Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Uns Übergewichtigen wird momentan durch viele Modekataloge für Mollige mitgeteilt, dass wir besonders schön sind. Ja stimmt, wir sind schön und solche Worte schmeicheln uns. Doch wie sieht es mit unserer Gesundheit aus? Hat die Modebranche uns dazu auch etwas mitzuteilen? Oder sind Übergewichtige im Bezug auf ihr Gewicht und ihre Gesundheit so verantwortungsbewusst und kritisch, dass sie wissen was sie tun?
Irgendwie fühle ich mich geschmeichelt, wenn ich in gewissen Katalogen für Mode-Übergrößen blättere. Denn hier steht, dass echte Frauen Kurven haben und dass wahre Größe in keinem Etikett steht. Und ja, mir wird auch mitgeteilt, dass ich, so wie ich bin, genau richtig bin. Das geht runter wie Öl. Doch spätestens beim Anprobieren des neuen Kleides oder der neuen Hose sehe ich beim Blick in den Garderobenspiegel, dass ich noch immer viel zu viele Pfunde mit mir rumschleppe, obwohl schon einiges an Hüftgold verloren ging.
Mein Übergewicht trage ich wie einen zu schwer gepackten Rucksack mit mir rum. Das fällt mir besonders dann auf, wenn ich meinen Enkel, der jetzt soviel wiegt, wie ich schon an Gewicht verloren habe, auf dem Arm habe. Das lässt mich schon mal kurzatmig sein, verbunden mit viel schwitzen. Das nervt mich.
Damals, die nicht übergewichtige Zeit
Beim Hügel hochkraxeln war ich noch nicht kurzatmig. Ich passte noch in jeden Stuhl, selbst in Eiscafés. Mein Mann und ich konnten noch zu zweit durch die Tür gehen, ohne gleich den Türrahmen mit auszubauen. Heute geht das, bedingt durch mein Übergewicht, nur noch nacheinander. Die verschiedensten körperlichen Aktivitäten vielen mir damals leichter und meine Lebensqualität war intensiver.
Heute frustet mich mein Übergewicht so manches Mal. Zum Beispiel wenn ich Shoppen gehe. Ich habe mich in irgendeine Klamotte verliebt, probiere sie an und beim Blick in den Garderobenspiegel denke ich: «Na toll, Primatonna lässt grüßen. Schnell raus aus dem Prachtstück.» Hatte ich nicht gerade beim Betreten des Geschäftes mitgeteilt bekommen, so wie ich bin – bin ich genau richtig?
Warum sehe ich dann aus als müsse ich eher in der Zirkuszeltabteilung Ausschau nach neuen Klamotten halten. Denn entweder sitzt die Kleidung wie «Wurst in Pelle, kurz vorm Platzen» oder es hängen Säcke an mir herunter. Wieso bin ich dann, genauso wie ich bin, richtig? Nein, hier stimmt was nicht. Schnell wird mir bewusst: «Heike du bist noch immer stark übergewichtig.»
Ich erinnere mich daran, wie ich mich vor Jahren fühlte. Denn häufig stellte ich mir die Frage, ob ich gut genug war für diese Modelmaß-Welt des Mager-Wahn-Virus. Die Fernsehwerbung, die Fernsehsternchen und die Modemagazine teilten uns regelmäßig mit «schlank ist in».
Schlank war gestern?
Als ich 17 Jahre jung war, gab es eine Fernsehwerbung mit dem Slogan «Ich will so bleiben wie ich bin ich». Zu sehen waren schlanke, gutaussehende, sportliche Frauen, die ich schon damals beneidete. So wollte ich auch aussehen. Allerdings tat ich das, meiner Meinung nach, zu der Zeit nicht. Heute weiß ich, ich lies ich mich irritieren. Denn mit 1,70m und 63 kg war ich nicht dick. Doch ich dachte: «Ich bin dick.» Heute ist es immer noch Wirklichkeit.
Wenn wir es zuließen konfrontierten uns Castingshows tagtäglich mit den «idealen» Frauenbildern. Uns wurde suggeriert, dass wir dünner und auch straffer werden müssen, um überhaupt in dieses Weltbild zu passen. Es schien fast so, dass wir dauerhaft auf Diät sein müssten und ohne Sport hätten wir überhaupt keine Chance fit, schlank und schön zu sein. Das bedeutete für viele Frauen, für mich natürlich auch, wir machten alles, um so schön wie möglich auszusehen und auch so zu bleiben.
In der Modebranche tut sich etwas.
Allerdings jetzt in die andere Richtung auf der Waage. Vom «Mager-Wahn-Virus» stellen wir mal eben um auf «jedes Kilo-Zuviel-Egal-Modell». Denn im Jahr 2019 will mir die Werbung mit den vollschlanken und sehr gut gekleideten oder auch kaum bekleideten doch sehr selbstbewusst posierenden «Plus-Size-Models» mitteilen, dass alles gut ist. Ich fühle mich mit meinem Übergewicht, allen Rundungen und zu viel Hüftgold noch immer geschmeichelt. In mir kommt nur die Frage auf: «Ist das alles gesund?»
So toll wie die Plus-Size-Models auch ausschauen, ich führe mir bei jedem Blättern im Katalog und bei jedem Klamotteneinkauf vor Augen, was mit mir passieren kann, wenn ich zulasse mein Übergewicht weiterhin aufrecht zu erhalten oder wieder zu erhöhen. So ungesund wie in meinen Augen der «Mager-Wahn-Virus» war, so ungesunde Folgen können durch die neuen Werbetrends für «Du Übergewichtige bist genauso richtig» entstehen.
