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Auf der Bühne, im Fernsehen und in zahlreichen Büchern haben die Geschichten der berühmten Augsburger Puppenkiste ihren Platz gefunden und über Jahrzehnte Jung und Alt in ihren Bann gezogen. Keine Frage, die Augsburger Puppenkiste verbindet Generationen – ein zeitloser Klassiker. Die Abenteuer der Hauptfiguren wie Jim Knopf begeistern auch nach Jahrzehnten noch die Kinder. Bereits 1961 erschien er erstmals auf den Fernsehbildschirmen. Und wer von den Großen erinnert sich nicht ebenso an das tapsige Urmel aus dem Eis oder die berühmte „Mupfel“ des Pinguins?
Was aber nur Wenige wissen, ist, wie das berühmte Marionettentheater eigentlich entstanden ist. Buchautor Thomas Hettche wollte das ändern und gibt mit seinem Werk „Herzfaden: Roman der Augsburger Puppenkiste“ Einblicke in die Vorgeschichte, und das auf eine ganz bewegende und liebevolle Art und Weise.
Ein junges Mädchen besucht ein Stück der Augsburger Puppenkiste und findet sich nach der Vorstellung plötzlich auf einem Dachboden wieder. Dort schrumpft sie auf Marionettengröße und kommt in Kontakt mit den Puppen wie Kater Mikesch oder Lukas, dem Lokomotivführer.
Auch trifft sie dort auf Hannelore, der Tochter des Erfinders der Marionetten, die ihre Geschichte aus Kindheitstagen erzählt und beschreibt, wie die Vorläufer des heutigen Augsburger Puppentheaters bereits zur Zeit des 2. Weltkrieges ihren Anfang nahmen und sie und ihre Schwester zu Hause im Wohnzimmer die ersten kleinen Stücke einstudiert haben.
Und so einfach, wie es für den Zuschauer aussieht, ist es keinesfalls. Es braucht schon viel Geschick und Übung die Puppen an den Fäden zum Leben zu erwecken und ihnen Bodenkontakt zu geben. Es sind diese und andere persönliche Geschichten und Einblicke, die den Roman so lesens- und liebenswert machen.
Gerade in unserer digitalen und schnelllebigen Zeit, bietet das Puppentheater eine Möglichkeit zur Entschleunigung. Es hat daher keineswegs an Beliebtheit verloren oder ist gar aus der Mode gekommen, sondern erfährt vielmehr aktuell eine Renaissance.
„Herzfaden: Roman der Augsburger Puppenkiste“ von Thomas Hettche ist daher der Buchtipp von Buchhändlerin Eva-Maria Graß im Mai.