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Derzeit arbeiten wohl mehr Mitarbeiter im Homeoffice als je zuvor. Wie sieht es mit dem Krankenstand aus? Sind die Krankmeldungen gestiegen oder gesunken? Kann ein Unternehmen Vorteile aus dem Homeoffice ziehen?
Durch mehrere Gespräche, die ich mit Mitarbeitern von verschiedenen Unternehmen geführt habe, wird mir immer bewusster, dass Homeoffice die Krankenstände anscheinend nach unten gehen lässt. Die Mitarbeiter wollen einen Arbeitsplatz, der zu ihnen passt. Umdenken in Unternehmen ist angesagt. Vielleicht müssen sogar neue Wege in der Arbeitswelt gegangen werden.
Von einem Mitarbeiter eines Unternehmens in unserer Region erfuhr ich, dass das Unternehmen, in dem er beschäftigt ist, mittlerweile auf Homeoffice schwört. Viele seiner Kolleginnen und Kollegen kamen morgens mit dem Bus zur Arbeit und fuhren abends auch wieder mit dem Bus nach Hause. Jedoch, so berichtete er, ist die Anreise in einem Bus mit einer leichten Magenverstimmung nicht besonders erquickend. Also blieb der Betroffene lieber zu Hause, bevor was in die Hose geht. Die Krankmeldung wurde abgegeben. Sicher ist sicher.
Arbeiten im Homeoffice auch bei Erkrankung
Im Homeoffice hingegen ist das stille Örtchen immer erreichbar und so wird auch während der Magenverstimmung weitergearbeitet, eine Krankmeldung ist nicht nötig. Hier profitieren beide, Mitarbeiter und Unternehmen. Der Mitarbeiter arbeitet von zu Hause, ohne zusätzlichen Stress. Der Arbeitgeber hat einen wertvollen Mitarbeiter, der auf eine Krankschreibung verzichtet und im Homeoffice ganz normal seiner Arbeit nachgehen kann. Wobei hier auch vollständigkeitshalber gesagt werden muss, dass der Arbeitgeber nicht verlangen kann, dass ein kranker Mitarbeiter im Homeoffice arbeitet. Für den Mitarbeiter hingegen gibt es kein Arbeitsverbot. Fühlt er sich in der Lage zu arbeiten, kann er dies tun, auch im Falle einer Krankschreibung.
„Klar, arbeiten nicht alle Mitarbeiter die krank, sind im Homeoffice weiter,“ so teilte mir der nette Mitarbeiter im Gespräch dann weiter mit, „manche Kolleginnen und Kollegen lassen sich krankschreiben. Allerdings sind diese Kolleginnen oder Kollegen dann auch so krank, dass sie wirklich nicht arbeiten können. Die gehören ins Bett, ins Krankenhaus oder sind in Reha. Oder sie kurieren sich wirklich aus. Doch der Krankenstand hat sich in unserem Unternehmen, bedingt durch Homeoffice, deutlich nach unten reguliert.“
Nutzen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Dieses Unternehmen profitiert vom Homeoffice. Deshalb ist hier die Entscheidung gefallen, dass einige Büroräume, und das sind in diesem Unternehmen einige Etagen, für andere Zwecke genutzt werden sollen. Dieses Unternehmen hält weiter an Homeoffice-Arbeitsplätzen fest, denn es profitiert gleich doppelt. Büroräume die Kosten verursachen, werden untervermietet und einiges an Krankentagen, die ebenfalls Kosten bereiten, entfallen.
Zudem berichtete mir der Mitarbeiter, dass vielen seiner Kolleginnen und Kollegen aufgefallen sei, dass durch die Arbeit im Homeoffice die Pendelzeit zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause wegfällt und sie dadurch mehr Freizeit haben. Und nicht nur das. Am Ende des Monats ist mehr Geld im Portemonnaie übrig und dazu gibt es weniger Stress. Zwei seiner Kollegen konnten sogar auf den Zweitwagen verzichten.
Besagter Mitarbeiter berichtete von sich selbst: „Homeoffice spart mir nicht nur Geld, sondern auch Zeit und zum Teil auch Nerven. Insofern beginnt mein Tag im Homeoffice sehr entspannt. Sommer wie Winter fahre ich mit meinem Auto zur Arbeit. Da ich keinen überdachten Stellplatz habe, muss ich im Winter erst noch Eis kratzen und das nervt. Im Büro angekommen, koche ich mir jeden Morgen erst einmal einen Kaffee und quatsche mit Kollegen, um überhaupt „anzukommen“. Zu Hause fällt das alles weg. Ich habe so viel mehr Zeit für mich und meine Familie. Mir geht es damit gut und deshalb bin ich viel produktiver und effektiver bei und mit meiner Arbeit.
