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Am Aschermittwoch ist alles vorbei! So sagt man zumindest. Für viele beginnt nun eine Zeit des Fastens, des Verzichts. In Zeiten des Überflusses versucht man gezielt, bestimmte Sachen im Alltag wegzulassen. Das kann Handynutzung, Fernsehen, Alkohol, Süßigkeiten oder andere Laster sein, üblicherweise für einen oder mehrere Tage oder einen bestimmten Zeitraum.
Kulturhistorisch überwiegen Fastenzeiten zu bestimmten Terminen, wo sie neben religiösen Aspekten auch als medizinisch nützlich angesehen wurden, wie bei uns zum Beispiel die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern. Früher ging es natürlich eher um den Verzicht bestimmter Nahrungsmittel, um den Körper zwischenzeitlich zu entlasten. Schon Hippokrates von Kos schrieb damals: «Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung […] und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.»
Wir stehen heute jeden Tag vor vollen Supermarktregalen, Hungerzeiten gibt es keine mehr. Oft essen wir nicht mehr nur aus Hunger, sondern einfach nur, weil es eben schmeckt, wie Appetit haben, aus Zeitvertreib oder Frustessen. Unsere genetische Ausrichtung ist aber noch die gleiche wie die aus den Zeiten des Sammelns und Jagens. Unser Körper hortet immer noch Reserven für schlechte Zeiten und so sammeln wir viele überflüssige Pfunde an.
Umschalten auf Fettverbrennung
Wenn wir heute also bewusst fasten, machen wir nichts anderes als die Menschen früher in kargen Zeiten, wir bauen unsere Reserven ab. Wird dem Körper keine Nahrung mehr zugeführt, werden als Erstes alle Energiespeicher genutzt (z.B. die Glykogenspeicher der Leber), bis diese aufgebraucht sind. Danach fängt der Stoffwechsel an, eingelagerte Fette in sogenannte Ketonkörper umzubauen und nutzt diese für die Energiegewinnung. Das «Umschalten auf Fettverbrennung» findet also immer erst dann statt, wenn alle verfügbaren Glukosereserven aufgebraucht sind und keine neuen Kohlenhydrate zugeführt werden. Danach greift der Stoffwechsel auf das körpereigene Eiweiß zurück, es wird also auch Muskelmasse abgebaut (gezielte Bewegung in der Fastenzeit kann hier entgegenwirken).
Nebeneffekt des Fastens ist auch eine Darmreinigung, da dieser nun unbelastet ist und sich auch einmal um solche Sachen kümmern kann. Neben dem Fett gelangen ebenfalls eingelagerte Giftstoffe aus den Zellen und können vom Stoffwechsel abgebaut werden, der Körper wird also gleichzeitig auch «entschlackt».
Welche Formen des Fastens gibt es?
Die bekanntesten und weltweit meist genutzten Fastenarten zur Zeit sind:
Totales Fasten/Nulldiät
Dies ist die strengste Form des Fastens. Diese sollte optimalerweise durch einen Arzt begleitet werden. Bei dieser Fastenart wird grundsätzlich auf jegliche Kalorienzufuhr verzichtet und dem Körper nur Wasser und Tees zugeführt.
Modifiziertes Fasten
Diese Form des Fastens wurde in den Vereinigten Staaten entwickelt und wir heute oft in Kliniken genutzt, um starkes Übergewicht abzubauen. Beim modifizierten Fasten werden täglich 30-50g Eiweiß in Form von Formulardrinks getrunken. Diese beinhalten außerdem eine kleine Menge Kohlenhydrate und bis zu 7g Fett. In Verbindung mit 2-3l Wasser oder Tee/Tag helfen sie, schnell Gewicht zu verlieren. Zur Reinigung des Körpers reichen 2-3 Tage aus, längere Zeiten sollten auch hier begleitet werden.
Molke oder Buttermilch-Trinkkur
Diese Kur ist die veränderte Form des totalen Fastens. Bei dieser Fastenkur wird täglich ein Liter Molke oder Buttermilch über den Tag verteilt zu sich genommen. Auch hier muss mit Wasser oder Kräutertees auf 3 l aufgefüllt werden.
Saftfasten
Saftfasten ist Wasserfasten ergänzt mit Obst- und Gemüsesäften und wird meist auch zur Reduktion des Körpergewichts genutzt. Hier werden neben dem Wasser ein bis zwei Liter frisch gepresster Obst- oder Gemüsesaft konsumiert.
Heilfasten nach Buchinger
Der Begriff «Heilfasten» wurde vor knapp 100 Jahren von Dr. Otto Buchinger geprägt. Dieser Arzt wusste schon damals aus eigener Erfahrung, dass viele Erkrankungen durch Fasten geheilt oder aber gelindert werden können. Er nannte das Fasten durch gute Atmosphäre und unter erfahrener Aufsicht den «Königsweg der Heilkunst».
Auch hier steht der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung im Vordergrund, im «Speiseplan» stehen Wasser, Tees, Gemüsebrühen und Säfte.
Eine solche Fastenkur kann ein bis vier Wochen dauern und ist unterteilt in Vorbereitungstag(e), eigentliche Fastenzeit und Aufbautage. Beim Fasten hier steht der ganzheitliche Effekt für Körper und Geist im Mittelpunkt. So wird das Fasten unterstützt durch Bewegungsübungen, Bewegung an frischer Luft und regelmäßige Darmentleerungen.
Was muss beim Fasten beachtet werden?
Für verschiedene Krankheitsbilder und Beschwerden kann ein Fasten hilfreich sein, so z.B. bei Übergewicht, Burn Out, hohe Blutfettwerte, chronische Lebererkrankungen, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Gelenkerkrankungen, Hauterkrankungen, Asthma, Morbus Crohn oder Rheuma.
Kurzfristig Heilfasten sollten nur gesunde Menschen, vor längeren Fastenkuren ohne Überwachung wird immer wieder gewarnt. Schwangere und stillende Frauen, Kinder, Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion, mit Durchblutungsstörungen des Gehirns, Typ-1-Diabetiker, Menschen mit Essstörungen und Untergewichtige sollten nicht fasten. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten ihren behandelnden Arzt fragen, bevor sie eine Fastenkur beginnen.
Egal, welche Fastenkur Sie starten, wenn Sie danach wieder in Ihre alten Ernährungsmuster zurückfallen, werden verschwundene Pfunde schnell zurückkommen. Fasten kann aber der Beginn einer Ernährungsumstellung sein, danach sollten Sie sich typgerecht ernähren. Dazu bieten wir in der Naturakademie Freital eine typgerechte Ernährungsberatung an. Nach der typgerechte Ernährung wissen Sie, wo Sie momentan stehen und können sich dann ihres Typs entsprechend bedarfsgerecht ernähren.
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