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«Wir können nicht alte Wege gehen. Die sind ja gar nicht mehr da. Und dann entsteht plötzlich ein Raum für Ideen.»

Sandro Wulf ist Fachanwalt für Arbeitsrecht in Sachsen-Anhalt und in seiner Arbeit mit den Klienten gewohnt, über den Tellerrand zu schauen und auch mal querzudenken. Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und die Auswirkungen auf unsere Wirtschafts- und Arbeitswelt beschäftigen ihn genauso wie uns als GesundheitsStrategen. Im gegenseitigen Austausch merken wir, dass wir uns in vielen Dingen einig sind, aber auch sehr gut kontrovers diskutieren können, ohne Denkverbote. So war es ein kurzer Weg zu unserem Podcast «Wechselspiel der Kommunikation».

Wechselspiele der Kommunikation in einer neuen Arbeitswelt

Mitten in der Corona-Krise gestartet, bauen sich die Themen von Woche zu Woche auf. Ohne Konzept, im kritischen Diskurs und Ringen um Meinungen, aber mit aller Offenheit, Authentizität und gegenseitigem Respekt, werden aktuelle Themen aus der Arbeitswelt und deren Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen Mitarbeiter und Führung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Dabei geht es nie um richtig und falsch, sondern um Denkanstöße und neue Erkenntnisse. Es ist wie Ping-Pong, der Ball springt hin und her. Und er bleibt auch mal im Netz hängen, dann, wenn wir fachlich und sachlich an unsere Grenzen stoßen. So erging es uns in der Diskussion über den Einsatz der neuen Corona-Warn-App.

Aber wir scheuen uns nicht, Dritte mit ins Boot zu holen. Und schon sind wir in der nächsten Folge in einem Dreiergespräch, erfahren von einem IT-Experten, welche Technik hinter der App steckt und diskutieren lebhaft, wo gesetzliche Regelungen notwendig sind, um Bürger und Unternehmen vor Datenmissbrauch zu schützen.

Auch bei der Diskussion um die Frauenquote spielen wir Argumente hin und her, um schließlich festzustellen, dass wir doch auch eine Frau in diese Diskussion mit einbinden sollten – gesagt, geplant, Fortsetzung folgt.

Konträre Ansichten, neue Erkenntnisse und provokante Thesen

Immer wieder kommen wir zu unterschiedlichen Ansichten. Mitarbeiter seien im Homeoffice effektiver, sagt Sandro. Woher kommt die steile These? frage ich. Hingegen bin ich der Meinung, dass die Mitarbeiter durch das wegfallende Regionalprinzip im Homeoffice am längeren Hebel sitzen.

Sandro glaubt, dass der Einstellungsstopp im aktuellen Jahr dem entgegenwirkt. Und während Sandro befürchtet, dass sich die Verbindungen zunehmend lösen, dadurch dass Mitarbeiter nicht mehr im Unternehmen sitzen, stelle ich fest «Diese Bindung gab es vorher auch nicht», was eine leicht brüskierte Reaktion meines Gegenübers hervorruft.

Die Arbeitswelt kennt immer weniger Grenzen

Arbeitsplatz im Freien mit Laptop und Kopfhörer
Die Arbeitswelt kennt immer weniger Grenzen. Quelle: pixabay

Andererseits sind wir uns einig bei vielen Dingen und möchten auch Botschaften an unsere Zuhörer richten – bitteschön, ein kleiner Auszug:

  • Selbstverantwortung hat keine Grenzen.
  • Wir verbringen uns nicht in der Planung einer Work-Life-Balance, sondern es ist alles Lebenszeit. Und du musst einfach wissen: wie willst du deine Lebenszeit verbringen?
  • Wir müssen die Kultur des Scheiterns auch mal akzeptieren.
  • Der Mut genau hinzuschauen, wo man steht, wie es den Mitarbeitern geht, würde vielen Unternehmen helfen, nach der Krise wieder neu zu starten.
  • Das Schreckgespenst der Wertediskussion ist hinderlich für die Weiterentwicklung der Unternehmen.

Nicht zuletzt, bleiben viele Fragen unbeantwortet und provokante Thesen im Raum stehen: So haben wir uns gefragt, ob jemand fahrlässige Körperverletzung begeht, wenn er ohne Corona-Negativtest seine Kunden besucht und dort eine Infektion auslöst oder ob die Corona-Krise einen Generationenkonflikt heraufbeschworen hat? Wir stellen die Behauptung auf, dass wir auf eine Zweiklassengesellschaft zusteuern, durch die Einteilung der Arbeitsplätze in Homeoffice-fähige und präsenzpflichtige Jobs und dass die Chefposition im ursprünglichen Sinne wegfällt zugunsten lateraler Beziehungen.

Es sind Fragen und Thesen, die unsere Zuhörer einladen, unserem Diskurs zu folgen, mit eigenen Erfahrungen abzugleichen, vielleicht an der ein oder anderen Stelle mal abzuzweigen und weiterzudenken. Es ist auch der Aufruf, uns wissen zu lassen, welche Themen den Menschen auf den Nägeln brennen.

Vom Hören zum Verstehen – da wollen wir hin, im Wechselspiel der Kommunikation. Wöchentliche Folgen des Podcasts hören Sie unter anchor.fm/pni.

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