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„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, soll angeblich einst der Modeschöpfer Karl Lagerfeld gesagt haben.

Wir beurteilen andere oft nach ihrer Kleidung. Es liegt in der Natur des Menschen, sich ein Bild seines Gegenübers machen zu wollen. Und anhand welcher Kriterien wollen wir uns unbekannte Menschen sonst einordnen? Da liegt es nahe, die Kleidung genauer unter die Lupe zu nehmen. Somit hat die Kleiderwahl hat auch immer etwas mit Psychologie zu tun, kann uns aber auch in die Irre führen.

Die Novelle „Kleider machen Leute“ des Schweizer Dichters Gottfried Keller machte es deutlich, als sich der Protagonist trotz seiner Armut im Stil eines Grafen kleidet und prompt auch für einen solchen gehalten wird. Der Spruch hat seither Eingang in unseren täglichen Sprachgebrauch gefunden, wobei bereits die alten Römer den Spruch „Vestis virum reddit“ mit gleichem Inhalt prägten.

Die Psychologie des Kleidungsstils

Die Wirkung von Kleidung auf andere Menschen mag auch Elke Heidenreich zu ihrem Buch Männer in Kamelhaarmänteln: Kurze Geschichten über Kleider und Leute inspiriert haben, unser Buchtipp in diesem Monat von Buchhändlerin Eva-Maria Graß. Es enthält kurze Geschichten über Kleider und Leute. „Nichts literarisch Anspruchsvolles, aber witzig, sarkastisch und mit einer besonderen Beobachtungsgabe, was Kleidung mit Menschen macht“, begründet Eva-Maria Graß ihre Entscheidung für das bereits 2020 veröffentlichte Werk.

Dabei erzählt die Autorin von eigenen Erlebnissen, zum Beispiel als sie einst ihr erstes Manuskript abgegeben hatte und sich dafür mit dem Kauf eines Huts belohnte, den sie seither regelmäßig trug – vielleicht eine unterbewusste Aktion mit der Botschaft „Deckel drauf!“ oder die eigene Krönung.

Kleidungsstücke sind oft auch mit Erinnerungen verbunden. Der visuelle Effekt bleibt im Gedächtnis. Häufig weiß man nicht mehr, was man mit einer Person gesprochen hat, aber durchaus, was sie an jenem Tag trug. Die kleinen Geschichten lehren den Leser damit auch den achtsamen Umgang und schulen die Beobachtungsgabe.

Eva-Maria Graß empfiehlt das Buch insbesondere als Geschenk, gerade auch für Menschen, die sich nicht als Leseratte bezeichnen würden. „Die kurzen Geschichten kann man häppchenweise zu sich nehmen“, so die Buchhändlerin.

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