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Unternehmen tun sich mit dem aktuellen Präventionsmodell schwer. Viele Firmen sind mit der Umsetzung überfordert und haben keine ausformulierte Mitarbeiter-Gesundheits-Strategie. Wir haben mit Ralf Wuzel, Gründer und Inhaber von den GesundheitsStrategen, darüber gesprochen, wie sich ein Präventionsmodell in den Unternehmen wirkungsvoll umsetzen lässt.
Viele Unternehmen stehen bei der Berücksichtigung wirkungsvoller Präventionsmodellen noch am Anfang. Selbst große Unternehmen mit gut ausgebauten Arbeitsschutzstrukturen und -ressourcen sind bei dieser Thematik häufig noch im Stadium der Entwicklung und Erprobung. Wie praktisch vorgegangen werden kann, welchen Anforderungen Rechnung zu tragen ist, welche Voraussetzungen zu schaffen sind – all dies sind Fragen, die Firmeninhaber und HR-Verantwortliche beschäftigen.
Ein Präventionsmodell braucht Strategie
Mit dem Buch «Herzenssache Mensch: Prävention braucht Strategie» präsentierte Ralf Wuzel, Buchautor und Gesundheitsstratege, Ende 2017 ein ganzheitlicher Lösungsansatz quasi auf dem Silbertablett. In Zeiten des demografischen Wandels, Fachkräftemangels und einen prozentual hohen Krankenstand, muss Gesundheit in den Unternehmen zur Chefsache erklärt werden.
Ralf Wuzel, warum funktioniert das aktuelle Präventionsmodell in den meisten Unternehmen so gut wie gar nicht?
Der aktuelle Stand der Präventionsarbeit in Unternehmen bietet auf den ersten Blick kaum Angriffsfläche für Vorwürfe, aber auch keinen Grund zum Lob. Eigentlich machen gerade die Großunternehmen auf dem Papier vieles richtig. Das beweist nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit vielen Gesundheitspartnern, denn jedes Unternehmen ist im Kern bemüht, die eigenen Mitarbeiter möglichst gesund zu halten. Doch es funktioniert in der Praxis nicht so, wie man es sich in der Theorie zurechtgelegt hat, denn das Angebot richtet sich immer nach den Produkten der Präventionsanbieter und seltenst nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Operative Hektik ersetzt hier oft strategische Nachhaltigkeit. Welchen Nutzen hat das Aerobic-Angebot nach Feierabend für jemanden, der schon den ganzen Tag über körperlich hart arbeitet? Und wer nutzt das Rabattangebot im Fitnessstudio 10 km westlich vom Unternehmensstandort, wenn der Heimweg 20 km nach Osten führt und an Wochenenden und freien Tagen sage und schreibe 60 km An- und Abfahrt bedeutet?
Wie könnte man das ändern?
Wie ein Mensch einkauft, so möchte er auch – nicht nur künftig, sondern schon heute – in Sachen Gesundheit an die Hand genommen werden. Auch bei Gesundheits- und Präventionsleistungen ist man schließlich Kunde, der zu Recht Höchstleistungen in Sachen Customer Service erwartet. Es muss uns also gelingen, in jedem Unternehmen die Kittelbrennfaktoren (Wünsche, Ängste, Nöte) der Mitarbeiter zu erkennen, zu analysieren und in einem Konzept Lösungen nachhaltig zur Anwendung zu bringen. Die Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource des Unternehmens. Sie verdienen mit dieser Vorgehensweise Wertschätzung und Achtsamkeit.
Das Konzept muss also so gestaltet sein, dass es sich auch selbst anpassen kann, und das jederzeit und auch kurzfristig?
Das Problem ist offensichtlich: Die jetzigen Angebote sind von Produktlastigkeit geprägt. Das Konzept der GesundheitsStrategen hingegen wird durch die Kittelbrennfaktoren der Mitarbeiter kalibriert. Es verbindet individuelle Hilfe mit der Anleitung, die langfristig zu Verhaltensänderungen im Unternehmen führen. Erkrankung, Stress, strukturelle Probleme am Arbeitsplatz des Mitarbeiters finden Einfluss in das Konzept und führen zu individuellen Maßnahmen. Die ganzheitliche Sicht führt zu Verbesserungen, oder einfach gesprochen: Eine gesunde Organisation handelt immer effektiver als ein krankes System.