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„Wir müssen uns doch jetzt erst einmal um uns selbst kümmern. Wir haben doch wahrlich schon genug getan und gespart. Jetzt ist die Politik dran. Die muss der Gesellschaft sagen, was sie tun soll und wie sie ihr hilft…und die Unternehmen, die können sicherlich noch einiges einsparen.“

Es sind Gedanken und Aussagen wie diese, die wir sicherlich alle kennen. Weil es unsere eigene Haltung ist oder die unserer Mitmenschen. Es sind herausfordernde Zeiten für jeden Einzelnen, für die Wirtschaft, für die Politik – Krieg, Inflation, Energiekrise, die noch immer nicht ausgestandene Pandemie, Angst vor Rezession. Aber genau deshalb müssen wir uns reintegrieren in das Ökosystem Weltgesellschaft, es muss wirklich und ganz bewusst unser aller Ökosystem sein. Wir sind ein Teil des Ganzen. Wir sind Politik, wir sind Demokratie, wir sind Teilhabe und Verantwortung. Ängste, Rückzugsverhalten, Abwarten und Abgrenzung sind daher absolut hinderlich, wollen wir diese Herausforderungen als Gesellschaft bewältigen.

Ich für meinen Teil habe anscheinend all die Stimmen überhört, die vor der Abhängigkeit vom Gas und im zweiten Schritt damit von Russland warnten. Geträumt habe ich wahrscheinlich davon, dass die Mineralölgesellschaften bereits in den 90er Jahren ihre Tankstellen für den Einsatz von Wasserstoff als Medium auslegten. Warum es mehr als 20 Jahre dauerte, bis wir das Thema Wasserstoff wieder auf der Agenda haben? Ich weiß es nicht. Wir haben verlernt vorausschauend zu denken und zu handeln, Prognosen anzustellen und Szenarien zu entwickeln, in jeglicher Hinsicht. Davon zeugt das aktuell hektische Treiben von Politik und Unternehmen, um den worst case noch zu verhindern.

Nachhaltigkeit: Phrase oder Teil der Lösung?

Deswegen erschließen wir Nachhaltigkeit aus unserer Sicht, nämlich der des Kunden. Wir müssen uns das Thema näherbringen, nämlich dort, wo uns der Kittel brennt. Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit, und zwar im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinn, entsprechend der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Es geht nicht darum weniger zu produzieren, sondern einfach die vorhandenen Ressourcen klüger zu nutzen für eine gesunde, nachhaltige und generationenfreundliche Gesellschaft.

Die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung von den Vereinten Nationen.

Als Consultant für gesunde Unternehmen sind für mich die Themen Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit und New Work Teil der Strategie. Ich beschäftige mich damit ausgiebig und spreche auch darüber. Doch bevor ich meine Gedanken dazu ausführen kann, schlagen mir bei bloßer Erwähnung dieser Wörter von meinem Gegenüber schnell Attribute wie ‚abgenutzt‘, ‚nichtssagend‘ oder ‚inhaltsleer‘ entgegen. Und es ist ihnen nicht zu verdenken. Seien wir doch ehrlich, dies sind Gedanken, die uns durch den Kopf gehen. Ja, auch mich verärgert es, wenn diese Begriffe, die in ihrem eigentlichen Kern so immens wichtig sind, inflationär, zusammenhangslos und oberflächlich verwendet werden.

Holistische Perspektive und Reflexion

In Gesprächen und Vorträgen hole ich deshalb weiter aus, um die Zusammenhänge und Komplexität zu verdeutlichen, um tiefer zu gehen. Denn wenn ich nur über betriebliche Gesundheit spreche, liegt der Gedanke an den jährlichen Gesundheitstag mit dem Obstkorb nahe. Erwähne ich nur die Bedeutung der Nachhaltigkeit für ein gesundes Unternehmen, sehen meine Gesprächspartner und Zuhörer meinen imaginären Zeigefinger, der Verbote und Einschränkungen ahnen lässt, um mit der Welle des ökologischen Zeitgeists mitzuschwimmen. Und spreche ich das Thema New Work an, höre ich oft den Einwand „Machen wir schon. Wir bieten unseren Mitarbeitenden weiterhin die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten.“

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Der Weg zum nachhaltig gesunden Unternehmen kann durchaus lang und herausfordernd werden, aber er ist es wert, dass man ihn geht, vorausgesetzt man weiß, wo man steht. Diejenigen, die sich auf den Weg machen, allen äußeren Umstände zum Trotz, sind die Wunscharbeitgeber von morgen und haben auch in turbulenten Zeiten wie diesen wenig zu befürchten. Schauen wir noch einmal in den Spiegel der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Er bietet die Möglichkeit zur Reflexion. Wo leistet die Politik, jeder Unternehmer, jeder einzelne Bürger seinen individuellen Beitrag? Was jeder für sich im Kleinen tut, hat immer auch Auswirkungen auf das große Ganze. Bei all diesen Krisen geht es um Eigenverantwortung, vielleicht auch einmal mehr um Pflichten, als nur Rechte.


Über den Weg zum gesunden, nachhaltigen und generationenfreundlichen Unternehmen sprechen wir bei einer Veranstaltung am

Freitag, 2.9.2022 10.00 – 17.00 Uhr im Digitalen Gründerzentrum in Hof.

Keine Phrasen, kein Feigenblatt!

Über Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit und Wertewirtschaft zum gesunden Unternehmen

Mit Impulsvorträgen, Best Practices und Diskussionsrunden rund um die Themen Nachhaltigkeit, gesunde Mitarbeiter in gesunden Unternehmen und Generationen und einer begleitenden Hausmesse.

Die Veranstaltung richtet sich an Entscheidungsträger in Unternehmen und politische Verantwortliche. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.

Anmeldung unter: [email protected].

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