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Die Corporate Identity eines Unternehmens wird oft auf das Corporate Design reduziert. Dabei geht es um viel mehr, nämlich um die Art zu handeln, zu kommunizieren und miteinander umzugehen. Wie Sie Ihre Corporate Communication und damit auch Ihre Unternehmenskultur «gesund» gestalten können, lesen Sie hier.

Ein stimmiges Image, das von innen heraus auf allen Ebenen gelebt wird, macht ein Unternehmen erfolgreich. Wie eine Firma denkt und handelt, äußert sich in ihrer Kommunikation. Der Sprachstil der Führungsebene, der Umgang mit heiklen Themen, die Wortwahl im Newsletter, die Texte auf der Webseite … All das hat einen großen Einfluss auf das Arbeitsklima und wie sich die Mitarbeiter als Teil des Ganzen verstehen.

Der Sprachstil der Führungsebene hat einen großen Einfluss auf das Arbeitsklima.
Der Sprachstil der Führungsebene hat einen großen Einfluss auf das Arbeitsklima. Photo by rawpixel on Unsplash

«Man kann nicht nicht kommunizieren», heißt es im bekannten Axiom von Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick, der damit meint: Wir senden zu jedem Zeitpunkt Signale aus, die unser Gegenüber interpretiert – verbal und vor allem nonverbal, selbst wenn wir schweigen oder vermeintlich nicht reagieren. Um eine harmonische Unternehmenskultur zu schaffen, sollten sich Unternehmer und Unternehmerinnen dessen bewusst sein und aktiv Richtlinien für die Kommunikation einführen.

Bestandteile der Corporate Identity – nach außen und innen!

Corporate Identity ist die Selbstdarstellung eines Unternehmens, sowohl nach außen als auch nach innen. Die wichtigsten Bereiche der Corporate Identity sind neben dem Corporate Design (Unternehmenserscheinungsbild) auch die Bereiche Corporate Behaviour (Unternehmensverhalten), Corporate Communication (Unternehmenskommunikation) und Corporate Culture (Unternehmenskultur). Alles zusammen bestimmt, wie das Unternehmen als Gesamtheit wahrgenommen wird.

Die Mitarbeiter sind die besten und wichtigsten Botschafter einer Marke.
Die Mitarbeiter sind die besten und wichtigsten Botschafter einer Marke. Photo by Hunters Race on Unsplash

Gerade die interne Kommunikation wird häufig unterschätzt. Dabei sind die Mitarbeiter die besten und wichtigsten Botschafter einer Marke. Nichts ist schlimmer, als ein bestimmtes Image nach außen zu verbreiten, das von den Mitarbeitern nicht gelebt und getragen wird, bei dem sie sich vielleicht sogar unwohl fühlen. Die Folgen sind Missmut, Unzufriedenheit und sogar üble Nachrede. Nur mit sehr viel Aufwand kann das in den Köpfen revidiert werden und wirkt sich langfristig auf die Stimmung der Nachwuchskräfte aus – ein absolutes No-Go in Zeiten, in denen ein Unternehmen für sich als attraktiver Arbeitgeber werben muss, um gute und loyale Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

Tipps & Tools für eine gesunde interne Kommunikation

Wer die Kommunikation im Unternehmen gestaltet, gestaltet auch das Verhalten und die Kultur nach innen und außen. Mit diesen Tipps und Tools können Unternehmer und Unternehmerinnen zu einem angenehmen, langfristig vertrauensvollen Miteinander beitragen.

Die Definition der Corporate Identity (CI) ist Chefsache. Natürlich können (und sollten) Sie sich professionelle Hilfe dazu holen, um einen gut strukturierten CI-Prozess und treffend formulierte Ergebnisse zu gewährleisten. Aber die Chefetage muss sich unbedingt aktiv mit einbringen. Sie trägt das Konzept und muss mit gutem Vorbild vorangehen.

Das Selbstbild im Rahmen des CI kann nicht nur die Führungsriege skizzieren, dazu brauchen Sie das Gros Ihrer Mitarbeiter: Eine interne Umfrage – am besten anonymisiert – zeigt ganz klar, wo das Unternehmen aktuell steht, was gut läuft und woran noch gearbeitet werden muss. Finden Sie heraus, was sich Ihre Mitarbeiter wünschen und was sie von Ihnen erwarten. Auch durch die Wortwahl der Antworten wird deutlich, wie sie sich gerade fühlen.

