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Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein Garant für hohe Produktivität im Unternehmen. Auch die Qualität kann nur stimmen, wenn Mitarbeitende zufrieden und motiviert sind. Doch die Realität sieht oft anders aus. Die Wechselbereitschaft ist so hoch wie nie zuvor – ein zusätzliches Problem für Unternehmen, die bereits mit den Folgen der Coronapandemie und der aktuellen Energiekrise zu kämpfen haben. Gerade deshalb sollten sich Unternehmerinnen und Unternehmer folgende Fragen stellen: „Was bringt es mir als Arbeitgeber, wenn ich mich über das vom Gesetzgeber hinaus geforderte Maß für meine Beschäftigten engagiere? Was muss ich investieren, um meine Arbeitgeberattraktivität zu steigern? Welche guten und erfolgreichen Beispiele gibt es bereits, die ich adaptieren kann?

Impulse, Anregungen und Antworten auf diese Fragen erhielten rund 40 Unternehmerinnen, Unternehmer und Unternehmensvertreter, die am 26.10.2022 nach Siegen-Eiserfeld in die Parkeria im IHW-Park gekommen waren. Matthias Merzhäuser und Wolfgang Nies, die Regionalrepräsentanten des Bundesverband mittelständischer Wirtschaft (BVMW), hatten dazu eingeladen.

Als Arbeitgeber wünscht man sich, dass die Beschäftigten sich mit Freude und Engagement für den Erfolg des Unternehmens einsetzen und auch nach Dienstende gut über ihn reden. Dass das oft nicht der Fall ist, war schon in der ersten halben Stunde des Zusammentreffens hörbar, lauschte man den Gesprächen der Anwesenden. Ein oft unterschätzter Aspekt sind dabei private Angelegenheiten und Sorgen der Beschäftigten, die man nicht wie einen Mantel an der Firmengarderobe ablegen kann.

Die Vortragenden Sebastian Schreiber und Jürgen Schneider von der iGuS – Gesund im Beruf gGmbH wiesen darauf hin, wie wichtig es für Beschäftige ist, bei beruflichen Hürden, privaten Sorgen und Krankheiten unterstützt zu werden. Ob ein Termin bei einem Facharzt ansteht, ob die Schuldnerberatung aufgesucht werden muss, ein Krankenhausaufenthalt bevorsteht oder ob ein pflegebedürftiges Familienmitglied einen Termin für die ambulante Betreuung benötigt. Der Mitarbeitende gibt sein Anliegen an die iGuS gGmbH weiter und diese kümmert sich um die Terminkoordination. So hat der Mitarbeitende seinen Kopf wieder frei und kann mit sicherem Gefühl weiterarbeiten. Denn was nützt es dem Unternehmen, wenn Sorgen und Ängste so auf den Beschäftigten lasten, dass sie psychisch und physisch an ihre Grenzen stoßen.

André Verheyen von der DAK referierte darüber, dass sich betriebliche Gesundheitsförderung auf jeden Fall lohne. Es brauche wenig Fantasie, um als Arbeitgeber die Zusammenhänge von Krankenstand und Unternehmenserfolg zu verstehen. Verringerte Leistungsfähigkeit, reduzierte Innovationskraft, Fehlzeiten und ineffiziente innerbetriebliche Abläufe sind alles andere als produktivitätsfördernd. Um hier wirksam gegenzusteuern, braucht es einen übergreifenden Ansatz mit verschiedenen Partnern für die Umsetzung.

Die Referentinnen und Referenten der Veranstaltung: v.l. Matthias Merzhäuser (BVMW), Heike Ochel-Herwig (DieGesundheitsStrategen), Wolfgang Nies (BVMW), André Verheyen (DAK), Jürgen Schneider und Sebastian Schreiber (iGuS), Foto: Anne Bach

Für die GesundheitsStrategen war Heike Ochel-Herwig als Regionalrepräsentantin vor Ort. Sie machte bewusst, wie wichtig es ist, dass jeder einzelne Mitarbeitende im Unternehmen gesehen wird, und gleichzeitig einen holistischen und strategischen Ansatz auf dem Weg zum gesunden Unternehmen zu verfolgen. Ihre Aufgabe sieht sie darin, den Unternehmerinnen und Unternehmern zunächst aufzuzeigen, wie sie Unsichtbares im Unternehmen sichtbar machen können. Statt in die Glaskugel zu schauen oder wahllos einzelne Maßnahmen zu implementieren, setzt sie mit den GesundheitsStrategen auf vorgeschaltete Analysen. Es geht darum, wie das Unternehmen gezielt den Mitarbeitenden unterstützen kann, damit dieser zufrieden, gesund und glücklich seine Arbeit erledigt und mit positiver Einstellung zum Arbeitgeber selbst Botschafter wird. Denn gerade in der heutigen Zeit will der Mensch wieder gesehen und wertgeschätzt werden.

