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Es ist so eine Sache mit der Arbeit: Sie soll genügend Geld einbringen, um die fälligen Rechnungen zu bezahlen, sie soll aber auch Spaß machen und Bestätigung bringen. Leider ist dies nicht immer der Fall. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Gründe wie beispielsweise Langeweile, welche dazu beitragen können, dass die Kreativität und Freude an der Arbeit verloren gehen.
Wenn zum Beispiel das tägliche Arbeitspensum stets so hoch ist, dass es kaum noch bewältigt werden kann, sind langfristig gesundheitliche Störungen kaum zu vermeiden. Aber auch eine permanente Unterforderung kann gravierende Folgen haben. Wer sich am Arbeitsplatz unablässig langweilt, wird diesen Zustand auch nur eine begrenzte Zeit lang ohne ernsthafte Folgen überstehen.
Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, dem Arbeitsleben neuen Schwung zu verleihen und der Langeweile den Kampf anzusagen. Mit Hilfe von bekannten und innovativen Kreativitätstechniken können neue Anreize geschaffen und neue Aufgaben entwickelt werden.
Richtiges Brainstorming fördert die Kreativität
Eine der bekanntesten Techniken zur Ideenfindung ist das Brainstorming. Es erfreut sich in erster Linie auch deshalb großer Beliebtheit, weil es relativ leicht umzusetzen ist. Dennoch wird das in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA entwickelte Brainstorming oftmals falsch angewendet. Damit am Ende mit dieser Methode tatsächlich ein Ergebnis erzielt werden kann, müssen einige Grundregeln strikt befolgt werden.
Zunächst muss das Problem klar definiert und für alle Teilnehmer des Brainstormings sichtbar gemacht werden. Auch die einzuhaltenden Regeln sollten alle Beteiligten stets vor Augen haben. Sind diese Grundlagen geschaffen, geht es darum, in einem begrenzten und vorher festgelegten Zeitraum möglichst viele Gedanken zu dem vorgegebenen Thema zu sammeln. Die wohl wichtigste und nicht immer leicht zu befolgende Regel ist es, die frei und unreflektiert geäußerten Gedanken zunächst nicht zu bewerten.
Alle Einwürfe werden gesammelt, notiert und am Ende zu sogenannten Clustern zusammengefasst. Die auf diese Weise deutlich gewordenen Schwerpunkte machen es den Teilnehmern am Ende des Brainstormings leichter, die einzelnen Ideen zu bewerten.
Im Arbeitsalltag bringt ein Brainstorming immer dann gute Erfolge, wenn die Teilnehmer einen repräsentativen Querschnitt aller an dem Projekt beteiligten Experten abbilden. Nur so ist gewährleistet, dass die unterschiedlichen Sichtweisen zu einem Thema ausreichend beachtet werden.
So wird Brainstorming noch effektiver
Eine konsequente Weiterentwicklung des Brainstormings stellt das Brainwriting dar, das auch oft als 635-Methode bezeichnet wird. Im Prinzip sind die Grundregeln beim Brainstorming und beim Brainwriting identisch. Allerdings werden die Ideen beim Brainwriting nicht einfach in die Runde geworfen, sondern auf einem Blatt Papier notiert.
Eine Gruppe besteht in der Regel aus sechs Teilnehmern, von denen jeder jeweils drei Blätter erhält, die in fünf Felder aufgeteilt sind. Daher auch der Name 635-Methode. In das erste Feld auf jedem seiner drei Blätter trägt jeder Teilnehmer jeweils eine Idee ein. Die Blätter werden dann an den Nachbarn weitergegeben, der seine Überlegungen zu dem vorgegebenen Stichwort ebenfalls schriftlich hinzufügt, bevor er das Blatt dann an seinen Nachbarn weitergibt. Auf diese Weise werden verschiedene Lösungsansätze gefunden und in der Runde weiterentwickelt. Am Ende werden auch beim Brainwriting Schwerpunkte gebildet, die dann von allen Teilnehmern gemeinsam bewertet werden.
Der Vorteil des Brainwritings besteht in erster Linie darin, dass auch zurückhaltendere Menschen ihre Ideen für alle sichtbar präsentieren können.
Mit der Reizwortanalyse neue Produktideen finden
Eine besondere Form der Kreativität ist die Reizwortanalyse. Dabei werden in einer Gruppe zu einem zufällig ausgewählten Reizwort Fragen und Ideen formuliert. Die Zufälligkeit und Unberechenbarkeit stellt die größte Herausforderung dar. Unerwartete Gedankensprünge führen zu außergewöhnlichen Ergebnissen, die von größtmöglicher Kreativität gekennzeichnet sind.
Die Reizwortanalyse verspricht immer dann erstklassige Ergebnisse, wenn zu einem Thema ganz neue Ansätze gefunden werden sollen. Mit dieser Methode werden im Arbeitsalltag nicht selten die Grundlagen für neue Produkte geschaffen.
Der Langeweile entfliehen
Mit den drei vorgestellten Methoden ist es also durchaus möglich, der Langeweile bei der täglichen Arbeit zu entfliehen und gesundheitliche Schäden durch eine unbefriedigende Auslastung zu vermeiden. Denn eines sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen: Nicht nur Überforderung macht krank, auch Unterforderung kann krank machen.
Gastautoren Jiri Scherer & Chris Brügger
Jiri Scherer und Chris Brügger sind Inhaber der Denkmotor GmbH. Sie haben langjährige Erfahrung als Innovationsberater und Kreativitätstrainer und sind Autoren verschiedener Bücher und Artikel rund um die Themen Innovation, Kreativität und Simplicity. In ihren Seminaren und Workshops helfen sie Geschäftsführern und ihren Teams, eingefahrene Strukturen aufzubrechen und den Blick über den Tellerrand zu wagen. Die beiden versichern: «Kreativität kann manchmal ganz einfach sein!»
sehr schöner Beitrag