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„Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein.“ Mit diesem Satz hat uns der Dalai Lama ein einfaches Rezept und zugleich eine große Bürde für unser Leben gegeben.

Doch was bedeutet eigentlich Glück, glücklich sein?

Bei Wikipedia habe ich folgende Definition gefunden:

„Glück ist ein mehrdeutiger Begriff, der momentane oder auch anhaltende positive Empfindungen (Glücksgefühle) einschließt, die von stiller bis zu überschießender Art sein können. Glücklich kann man zudem eine Person nennen, der es anhaltend gut geht, weil ihr Leben viel von dem enthält, was sie als wichtig erachtet. Im Sinne des glücklichen Zufalls steht Glück für eine günstige Fügung bzw. für eine positive Schicksalswendung.“

Unser Ziel nach Dalai Lama sollte es hier wohl sein, eine anhaltende positive Empfindung (Glücksgefühl) zu kreieren. Es ist also wichtig, dass es uns dauerhaft gut geht. Doch wie kann ich das schaffen?

Mein erster Impuls, der mir hierzu einfällt, ist: „Gedankenhygiene“. Unter diesem Begriff verstehe ich, dass ich durch mein Denken und meine Gedanken, mein Handeln und vor allem mein Empfinden beeinflusse. Neurowissenschaftler haben festgestellt, dass unser Gehirn, die Worte „nicht“, „nie“, „kein“ usw. überhaupt nicht verarbeitet, das heißt, dass diese Worte zwar gehört, von unserem Unterbewusstsein allerdings nicht verarbeitet werden.

Warum Gedankenhygiene so wichtig ist

Ich mache das mal an einem konkreten Beispiel fest: Hier bei mir auf dem Schreibtisch liegt eine Paulchen Panther Plüschfigur. Also ein rosa Panther. Ich sage jetzt folgenden Satz und Du versuchst genau das auszuführen, was ich sage: „Denke jetzt bitte nicht an einen rosa Panther!“ Welches Bild entsteht in Deinem Kopf? Gibt es überhaupt das Bild „kein rosa Panther“? Ich vermute stark, dass sich in Deinem Kopf das Bild eines rosa Panthers bildet und wenn Du den Comic kennst, genau das Bild von Paulchen Panther. Wir können nicht nicht denken. Wir kreieren in unserer Phantasie immer genau die Bilder, die wir denken. Egal, ob wir eines der Wörtchen „nicht“, „kein“, „nie“ usw. davorsetzen oder nicht. Es entsteht immer das Bild, das wir sehen wollen und auch das Bild, das wir eigentlich vermeiden wollen.

Und jetzt stelle Dir bitte mal folgende Situation vor: Ein junges Mädchen erlebt täglich, wie ihr Vater (alkoholkrank, arbeitslos, äußerlich unansehlich, weil Körperpflege für ihn ein Fremdwort ist) täglich mit ihrer Mutter umspringt. Er beschimpft sie, ist immer unzufrieden und im schlimmsten Fall schlägt er sie sogar. Dieses junge Mädchen durchlebt damit Kindheit und Pubertät. Und eines Tages beginnt sie sich für Jungs, für das andere Geschlecht zu interessieren. Sie möchte auf jeden Fall einen liebevollen, rücksichtsvollen, empathischen jungen Mann kennenlernen und richtet ihre Gedanken auch darauf aus. Wen wird sie kennenlernen, was hat sie sich (beim Universum, bei einer höheren Macht…) bestellt. Richtig einen liebevollen, rücksichtsvollen, empathischen jungen Mann. Sie hat also alles richtig gemacht.

In der Realität wird sie allerdings wahrscheinlich eher denken: „Ich will nie einen Mann wie mein Vater einer ist!“ Welches Bild entsteht jetzt in ihrem Kopf. Auf welches Männerbild wird sie ihr Augenmerk richten, wohin lenkt sie ihre Aufmerksamkeit? Richtig es entsteht das Bild ihres Vaters, also eines Mannes, der all die oben beschriebenen negativen Eigenschaften vereint. Und wen oder was wird sie bekommen?