Ab BMI 30 gilt man als adipös
Fakt ist, wer einen BMI von 30 und mehr hat, gilt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als adipös. Mein BMI hat vorne noch eine 4 stehen, laut WHO bin ich stark adipös, was auch stimmt, doch Tendenz sinkend. Denn ich habe mein Essverhalten verändert. Ich esse typgerecht auf mich abgestimmt und nicht mehr immer und ständig. Zwischen den Mahlzeiten pausiere ich 4 bis 5 Stunden, damit mein Stoffwechsel auf Hochtouren arbeiten kann.
Meinen Morgen zum Beispiel starte ich nicht mehr sofort mit Essen, sondern mit mindestens 2 Gläsern je 2 dl lauwarmen Wasser. Warum? Weil meine Oma früher immer gesagt hat: «Lauwarmes Wasser direkt nach dem Aufstehen hilft dem Körper bei den Aufräumarbeiten und macht ganz schnell wach.» Ob das wissenschaftlich bewiesen ist, weiß ich nicht. Ist mir auch egal, bei mir funktioniert es. Solche und viele andere Tipps, die ich selbst erprobt habe, gebe ich gerne in meinen Beratungen weiter und viele Menschen freuen sich über so einfache Dinge, die sie in ihren Alltag integrieren können, ohne dafür viel Zeit aufwenden zu müssen.
Was mir in meinen Beratungen immer öfters auffällt, ist, dass viele ihr Körpergewicht unterschätzen oder gar nicht mehr kennen. Entweder gibt es die Waage nicht mehr her oder viele trauen sich nicht mehr auf die Waage zu steigen. Wem dann noch suggeriert wird, dass sie genauso wie sie ist richtig ist, versucht wesentlich seltener auf ein gesundes Gewicht zu kommen. Doch gerade ein gesundes Gewicht ist so wichtig für die Beweglichkeit, das Wohlgefühl und die Lebensqualität. Gerade beim Älter werden. Das merke auch ich. Denn älter werden ist in der heutigen Zeit mit den medizinischen Möglichkeiten kein Problem mehr. Die Frage ist nur «wie werde ich älter?»
Bewegung für Übergewichtige
Mein Ziel ist nicht, Menschen um jeden Preis schlanker werden zu lassen. Mein Ziel ist es übergewichtigen Menschen wieder zu mehr Beweglichkeit, Wohlgefühl und Lebensqualität zu verhelfen. Denn wie ein Leben ohne das alles aussieht, davon kann ich ein Lied singen. Allerdings möchte ich keinen Menschen an mich oder an irgendein Produkt binden, sondern die Selbstwirksamkeit in jedem Einzelnen wecken, die in jedem von uns steckt.
Wir Übergewichtigen wissen, dass sich der Zustand von unseren Blutgefäßen, Gelenken und auch von unseren Organen, stärker als bei Normalgewichtigen, verschlechtern kann. Wir spüren das auch teilweise. Dazu können psychische Probleme kommen, die vielen Betroffenen zu schaffen machen. Ich selbst wollte nicht mehr schwimmen gehen und mich auf gar keinen Fall mehr sportlich betätigen, außer mit meinen Pferden Bodenarbeit machen. Doch gerade wir Übergewichtigen brauchen die Bewegung. Ich mache seit einem Jahr die auf mich abgestimmten Fitness- und Bewegungsübungen zu Hause.
Erstens verbrauchen wir mehr Kalorien durch die Bewegung und zweitens kennen wir alle das Sprichwort «Wer rastet, der rostet.» Denn aus den kleinen nicht so gravierenden gesundheitlichen Themen wie Kurzatmigkeit, Knie-, Bein- und Rückenproblemen, Steifheit weil die Bewegung fehlt, nicht klar denken können, weil nur noch an Essen gedacht wird und so weiter, kann fatale Folgen für die Gesundheit haben.
Haben Sie das «Plus-Size-Dasein» satt?
Wir kennen die gesundheitlichen Probleme die durch Übergewicht entstehen können? Vielleicht kennen Sie einige aus der Familie, aus dem Freundeskreis oder von sich selbst? Die Risiken von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bestimmten Krebsarten können sich sogar bei zunehmendem Gewicht erhöhen. In meinem Familienkreis ist das alles zu finden. Mein Ziel ist es, mein gesundes Gewicht von 85kg, mit der auf mich abgestimmten Ernährung so wie es im Buch «myPfadFinder – Jetzt bin ich mal dran» beschrieben wird zu erreichen und dazu macht mir mein auf mich abgestimmtes Sportprogramm zu Hause richtig Spaß.
Haben Sie, genau wie ich, das «Plus-Size-Dasein» mit ungesundem Gewicht satt und wünschen sich endlich wieder mehr Beweglichkeit, Wohlgefühl und Lebensqualität für sich und mit ihren Liebsten? Dann vereinbaren Sie noch heute einen Termin.
Die nächsten freien Termine sind vom 10. bis 13. September 2019 in der Poststraße 5 in 57319 Bad Berleburg zur digitalen Ermittlung Ihres persönlichen Ernährungsprofils. Sie bekommen Ihre typgerechte Ernährungsempfehlung für Ihr gesundes Gewicht.
Heike Ochel-Herwig