Am Ende Ihres CI-Prozesses sollte ein zusammenfassendes CI-Manual stehen, das Sie uneingeschränkt Ihren Mitarbeitern und vor allem Neueinsteigern zur Verfügung stellen können. Das Manual selbst muss nach den definierten Grundsätzen Ihrer CI gestaltet und verfasst sein. Beispiel: Haben Sie als Unternehmenskultur das kollegiale «Du» gewählt, sollte es sich im Text wiederfinden. Setzen Sie bei der Corporate Communication auf Motivation und positive Wortwahl, sollte auch das in den Formulierungen zu sehen sein.

Sind Ihre Führungskräfte fit in Sachen Teamkommunikation und Konfliktlösung? Wenn nicht, empfiehlt sich die Investition in eine professionelle Schulung. Basis ist das CI-Manual und Beispielszenarien, die in Ihrem Unternehmen und innerhalb des Teams tatsächlich auftauchen könnten. Innerhalb der Schulung werden die Situationen durchgespielt, sodass die Teamleitung für den Ernstfall vorbereitet ist und weiß, wie sie sich verhalten muss.

Ralf Wuzel: Psychische Belastung ist in den Unternehmen allgegenwärtig
In Sachen Teamkommunikation und Konfliktlösung empfiehlt sich die Investition in eine professionelle Schulung, denn auch psychische Belastung ist in den Unternehmen allgegenwärtig. Photo by Urs Schlegel

Bei Neuigkeiten im Unternehmen gilt die Regel «intern vor extern». Halten Sie sich unbedingt daran und informieren Sie bei wichtigen News immer zuerst Ihre Mitarbeiter, bevor Sie eine Erklärung an die Presse geben. Übrigens: Im Krisenfall und bei besonders wichtigen Bekanntgaben ist immer der Chef gefragt. Und je nach Brisanz sollte er persönlich erscheinen, um die Dringlichkeit und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern deutlich zu machen.

Wie können sich Mitarbeiter mit Ideen und Anregungen, aber auch Kritik bei Bedarf einbringen? Etablieren Sie ein Feedback-System im Unternehmen, zum Beispiel einmal pro Monat eine feste «Sprechstunde» im Team oder ein Briefkasten, der anonym genutzt werden kann. Allein das Wissen darum, dass ihre Meinung gern gehört wird, ist ein guter Schritt in Richtung gesundes Arbeitsklima.

Haben Sie Intranet? Dann können Sie dort kontinuierlich Fragen und Antworten (FAQs) sammeln, die von Mitarbeitern gestellt werden. Wenn die Antworten für alle einsehbar sind, müssen sich alle daran halten.

Schon mal an einen internen Newsletter gedacht, den die Kollegen gemeinsam gestalten? Neben «News von oben» könnte auch ein Teil nur für Mitarbeiter vorgesehen sein, in dem man sich mit seinen Interessen oder Lieblingsthemen abseits des Büros vorstellt. Die Führungskräfte werden dabei genauso wie die Praktikanten behandelt. Kleine Umfragen an die Mitarbeiter zeigen, dass Ihnen ihre Meinung wichtig ist.

Der beste Weg, Mitarbeitern Wertschätzung auszudrücken, ist, Ihnen Zeit zu widmen und sie persönlich kennenzulernen. Betriebsausflüge und Teamevents sind zwar kostenintensiver und aufwendiger in der Vorbereitung, aber es lohnt sich! Etwas als Team zu erleben und sich daran zu erinnern, schweißt zusammen. Mindestens einmal im Jahr sollte daher etwas Gemeinsames stattfinden, sei es eine Weihnachtsfeier oder eine Sommeraktion.

Über die Autorin:

Kristina Lutilsky, Ernährungswissenschaftlerin und PR-Beraterin
Kristina Lutilsky, Ernährungswissenschaftlerin und PR-Beraterin

Kristina Lutilsky ist B.Sc. Ernährungswissenschaftlerin und PR-Beraterin (BAW, AKOMM) bei der PR-Agentur zweiblick // kommunikation in München. Gesunde Beziehungen und eine vertrauensvolle Beziehungspflege – darum geht dem PR-Team, das sich den Themen Health und Food verschrieben hat. Ihre PR-Arbeit umfasst alle Bezugsgruppen eines Unternehmens, die Mitarbeiter sind dabei stets Bezugsgruppe Nummer Eins. Über viele CI-Prozesse verschiedener Kunden hinweg hat zweiblick schon so manchen internen Missstand aufgedeckt und konnte die Wogen wieder glätten – mit den richtigen Maßnahmen, kommunikativem Geschick und echter Wertschätzung.

Kontakt: [email protected], 089 21668114

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