Mit Gedankenhygiene, mit dem richtigen Denken, dem auf das gewünschte Ergebnis hin ausgerichtete Denken sorge ich im ersten Schritt schon für ein glückliches Leben.

Hier noch ein anderes Beispiel. Nehmen wir mal an, Du willst Dir ein neues Auto kaufen. Du beschäftigst Dich mit den Vorzügen der unterschiedlichen Marken und Du entscheidest Dich z. B.: Ich will einen Porsche Cayenne. Sofern Du nicht sowieso schon einen Porsche Cayenne fährst, stelle Dir jetzt einmal vor, Du fährst ab sofort dieses Auto. Du konzentrierst Dich darauf, dass ein Porsche Cayenne in Dein Leben kommt. Was wird geschehen? Beobachte mal die nächsten Tage, wenn Du mit Deinem Auto unterwegs bist, wie viele Porsche Cayenne Du siehst. Mehr als vorher? Ganz bestimmt. Denn die Energie folgt der Konzentration. Sobald Du Dein Augenmerk auf eine bestimmte Person, eine bestimmte Sache oder auch ein bestimmtes Gefühl ausrichtest, wirst Du sie oder es in Dein Leben ziehen.

„Wo Dein Augenmerk ist, da kommst Du hin.“

Und hier noch ein weiteres Gedankenexperiment, das Du vielleicht schon kennst. Trotzdem wird es auch dann noch funktionieren. Stelle Dir jetzt bitte vor, Du nimmst eine Zitrone in die Hand. Du siehst die leuchtend gelbe Farbe und spürst die leicht raue Schale. Jetzt nimmst Du in die andere Hand ein Messer und schneidest die Zitrone in der Mitte durch. Du siehst das Fruchtfleisch, du riechst den typischen sauren Geruch. Reagieren jetzt schon Deine Speicheldrüsen? Hast Du jetzt schon eine erhöhte Speichelproduktion? Dann stell Dir jetzt einmal vor, Du führst die aufgeschnittene Zitronenhälfte zum Mund, Du streckst die Zunge raus und leckst über die Schnittstelle. Na, läuft Dir jetzt gerade (so wie mir beim Schreiben) gerade das Wasser im Mund zusammen? Du erkennst die Macht Deiner Gedanken. Sorge also dafür, dass Du Deine Gedanken in die richtige Konzentration führst.

Ob wir tatsächlich in eine Zitrone beißen oder es uns nur vorstellen – der Körper reagiert in beiden Fällen. Bildquelle: Pixabay/RyanMcGuire.

Denke statt (wie so häufig) nicht weg von, sondern hin zu. Stelle Dir also das vor, was Du erreichen willst. Lenke Dein Aufmerksamkeit auf Dein Ziel und entscheide Dich immer statt gegen etwas, für etwas.

Und damit fängt bei mir das Glücklichsein an. Mit einer Entscheidung: „Ich entscheide mich für das Glücklichsein!“. Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein, beginnt also mit einer Entscheidung. Du und nur Du kannst dafür sorgen, dauerhaft glücklich zu sein. Dazu musst Du auch bereit sein, das Glück für Dich zu wählen.

Paul Wazlawik hat in seiner langjährigen Beschäftigung mit allen Formen der Kommunikation festgestellt, dass viele Menschen sich eher auf das Unglücklichsein konzentrieren und auf dieser Grundlage ein lesens- und empfehlenswertes Buch geschrieben: Anleitung zum Unglücklichsein. Und eine Geschichte daraus gehört zu meinen liebsten:

Die Geschichte mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen.

Doch da kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was?

Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht?

Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat.

Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“ (Aus: Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein)

21 Tage für ein glücklicheres Leben

Russ Harris hat in seinem Buch „Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei“ ein Gelassenheitsgebet verfasst. Mit diesem „Gebet“ kannst auch Du Deinen Kompass auf das „Glücklichsein“ ausrichten. Es geht so:

Entwickele den Mut, jene Probleme zu lösen, die lösbar sind, die Gelassenheit, jene Probleme anzunehmen, die nicht lösbar sind und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

Und wenn Du es dann noch schaffst, Dir Deinen Humor zu bewahren und alles, was Dir widerfährt auch von der guten Seite zu sehen, befindest Du Dich auf einem tollen Weg ins Glücklichsein. Versuche also auch im Schlechten, das Gute zu sehen.

So kannst Du z. B., die Zeit, die Du bisher als verschwendet angesehen hast, weil Du auf jemanden (Deine Frau, Deinen Mann, Deinen Freundin, Deinen Freund…) gewartet hast, dazu zu nutzen, um auf Deinem Handy das nächste Kapitel des E-Books, das Du schon lange vor Dir hergeschoben hast, zu lesen.

Oder es hat Dich jemand eingeparkt, weil er oder sie in großer Eile das Fahrzeug sehr nachlässig abgestellt hat. Jetzt kannst Du die Gelegenheit nutzen und gleich schon mal einen großen Teil Deiner 10.000 Schritte, die Du täglich sowieso gehst (beziehungsweise gehen willst), zu absolvieren.

Ein langer Stau bietet zum Beispiel Zeit für den Lieblings-Podcast: Mit der richtigen Einstellung gelingt es, auch aus vermeintlich negativen Situationen immer etwas Positives herauszuholen, Bildquelle: Pixabay/aled7.

Das kannst Du so ohne weiteres nicht? Sowas fällt Dir schwer? Dann mache für Dich folgende Challenge:

Die nächsten 21 Tage (21 Tage ist die kürzeste Zeit, die es braucht, eine neue Gewohnheit in Dein Leben zu implementieren.) suchst Du Dir jeden Tag eine „Störung“ – also eine Eigenschaft, eine Aussage, ein Verhalten von Dir oder jemand anderem oder eine Sache, die nervt – aus und wandelst sie in etwas „Positives“, „Vorteilhaftes“ um. Jeden Tag nur eine „Störung“ in einen „Vorteil“ verwandeln!

Du wirst sehen, dass Du eine Koryphäe im positiven Denken, im Dich glücklich Denken wirst. Diese 21 Tage werden, wenn es Du konsequent umsetzt, zu einem Wendepunkt in Deinem Leben werden. Diese 21 Tage werden dafür sorgen, dass Du ein noch glücklicheres Leben führst als jetzt schon.

Du siehst, ob Du glücklich bist oder nicht, hängt nur von einer Person ab:

Von DIR!

Aber was machst Du, wenn Du wirklich mal unglücklich bist. Wenn Du meinst, es gibt keinen Ausweg, es gibt keine positive Alternative, mir ist das Lachen vergangen? Wenn es wahre Gründe für dieses Unglücklichsein gibt, versuche diese herauszufinden und zu erfahren. Diese „Erhellung“ führt dann häufig auf den Lösungsweg. Was aber, wenn es gar keine realen Gründe gibt, wenn es sich nur um ein Gefühl, um einen Hirnfurz handelt? „Bescheiß“ Dein Gehirn!

Wie sich unser Gehirn leicht austricksen lässt

In den vorangehenden Beispielen haben wir schon einige Reaktionen unseres Gehirns festgestellt, ohne dass ein realer, tatsächlicher, fassbarer Grund für diese Reaktionen vorhanden war. So geht es auch mit dem Lächeln. Bitte lächle einmal ganz bewusst etwa zehn Sekunden lang. Egal ob es einen Grund zum Lächeln gibt oder nicht. Lächle zehn Sekunden lang. Merkst Du etwas? Obwohl Dein Lächeln „erzwungen“, kein „echtes“ ist, stimuliert bereits das Hochziehen Deiner Mundwinkel, Dein Gehirn so, dass ein „echtes“ gutes Gefühl entsteht. Nutze diesen Effekt heute den ganzen Tag lang, am besten zusammen mit Deinem gesamten Verhalten. Frage Dich immer wieder: Was würde in dieser Situation ein glücklicher Mensch machen? Und dann verhalte Dich so, verhalte Dich wie ein glücklicher Mensch. Und der Effekt wird sein: Schon bald wirst Du Dich auch wie ein glücklicher Mensch fühlen. Du kommst der wahren Aufgabe, glücklich zu sein, sehr nahe.

