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Zur Zeit wächst und blüht sie wieder überall. Und wer sammelt sie und nutzt ihre Kräfte? Noch heute greifen viele lieber zur Pille, anstatt die heilenden Kräfte vor der eigenen Haustür zu nutzen. Und Kamille kaufen? Schon gut, aber noch nicht perfekt. Die meiste arzneilich verwendete Kamille kommt aus osteuropäischen Ländern, einheimische Kamille hat einen sehr viel höheren Anteil an ätherischen Ölen als diese und sollte bevorzugt werden.
Die Echte Kamille (Matricaria recutica) ist ein Korbblütler und wächst bevorzugt auf Schutthalden und an verwilderten Plätzen und Wegrändern. «Pflanze der Mütter», so könnte man die botanische Bezeichnung übersetzen. «Matricaria» heißt auf lateinisch «Mutter», «matrix» ist die Gebärmutter, hier ist der Hinweis auf ihre Wirkung zu den weiblichen Geschlechtsorganen gegeben. Ihr zweiter Name «Chamomilla» kommt aus dem griechischen «chamai=niedrig» und «melon=Apfel». Die Bezeichnung «niedriger Apfel» kommt von dem apfelähnlichen Duft, den die Kamille aufgrund ihrer enthaltenen ätherischen Öle verströmt. Kennzeichen der echten Kamille sind die duftenden, innen hohlen Blütenköpfchen.
Die Hundskamille gesellt sich gern unter die Echte Kamille, hat aber markig gefüllte Köpfchen und duftet wenig. Die Hundskamille ist zwar nicht giftig, wirkt aber nicht und löst im Gegensatz zur Echten Kamille häufiger Allergien aus, deshalb sorgsam sammeln und evtl. immer mal eine Blüte in der Mitte teilen. Sie bekommen aber schnell einen Blick für die richtige Kamille.
In Germanen als Sonnenbraut
Aufgrund ihrer strahlend sonnigen Blüten galt sie bei den Germanen als Sonnenbraut und wurde dem Lichtgott Baldur geweiht. Auch im alten Ägypten galt sie als heilig und wurde als Blume des Sonnengottes verehrt. Sie war ein Universalmittel und ist eines der ältesten und bekanntesten Heilmittel überhaupt.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind die ätherischen Öle, Schleimstoffe, Flavonoide und Cumarine. Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend, außerdem krampflösend, mild beruhigend, bakteriostatisch, pilzhemmend und antimikrobiell. Die Flavonoide wirken entblähend und die Schleimstoffe wirken entzündungshemmend und reizmildernd, möglicherweise auch immunstimulierend.
Anwendungsmöglichkeiten von Kamillen
Kamille wird angewendet bei Magen-und-Darm-Erkrankungen, bei Reizmagen, Blähungen, Brechreiz oder Gastritis sowie bei Menstruationsbeschwerden. Bei Magengeschwüren wird eine Rollkur mit Kamille empfohlen (2 Tassen besonders starken Kamillentee auf nüchternen Magen trinken und dann 5 min. auf dem Rücken liegen, dann auf die linke Seite, auf den Bauch und zum Schluss auch auf die rechte Seite legen, mind. 8 Tage hintereinander durchführen)
Außerdem ist Kamille ein sehr wirkungsvolles Heilmittel bei Hauterkrankungen zur äußerlichen Anwendung. Hier wirkt sie wundheilungs- und granulationsfördernd, entzündungshemmend und mild schmerzlindernd. Sie lässt Wunden schneller abheilen, nässende Wundflächen trocknen schneller ab und die Geweberegeneration verbessert sich. Eine Steigerung des Hautstoffwechsels gilt als nachgewiesen. Hier können Bäder und Umschläge sehr wirkungsvoll und hilfreich sein.
Ansonsten wird die Kamille als Tee bereitet oder als Tinktur oder beides gemischt. Als optimale Anwendung gilt eine Tasse Tee gemischt mit 15-20 Tropfen Kamillentinktur.
Beim nächsten Spaziergang also einfach ein Körbchen mitnehmen, den intensiven Duft der Kamille genießen, einen Teil der Blüten für Tees trocknen und den anderen Teil als Tinktur ansetzen.
Ich hoffe, Sie benötigen die pflanzlichen Helfer selten, aber wenn Sie diese brauchen, haben Sie sie in bester Qualität zur Verfügung. Alles Gute!