Meine Frau arbeitet im Krankenhaus. Ihr Dienst beginnt jeden Morgen um sechs Uhr. Ich fahre normal um sieben Uhr zu Hause los und unsere Tochter frühstückt bei der Oma, die im selben Haus wohnt. Im Homeoffice bleibt mir die Zeit mit meiner Tochter zu frühstücken, bevor sie in die Schule geht. Das gefällt ihr besonders gut, mir übrigens auch. Wir genießen das jeden Morgen. So gehe ich mit einem guten Gefühl in mein Homeoffice.“
Weniger Stress, aber fehlende soziale Kontakte
Mitarbeiter aus anderen Unternehmen, mit denen ich Gespräche geführt habe, berichteten, dass sie ihre eigene Arbeit sehr gut geregelt bekommen, da kein Kollege stört. Auf der anderen Seite würden sie jedoch genau diese Gespräche zwischen der Arbeit nach einer gewissen Zeit vermissen. Private Termine, wie zum Beispiel der Arztbesuch, der Massagetermin oder der Termin beim Physiotherapeuten lassen sich hingegen einfacher wahrnehmen. Die Mitarbeiter fühlen sich weniger gestresst. Weniger Stress bedeutet mehr Abwehrkräfte zu haben und somit mehr Gesundheit. Und was braucht ein Unternehmen? Richtig, gesunde Mitarbeiter!
Spannend fand ich, dass viele der Mitarbeiter feststellten, dass Husten, Schnupfen und Heiserkeit einer Kollegin oder eines Kollegen im Büro nach und nach die gesamte Abteilung erfassten. Die Kettenreaktion wäre schon immer planbar gewesen. Durch die Arbeit im Homeoffice wäre dieses Phänomen der Ansteckung komplett weggefallen.
Viele Mitarbeiter finden Homeoffice sehr gut. Doch leider tun das sehr viele Unternehmer noch nicht. Viele sind noch der Meinung, dass die Mitarbeiter im Homeoffice doch eher Urlaub machen und deshalb weniger effektiv und produktiv sind.
Was ich in den Gesprächen erkennen durfte war, dass die Mitarbeiter im Homeoffice seltener krankfeiern. Sie sehen Homeoffice als eine Chance entspannter arbeiten zu können, da einiges an Stress wegfällt und sie somit produktiver und effektiver sind. In ihrer Wahrnehmung sind die Mitarbeiter und leider noch viel zu viele Unternehmer auf ganz anderen gedanklichen Wegen unterwegs.
Nicht jeder Mitarbeiter möchte nur noch im Homeoffice arbeiten. Denen darf ihr Büro erhalten bleiben. Das bietet das Unternehmen, von dem ich am Anfang meines Artikels sprach. Hier wurden und werden die Mitarbeiter gefragt, wo sie arbeiten wollen. Die einen gerne nur noch im Homeoffice, die anderen nur im Büro und wiederum gibt es die Mitarbeiter, die gerne flexibel arbeiten möchten. Das bedeutet einen Teil der Arbeitszeit im Homeoffice und einen Teil im Büro. Dieses Unternehmen hat sich auf seine Mitarbeiter eingestellt und verändert, zum Wohle der Mitarbeiter. Diese Einstellung erleichtert auch die Mitarbeiterakquise. Durch die Flexibilität des Arbeitsortes und der Arbeitszeit im Homeoffice findet auch wieder eine Mitarbeiterbindung statt. So profitieren beide Seiten von der Veränderung.
Homeoffice als Chance für ländliche Regionen
Ich denke, dass gerade hier in unserer ländlichen Region ein Umdenken stattfinden muss. Vielleicht müssen sogar neue Wege in der Arbeitswelt gegangen werden. In meinen Gesprächen fiel mir auf, dass die Mitarbeiter selbst den Krankenstand erwähnten. Sie selbst berichteten, dass bei einer Erkältungswelle keine Kettenreaktion von Büro zu Büro stattfand, sondern im Homeoffice ruhigen Gewissens weitergearbeitet werden konnte. Mir wird immer bewusster, das Gesundheit bedingt durch die Pandemie ein viel größeres Thema in der Mitarbeiterwelt geworden ist als jemals zuvor. Dass der Krankenstand in den letzten Monaten gesunken ist, zeigen übrigens auch Erhebungen der Krankenkassen. Das Homeoffice scheint dabei eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen.
Mitarbeiter wollen keine Work-Life-Balance, sie brauchen ihre gesunde Lebenswelt und fordern diese bei ihren Arbeitgebern auch ein. Gesundheit im Unternehmen ist keine Zusatzleistung des Unternehmens mehr. Die Mitarbeiter erwarten diese – langfristig, ganzheitlich und nachprüfbar. Für uns als GesundheitsStrategen ist das schon eine Selbstverständlichkeit. Wir sind der Zeit ein Stück voraus. Mit unserer Vorwärtsstrategie begleiten wir Unternehmen in die Zukunft zum gesunden Unternehmen mit gesunden Mitarbeitern und das im holistischen Sinne.