auf dem Tisch
Für die Aufbewahrung im Kühlschrank erst das Laub entfernen. Photo by Andrea Rothenberger

Im Kühlschrank können sie, nach Entfernung des Laubes und in einem geeigneten Gefäss über mehrere Tage frisch gehalten werden. Schrumpelig gewordene Radieschen in einem Gefäss mit Wasser einlegen. So werden sie wieder knackig. Am besten sind sie jedoch frisch geerntet. Auf diese Weise bleiben auch die wertvollen Inhaltsstoffe am besten erhalten.

Radieschen sind gesund

Wie Rettich enthalten Radieschen grössere Mengen Senfölglykoside, die für den scharfen Geschmack verantwortlich sind. Diese wirken antibakteriell und können Pilzerkrankungen vorbeugen. 

Der Verzehr von Radieschen regt den Leberstoffwechsel und die Gallenproduktion an und hilft auf diese Weise, fette schwere Kost besser zu verdauen. Die Knolle enthalten neben einer ausgewogenen Menge an Mineralstoffen und Vitaminen vor allem Vitamin C, welches ganz besonders in den jungen Blättern enthalten ist. Die Blätter können auch sehr gut Smoothies beigemischt werden.

Verschieden Gemüsesorten auf dem Tisch
Regionale Produzenten bieten eine grosse Auswahl an frischem Gemüse an. Bild by Andrea Rothenberger

Wer regionales Gemüse bevorzugt, profitiert hier gleich zweimal: Zum einen vom frischen und gehaltvollen Gemüse, zum anderen von den gesunden Inhaltsstoffen von Radies und Co. 

Warum also nicht einfach selber einmal den Anbau von Radieschen ausprobieren? Das klappt übrigens auch sehr gut im Hochbeet. Probieren Sie es einfach aus!

Ihre Andrea Rothenberger

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