Hirtentäschel – ein «Unkraut» mit vielen Vorzügen

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Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris), ein zierliches Kraut aus der Familie der Kreuzblütengewächse, ist auf der ganzen Welt zu Hause. Sobald im Frühjahr der Schnee geschmolzen ist, kommt die löwenzahnähnliche, fein behaarte Blattrosette zum Vorschein. Auf langen Stielen sitzen die kleinen, weißen Blüten. Die Blüte geht von März bis November, die Pflanze blüht immer wieder nach und kann so im Laufe eines Jahres bis zu 60000 Samen entwickeln.

Die herzförmigen, kleinen Samentaschen ähneln den aus Leder oder Fell gefertigten Taschen, welche die mittelalterlichen Hirten bei sich trugen und gaben der Pflanze ihren Namen. Der lateinische Name hat die gleiche Bedeutung: «Capsella bursa pastoris»  bedeutet «kleine Kapsel mit der Geldbörse des Hirten».

Hirtentäschel wird schon lange genutzt

Hirtentäschel ist als Heilpflanze schon seit dem Altertum bekannt, im Mittelalter wird bereits auf die blutstillende Wirkung hingewiesen. Die Anwendung bei innerlichen Blutungen war gebräuchlich und vor allem die weibliche Bevölkerung nutzte diese Pflanze bevorzugt, z.B. bei zu starken Menstruationsblutungen.

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Hirtentäschelkraut enthält Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Glukosinolate sowie größere Mengen an Kalzium- und Kaliumsalzen. Die blutstillende Wirkung beruht wahrscheinlich auf einem Oxytocin-ähnlichem Peptid. Nimmt man die Droge ein, kommt es zu einer Steigerung der Uteruskontraktionen und des Tonus. Es konnte auch nachgewiesen werden, dass es nach der Gabe von Hirtentäschel zu einer Hemmung des Austritts von Flüssigkeiten aus Gefäßen im Rahmen einer Entzündung kommt. Außerdem wirkt es noch schwach harntreibend und aufgrund der enthaltenen Scharfstoffe  je nach Dosierung blutdrucksenkend (niedrige Dosis) oder blutdrucksteigernd (höhere Dosis). Hirtentäschel bringt zudem den Kreislauf in Schwung, fördert die Durchblutung und hat einen positiven Einfluss auf die Blutgefäße.

Hirtentäschel hat viele Vitamine und Mineralstoffe
Achtung – das Hirtentäschel nicht mit dem Ackerhellerkraut (rechts im Bild) verwechseln, dies hat runde und größere Samentaschen. ©Katrin Seemann

Im Hirtentäschel finden wir Vitamin C und verschiedene Mineralstoffe. Frisch gegessen, regt das Kraut die Darmtätigkeit an, besonders wenn dieser durch häufige Einnahme von Abführmitteln träge geworden ist.

Indikationen

Zu den Anwendungsgebieten gehören oberflächliche und blutende Hautverletzungen, Nasen- und Zahnfleischbluten. Bei älteren Menschen wird eine ausgleichende Wirkung bei geschwächtem Herzen beschrieben.

Man nutzt die Droge für Tee-Aufguss zum Trinken oder für feucht-kalte Umschläge. Bei Nasenbluten den Tee oder die Tinktur hochschnupfen oder mit einer getränkten Tamponade arbeiten. Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Hirtentäschel in der Küche

Hirtentäschel hat einen pikanten Rettichgeschmack, junge Blätter, Knospen und Blüten schmecken hervorragend im Salat. Außerdem kann man sie in Smoothies verarbeiten, gegart in Gemüsefüllungen sowie auch gedünstet als Beilage. Die kleinen Samentaschen schmecken nussig und sind eine köstliche Salatzutat, ich streue sie gern darüber.

Die Wurzeln können zum Gewürz verrieben werden
Die Wurzel kann man trocknen und reiben und hat dann ein ingwerartiges Gewürzpulver. ©Katrin Seemann

Die meisten laufen heute achtlos an dieser Pflanze vorbei, doch das hat sie nicht verdient. Viele verteufeln sie als Unkraut, doch sie hat auch ihre guten Seiten. Und ab heute können Sie diese Pflanze im Garten einfach «wegessen».

Weitere Heilkräuter und -pflanzen finden Sie auf meinem Autoren-Profil.

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