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Nach meiner Lebenskrise war Spaß haben und viel erleben angesagt. Nur durch Veränderung, erleben wir Dinge die wir noch nie erlebt haben. Wie eine solche Veränderung ausschauen kann, beschreibt meine kleine Geschichte aus dem Südtirol.

Der Kurztrip nach Südtirol ließ mich alle meine Selbstzweifel vergessen. Schließlich durfte ich so gemeinsame Zeit mit meinem Mann, den Kindern und sehr lieben Menschen verbringen. Spaß haben und viel erleben war angesagt. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass dieser Urlaub mein Leben so verändern würde. Heute weiß ich, nur wenn wir bereit sind Veränderung zuzulassen, können auch wir uns verändern. Und nur wenn wir uns verändern, erleben wir Dinge die wir noch nie erlebt haben. Wollen auch Sie Dinge erleben, von denen Sie heute nur träumen?

Veränderung im Leben zulassen

Nachdem wir unseren Kurztrip nach Südtirol geplant hatten, ging es endlich los. Pucki, die Cousine meines Mannes, ihr Freund Markus, Günter mein Mann, unsere Kinder und ich machten uns in einem «7-Sitzer» auf den Weg nach Südtirol.

Mit dem VW-Bus (Bulli) auf dem Weg nach Südtirol.
Mit dem «7-Sitzer» auf dem Weg nach Südtirol. Photo by Pixabay

Die Freude war riesig, endlich noch einmal, außer Arbeit und Alltag etwas zu erleben und Spaß zu haben. Die Männer in den vorderen Sitzreihen amüsierten sich köstlich über uns, mit den Kindern spielend, in den hinteren Sitzreihen. Das Spiel «Ich sehe was, was du nicht siehst» war im Auto immer ein beliebtes Spiel. Die Autofahrt dauerte zirka zwölf Stunden mit Pausen und alle, ganz besonders die Kinder, waren froh als wir endlich auf dem Bauernhof auf dem wir nächtigten ankamen.

Freude pur auf dem Bauernhof

Die Tiere auf dem Hof und der Blick auf Meran waren pure Freude für alle. Meine Kinder fragten sofort, ob sie zu den Tieren dürften und der Bauer ging sofort mit ihnen in den Stall und zeigte ihnen alles. Ab der Ankunft auf dem Hof, stieg mir der Pferdeduft täglich in meine Nase. Der Gang in den Stall viel mir ganz leicht. Mein Pferdevirus war wieder erwacht.

Veränderung mit Haflinger auf der Alm
Die Tiere auf dem Hof waren pure Freude für alle. Photo by Pixabay

Der Bauer teilte uns mit, dass in Bozen die große Pferdeauktion stattfinden würde und zwar genau an dem Sonntag, an dem auch wir noch dort waren. Da wollte ich gerne hin, doch davon konnte ich meinen Mann nicht unbedingt überzeugen. Doch Pucki und Markus wollten sich das Schauspiel mit zirka 600 Haflingern, die zur Versteigerung standen, auch einmal ansehen. Ich konnte die Freude nicht verbergen. An dem Tag als unser großer Ausflug zu den Haflingern stattfinden sollte, war ich als erste wach und als erste mit dem Frühstück fertig. Klar, ich hatte ja auch kaum Hunger vor lauter Freude.

Der Augenblick, der vieles veränderte

Nach gefühlten fünf Stunden Autofahrt, in Wirklichkeit gerade mal eine Stunde, kamen wir auf dem Parkplatz des Auktionsgeländes an. Während des Fahrens auf den Parkplatz schaute ich einem Haflinger der als Handpferd von einer Reiterin mitgeführt wurde, in die Augen. Da war es um mich geschehen. Ich hatte mich verliebt in zwei rehbraune Pferdeaugen.

