Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

An dieser kleinen weißen Zehe scheiden sich die Geister: Während die einen sie verehren und auf ihre Heilkraft und den guten Geschmack schwören, meiden die anderen den Knoblauch wie der Teufel das Weihwasser.

Knoblauch zählt zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit, er ist Nahrungsmittel und Heilmittel zugleich. Die Knoblauchknolle wird etwa seit dem 2. Jahrtausend v.Chr. in Ägypten kultiviert, aber der Ausgangspunkt der Inkulturnahme dieses Lauchgewächses war schon vor etwa 6000 Jahren in Südwestasien. In Ägypten gehörte der Knoblauch zur täglichen Mahlzeit dazu. In der Zeit des Pyramidenbaus gehörte er neben Zwiebel und Lauch zum täglichen Speiseplan der Arbeiter. So versuchte man die Arbeiter vor dem Sumpffieber zu schützen und ihre Kräfte zu steigern. Nach Europa gelangte die Knoblauchpflanze durch die Griechen und später durch die Römer.

Knoblauch – das Heilmittel des Volkes

Knoblauchpflanze (Allium sativum) gehört zu den Lauchgewächsen und zur Gattung der Zwiebelartigen. Die bis zu einem Meter hohe Pflanze treibt im Frühjahr aus einer Hauptzwiebel und umgibt sich mit mehreren Tochterzwiebeln, die gemeinsam von einer weißlichen Schale umgeben sind. Die Ernte der Knoblauchzehen erfolgt im Herbst.

Knoblauch-Planze und Ernte
Die Pflanze treibt im Frühjahr aus einer Hauptzwiebel und umgibt sich mit mehreren Tochterzwiebeln. Bild©gartenzauber.com

Die weißen Zwiebeln waren schon immer ein Heilmittel des Volkes. Man behandelte Wunden mit dem Knoblauch, verabreichte ihn zur Anregung der Wehen, gegen Gelbsucht, als wurmtreibendes Mittel, gegen Schlangenbisse, als harntreibendes Mittel und gegen verschiedenste Infektionen.

Die Knoblauch-Pflanze
Die bis zu einem Meter hohe Knoblauchpflanze wird im Herbst geerntet. Bild©Fotolia

Auch heute wird der Knoblauch als Heilmittel geschätzt, zudem ist er ein wichtiges Gewürz in der europäischen Küche.

Und was ist drin?

Die Hauptwirkstoffe sind schwefelhaltige Verbindungen, in der ganzen Zehe ca. 1% geruchloses Alliin, in der zerkleinerten Zwiebel dann dessen Abbauprodukt Allicin, welches auch für den typischen Geruch verantwortlich ist. Außerdem finden wir Schleimstoffe, «duftende» Steroide mit sexualhormonähnlicher Wirkung, Vitamine, Spurenelemente sowie Enzyme im Knoblauch vor.

Seine Wirkungen sind vielfältig. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen hilft er bei Bluthochdruck sowohl den systolischen als auch den diastolischen Wert abzusenken. Knoblauch ist fibrinolytisch (Auflösung von Blutgerinnseln) und wird deshalb bei Arteriosklerose und altersbedingten Gefäßerkrankungen eingesetzt. Außerdem hilft er bei Hyperlipidämie, er hat Einfluss auf den Lipid- und Cholesterinstoffwechsel, er erhöht den HDL-Spiegel und senkt den LDL-Wert, außerdem hemmt er die Oxidation des LDL durch freie Radikale (auch wichtig für unsere Hirngesundheit).

Zwei Knoblauchknollen mit der getrockneten Pflanze
Die Wirkung von Knoblauch ist vielfältig: Quelle pixabay

Außerdem wirkt Knoblauch antibakteriell und antimykotisch, dafür ist das Allicin verantwortlich, welches selbst bei einer Verdünnung von 1 : 125 000 noch das Wachstum von grampositiven und gramnegativen Bakterien hemmt. Die antimikrobielle Wirkung umfasst auch Viren und Protozoen. Weiter wirkt er immunstimulierend und ebenfalls stimulierend auf den ganzen Magen-Darm-Trakt.

Sogar als Antibiotikum gegen krankheitserregende Darmbakterien kann die Knoblauchpflanze eingesetzt werden. Beachten Sie den Knoblauch bitte auch als Prophylaktikum zur Vermeidung einer Darminfektion bei Reisen in warme Länder.

Für die innerlich wie äußerlich Anwendung

In der Volksmedizin wird diese Pflanze auch weiter bei klimakterischen Beschwerden, Diabetes mellitus und bei Schwächezuständen eingesetzt. Äußerlich kommt der Knoblauch bei Hühneraugen, Warzen oder Muskel- und Nervenschmerzen zur Anwendung.

Als Tagesdosis sollten 3-4g frische Knoblauchzwiebel oder 900 mg getrocknetes Knoblauchpulver nicht überschritten werden.

Wie alle stark riechenden Pflanzen galt auch der Knoblauch als unheilabwehrend. Im Mittelalter suchte man mit seiner Hilfe Schutz vor Hexen und Geistern.

Was ist drin im Knoblauch
Im Mittelalter suchte man mit Knoblauch Schutz vor Hexen und Geistern. Bild©Fotolia

Sie merken, die Bandbreite der hilfreichen Eigenschaften von Knoblauch ist außerordentlich. Während man den Schutz vor Hexen und Vampiren heute eher vernachlässigen kann ist ein regelmäßiger Knoblauchverzehr immer eine gute Gesundheitsprophylaxe. Mit ein bis zwei rohen Knoblauchzehen kann man sich vor grippalen Infekten und Erkältungen oder auch langfristig vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.

Dabei müssen Sie nur eines berücksichtigen: Derartige geruchsintensive prophylaktische Maßnahmen können gelegentlich die soziale Integration etwas beeinträchtigen.

Knoblauch-Suppe mit Sahne
Rezept für eine Knoblauchsuppe
(2-3 Personen):

  •  15-20 Knoblauchzehen und eine halbe Zwiebel klein schneiden und in etwas Öl glasig dünsten.
  • Danach ½ l Gemüsebrühe+ 1/8 l Weißwein + 1/8 l Milch aufgießen und 10 min. köcheln lassen.
  • Anschliessend das Ganze kurz pürieren, mit Pfeffer und Salz abschmecken, evtl. noch etwas Sahne dazugeben (bei uns ein Muss) und mit ein paar Kräutern garniert anrichten.

Guten Appetit!

MerkenMerken

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.