Bildquelle: Unsplash/Jacqueline Munguía.

Und wie bei allem im Leben, gehört auch zum Glücklichsein eines, nämlich Mut. Wie oft verwenden wir Formulierungen wie: „Eigentlich wollte ich ja gerne (vom Fünf-Meter-Brett springen…, endlich meiner großen Liebe diese erklären…, endlich den Job wechseln…) aber. Aber letztendlich fehlt der Mut, letztendlich haben wir uns nicht getraut. Und da fällt mir das alte Sprichwort ein: Wer wagt, gewinnt. Nur wer wagt, kann auch gewinnen. Nur wenn wir handeln, öffnen wir die für uns erstrebenswerten Türen. Wer ein erfülltes, glückliches Leben führen will, der braucht Mut.

Tue etwas, was Dir richtig schwerfällt. Sage mal nein, wo Du immer ja gesagt hast. Mache einer fremden Person auf der Straße oder im Geschäft ein ehrliches Kompliment (Du wirst zwei Menschen glücklich machen, Dich selbst und die andere Person.).

Und zum Schluss greife ich nochmal auf die Gedankenhygiene zurück. Ob Du glücklich bist oder nicht, hängt in erster Linie von Deinen Gedanken, von Deinem Denken ab. Ob Du glücklich bist oder nicht, ist Deine Entscheidung. Wähle vor allem achtsam aus, was Du Dir zuführst. Getreu nach dem Motto „Du bist, was Du isst.“ kannst Du schon bei der Nahrungsaufnahme die Weichen auf Glück stellen. Aber das ist ein ganz anderes Kapitel. Hier geht es mir vielmehr um das Zuführen von Gedankengut.

Was führst Du Dir zu?

Täglich Nachrichten (womöglich mehrfach)

Dauerhaft schlechte Nachrichten wirken sich auf unser Unterbewusstsein und auf unseren Gemütszustand aus, Bildquelle: Pixabay/StockSnap.

Berieselung von Sendungen (Radio oder Fernsehen) (Ein Satz ist mir da ganz stark in Erinnerung: Ein Radiomoderator sagte am Wochenanfang: Montagmorgen, viertel nach acht, es will einfach nicht Freitag werden. Er wollte bestimmt witzig sein, hat aber in mir das Gegenteil nämlich ziemliche Frustration ausgelöst. Seitdem höre ich nur noch ganz bewusst und ausgesucht Radiosendungen.)

Lesen von Krimis oder Horrorgeschichten

Anschauen von Horrorfilmen…

Welche Musikrichtung bevorzugst Du?

Klassik
Schlager
Rock ‘n Roll
Heavy Metal…

All das was Du Dir zuführst, hat unmittelbar Auswirkung auf Deinen Gemütszustand. Du bist, auch mit dem was Du Dir zuführst, verantwortlich für Dein Glücklichsein.

Und zu guter Letzt bestimmst Du mit Deinen ersten und letzten Gedanken eines Tages, wie Du Dich insgesamt fühlst. Sorge also dafür, dass Du abends mit einem guten Gedanken, vielleicht mit einem Gedanken und einem Gefühl der Dankbarkeit einschläfst und wache morgens mit positiven Gedanken auf. Sei dankbar, dass Du überhaupt aufwachen darfst, begrüße freundlich den Tag und Dich selbst. Und folge Deiner wahren Aufgabe: Glücklich sein.

Leinen los und bleibe neugierig!

Dein WERTE-Lotse

Klaus Brill

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