Beim Anblick des Handpferdes mit der Reiterin war es um mich geschehen.
Beim Anblick des Handpferdes mit der Reiterin war es um mich geschehen. Photo by expotradegroup.com

Mein Mann teilte mir gnadenlos mit, dass ich wohl ein kleines bisschen verrückt sei. Sicherlich wusste ich, dass es kaum machbar war mal so eben ein Pferd von Südtirol mit nach Hause zu nehmen. Soviel Pferdeverstand hatte ich sehr wohl. Denn während meiner Kindheit und Jugendzeit waren Pferde stetige Begleiter in meinem Leben. Bis zu dem Tag, als meine Eltern, bedingt durch den Konkurs Ihres Geschäftes, alles verloren hatten. Ich verlor damit meine Pferde und auch mein Zuhause.

Der Haflinger mit den rehbraunen Augen

Wir gingen in die große Auktionshalle und schauten uns das Spektakel der Versteigerung an. Es dauerte nicht lange, als der Haflinger mit den rehbraunen Augen in den Ring geführt wurde. Kurz und bündig wurde durch den Lautsprecher bekannt gegeben: «Das ist Sisi, vier jährig und nicht trächtig.» Für mich als Deutsche war diese Aussage normal. Doch Sisi wurde nicht versteigert, denn in Südtirol gelten Pferde als Fleischlieferant. Da hatte ich mir bis dato noch gar keine Gedanken drum gemacht. Der Mann der Sisi in den Ring geführt hatte nahm «meine» Stute wieder mit. Markus schnappte sich Günter mit den Worten: «Komm wir gucken mal, ob wir die in einem der Zelte wiederfinden.» Pucki, die Kinder und ich warteten voller Spannung am Ring auf die Männer.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!

Markus kam nach einer halben Ewigkeit wieder und nahm uns in Schlepptau. Pucki hatte unseren Sohn an der Hand und ich unsere Tochter. Wir gingen durch gefühlte hundert Zelte, in denen unzählige Haflinger standen. Es waren nur Pferdehintern zu sehen – einer nach dem anderen. Dann sah ich Günter mit einem Mann reden. Sisi, dieses Traumpferd, wurde aus dem Ständer geholt und mit auf den großen Parkplatz genommen. Hier übergab die Frau, die ich vorher reitend auf dem Parkplatz gesehen hatte, meiner damals fünf jährigen Tochter Kim Stella die Stute Sisi.

Kind mit Pferd auf der Koppel
Photo by Pixabay

Wer schon mal in Italien war, weiß, dass Autos dort immer laut sind. Wem was nicht passt, der hupt. Mir schien es so, als ob sich die Autos, LKWs und die vielen Menschen mit vielen Pferden unkontrolliert auf einem Parkplatz tummelten.

Meine Tochter packte sich das Pferd an die Hand und die zwei stolzierten los. Wir sprachen mit den Eigentümern von Sisi. Diese erzählten uns, dass Sisi ein sehr zuverlässiges Pferd sei. Für mich die Chance wieder zu einem Pferd zu kommen.

Nach dem Schrecken tanzte mein Herz

Plötzlich fuhr ein Container-LKW auf die beiden zu. Die Ketten am Container klapperten und der Fahrer hupte. Mir stand die Panik im Gesicht. Ich wollte los laufen, um meine Tochter zu retten. Doch das brauchte ich nicht. Das hatte Sisi selbst übernommen. Sie blieb ganz ruhig und drängte Kim von der Fahrspur des LKWs. So etwas hatte ich noch nie mit einem Pferd erlebt. Schnell gehörte Sisi uns und mein Herz tanzte Freudensprünge.

Dieses Gefühl endlich wieder ein Pferd in mein Leben zu lassen, war unbeschreiblich. Am Abend wieder auf dem Bauernhof angekommen feierten wir mit Markus und Pucki den baldigen Einzug von Sisi bei uns. Doch der Einzug unseres vierbeinigen Familienmitgliedes gestaltete sich doch etwas schwieriger als erwartet.

Sie fragen sich wahrscheinlich jetzt, wieso das?

