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Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eines der ersten Wildkräuter des Jahres. Von vielen als «Unkraut» bezeichnet und aus den Gärten am liebsten verbannt, zählt er doch zu den alten Heilkräutern.
Eindeutig wird er erstmals im 10. und 11. Jahrhundert in arabischen Schriften genannt. Er ist ein Überlebenskünstler und hat es geschafft, sich in der gesamten nördlichen Hemisphäre anzusiedeln, seine Pfahlwurzel geht bis zu 50 cm in den Boden hinein und vermag sogar Asphalt zu sprengen, um sich Platz zu verschaffen.Der Gattungsname «Taraxacum» soll sich vom griechischen «taraxacis» und «akeo mai» ableiten, was «ich heile Entzündungen» bedeutet. Die Droge wurde früher oft bei Augenentzündungen eingesetzt.
Löwenzahn am besten im April und Mai ernten
Löwenzahn hat viele gute Eigenschaften, verwendet werden kann die gesamte Pflanze. Die Wurzeln sollten am besten im Frühjahr geerntet werden, da dann der Gehalt an Bitterstoffen am höchsten ist. Auch die Blätter werden vorzugsweise im April und Mai gesammelt. Der Geruch der Droge ist schwach eigenartig und etwas süßlich, der Geschmack leicht bitter.
Die gesamte Pflanze kann genutzt werden
Außer Bitterstoffe enthält die Pflanze viele Vitamine, Mineralstoffe (sehr hoher Kaliumgehalt), Schleimstoffe, Inulin (Frühjahr 2%, Herbst 40%) und Flavonoide.
Seine Hauptwirkungen sind verdauungsfördernd, appetitanregend, gallensekretionsfördernd, stoffwechselanregend und harntreibend. Deshalb sollte Löwenzahn ein wichtiger Bestandteil Ihrer Frühjahrskuren sein. Die Entgiftung der Leber wird angeregt, der Stoffwechsel wird aktiviert und greift direkt an der Zelltätigkeit an und durch die harntreibende Wirkung werden Schadstoffe besser ausgeleitet. Das Entschlacken kann dann noch mit Tees aus Brennnessel, Birke und Ackerschachtelhalm unterstützt werden. Alles Pflanzen, welche Sie direkt vor Ihrer Haustür finden.
Empfohlen wird die Pflanze auch unterstützend bei rheumatischen und arthrotischen Beschwerden. Hier kann eine sechswöchige Kur mit Tee oder Saft helfen. Die normale Frühjahrskur können Sie gern über 4 Wochen machen: Tees aus der gesamten Pflanze, Frischpflanzenpresssaft, die frischen Blätter als Salat anmachen und vor dem Essen zu sich nehmen oder als Suppen oder Pestos.
Geschichte und Mythologie des Löwenzahns
Sehr vielfältig sind die Einsatzgebiete wie sie von Bock, Lonicerus und Matthiolus berichtet werden. Fieber, Abszesse, rote Ruhr, Blutspeien, Blattern, Gliederschmerzen, Augengeschwüre – bei all diesen Krankheiten wurde der Löwenzahn zu Rate gezogen, ganz besonders natürlich bei Leber- oder Gallenerkrankungen. Die gelbe Farbe der Blüten wurde als Hinweis für eine Wirkung bei Gelbsucht angesehen.
Die Pflanze war ebenso als Schönheitsmittel sehr beliebt. Sollten doch Sommersprossen verschwinden, wenn man das aus dem Kraut und den Wurzeln gebrannte Wasser ins Gesicht auftrug.
Je nach Region heißt die Pflanze anders: Kuhblume, Butterblume, Pusteblume, Bettpisser. Seine Anwendung zur Frühjahrskur ist seit langer Zeit im Volk weit verbreitet. Die Blätter als Salat, die Wurzeln und das Kraut als Tee sowie die Knospen als eine Art Kapern eingelegt- die ganze Pflanze bietet sich als Frühlingsgabe zur Förderung der Gesundheit an.
Wer einmal einen Kräuterkaffee probieren möchte, kann auch dazu die Wurzeln der Pflanze nutzen. Dazu werden diese klein gewürfelt und getrocknet. In einer Pfanne rösten Sie die getrockneten Wurzeln und mahlen Sie anschließend in der Kaffeemühle fein. 1Tellöffel des Pulvers auf eine Tasse Wasser geben und kurz aufkochen, nur kurz ziehen lassen. Am besten schmeckt das Getränk mit Milch, Zimt und Honig.
Egal, wie und was Sie vom Löwenzahn nutzen, schade wäre es, wenn Sie einfach achtlos an der Pflanze vorüber gehen. Schenken Sie dieser Pflanze mehr Aufmerksamkeit, sie hat es verdient.
Hier noch ein Rezept für ein Löwenzahnpesto:
- 50g Löwenzahnblätter (junge Triebe)
- 50g Pinienkerne oder Mandeln
- 2 Zehen Knoblauch
- 30g Parmesankäse fein gerieben
- 6-10 Löffel Olivenöl
- Salz
- Pfeffer
- Zitrone
Die Löwenzahnblätter waschen und zerkleinern, Pinien- oder Mandelkerne und den Knoblauch ebenfalls kleinhacken, zusammen mit den restlichen Zutaten alles gut vermengen und in ein Glas füllen. Wenn es eine Weile haltbar sein soll, darauf achten, dass oben eine Schicht Öl übersteht, um die Oxidation zu verhindern. Guten Appetit!