Um ein Beispiel zu geben, bat Heike Ochel-Herwig Timo Sommer, einen exzellenten Koch und Betreiber der Parkeria im IHW Park, auf die Bühne, damit er von seinem Erlebnis „des Handauflegens“ berichtete. Timo Sommer war begeistert, wie einfach doch Gesundheit sein kann, wenn ein jeder seinen individuellen Ernährungstypen wisse und diesbezüglich seine Speisen für seine optimale Gesundheit immer und überall ganz einfach einteilen kann. Am Ende der Veranstaltung konnte jeder Besucher „Hand auflegen“, um seinen individuellen Ernährungstypen zu bestimmen um zu schauen, ob alles gut ist oder was ganz einfach verbessert werden kann. Dies ist unser erster Schritt im Unternehmen, erklärt Heike Ochel-Herwig, sozusagen eine vertrauensbildende Maßnahme für die nachfolgenden Schritte. Denn hier merkt der Mitarbeitende: Es geht nur um ihn.

Die Pflicht eines jeden Unternehmens ist laut Heike Ochel-Herwig, die Belange der Belegschaft zu kennen, ohne dass der Mitarbeitende sich ‚outen‘ muss. In dem Zusammenhang sprach sie über die so genannte Transparenzanalyse der GesundheitsStrategen als weiteren Schritt im Analyse-Prozess, die der Positionsbestimmung dient und gleichzeitig als psychische Gefährdungsbeurteilung eingesetzt werden kann. Sie wird digital, anonymisiert und datenschutzkonform durchgeführt und zeigt den Ist-Stand. Ob eine potenzielle Überforderung vorliegt, der Mitarbeitende bereits innerlich gekündigt hat, mangelnde Kommunikation ein Punkt ist, der Teamkonflikte auftreten lässt, ob Mehrbelastung oder ein Bindungsverlust offenbar werden – hier wird möglicher Handlungsbedarf sichtbar gemacht. Denn nach der Analyse wird gemeinsam auf ein Bild geschaut. Es folgt die Erkenntnis. Steht mein Unternehmen in einzelnen Bereichen im grünen, gelben oder doch schon im roten Bereich? Erst dann wird die Strategie erarbeitet.

Belastende Faktoren erkennen und handeln, bevor sie sich negativ auf Mitarbeitende und Unternehmen auswirken – die gesetzlich vorgeschriebene psych. Gefährdungsbeurteilung ist ein geeignetes Tool, ©Elisa Ventur/unsplash.

Weiterhin sprach Heike Ochel-Herwig darüber, wie wichtig es sei, sich selbst und andere zu erkennen. Was sind meine Motive und die meiner Angestellten / Kolleginnen und Kollegen. Warum verhält sich jemand so und nicht anders, warum agiert und reagiert jemand auf eine bestimmte Weise? So brachte sie das Beispiel eines Mitarbeitenden, der viel Lob und Anerkennung braucht und der sich einem Vorgesetzten gegenübersieht, der nach dem Motto lebt: Nicht gemeckert ist Lob genug. Die beiden werden niemals ein zufriedenes Arbeitsverhältnis genießen können. Und dabei ist das keinesfalls wertend zu sehen. Die inneren Antreiber eines jeden Menschen sind ganz unterschiedlich ausgeprägt – dabei gibt es kein Gut oder Schlecht. Sind dem jeweils anderen die Verhaltens- und Handlungsmotive seines Gegenübers also bekannt, fördert dies das Verständnis und beide können sich besser arrangieren. Das wiederum fördert das Arbeitsklima im Team. Deshalb setzen wir mit unseren Analysen auch an dieser Stelle an, erklärt Heike Ochel-Herwig.

All das sind Gründe, warum Analysen für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden so wichtig sind. Nur wenn Unsichtbares und Unbekanntes sichtbar gemacht wird, kann ein Unternehmen ganz gezielt und effektiv Maßnahmen ergreifen.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion berichteten Thomas Kleb von der Firma Heinrich Georg GmbH Maschinenfabrik und Tim Breidenbach, Firma Otto Quast Bau AG, von Best-Practice-Beispielen in ihren Unternehmen.

Die Gäste gingen mit vielen neuen Impulsen für ihre Mitarbeiter(-gesundheits)strategie nach Hause.

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