Ganz einfach, wir hatten keinen Stall und dort wo wir wohnten auch keine Möglichkeit zur Pferdehaltung. Sie denken wahrscheinlich jetzt: «Das ist ja total unvernünftig. Erst hat man doch einen Stall und kauft dann ein Pferd.» Stimmt! Doch dann wäre wahrscheinlich mein Traum, wieder ein Pferd in mein Leben zu lassen, niemals wahr geworden.

Ein Pferd auf der Wiese ohne eigenen Stall kann das Leben verändern
Erst hat man doch einen Stall und kauft dann ein Pferd. Stimmt! Photo by Pixabay

Kennen auch Sie das Gefühle, jetzt oder nie? Haben Sie auch schon oft gedacht, hätte ich dieses oder jenes damals doch mal getan. Hätte ich damals doch nur den Mut dazu gehabt. Was wäre, wenn ich dieses oder jenes damals getan hätte. Genau dieses Gefühl hatte ich damals: Jetzt oder nie!

Aus diesem unvernünftigen «Jetzt» entwickelte sich mein Leben im Nachhinein nur zum Positiven. Wie gut, dass wir nicht in die Zukunft schauen können. Denn hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon meinen weiteren Werdegang gewusst, hätte ich mich gegen Sisi entschieden. Heute im Rückblick auf mein Leben weiß ich, ohne diese Erfahrungen die Sisi mit sich zog, hätte ich so vieles in meinem Leben verpasst, was zu meiner Persönlichkeitsentwicklung beigetragen hat. Denn mit Sisi musste ich so viel Veränderung zulassen und diese Veränderung veränderte mich.

Trau dich, anders zu sein

Es muss ja nicht gleich die Anschaffung eines Pferdes sein, doch Kleinigkeiten, die einfach mal ganz anders gemacht werden als bisher, sind schon Veränderung.

Hier empfehle ich meinen Kunden mit Kleinigkeiten anzufangen:

  • Wenn Sie Ihr Brot bestreichen und das Messer immer in der rechten Hand halten, wechseln Sie mal das Messer in die linke Hand und bestreichen Sie dann ihr Brot. Erstens ist es Veränderung, zweitens ist es ungewohnt und drittens erst noch lustig.
  • Lesen Sie Ihre Zeitung mal andersrum. Drehen Sie Ihre Zeitung um 180 Grad und lesen von unten nach oben. Wenn Sie Kinder haben, machen Sie das auch einmal gemeinsam.
  • Oder singen Sie im Hochsommer ein Weihnachtslied auf einer Rolltreppe. Ja, Sie werden Blicke ernten. Dem einen zaubern Sie ein Lächeln ins Gesicht. Dann haben sie schon ein kleines Wunder bewirkt. Dem Anderen entgleisen die Gesichtszüge. Den haben Sie zum Nachdenken angeregt. Für Sie ist es wahrscheinlich ungewohnt und komisch. Doch Sie trauen sich was, wofür Sie ein anderer beneidet.
  • Oder stellen Sie sich auf den Marktplatz, reisen Sie Ihre Hände nach oben und rufen lautstark: «Ich liebe die Welt!» und wenn Sie ganz mutig sind rufen Sie auch noch: «und ich liebe mich.» Auch hier wird es Blicke der Verurteilung und der Bewunderung geben. Doch es macht was mit Ihnen.

Egal wozu Sie sich entscheiden, Sie werden eine Veränderung spüren oder sich immer fragen: «Was würde das mit mir machen?» Probieren Sie es einfach mal aus, dann wissen Sie es.

Ich stehe Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Schreiben Sie mir eine E-Mail [email protected] oder rufen Sie mich einfach an: +49 (0)2751 4279291. Sie treffen mich am 23. und 24. November auch persönlich am DGS’18 Jahresevent in Hof.

Ich freue mich Sie kennen zu lernen.

Heike Ochel-Herwig

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