Besser schlafen ist gesünder für den Rücken

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Muskel- und Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen standen im ersten Halbjahr 2015 an erster Stelle der krankheitsbedingten Fehltage. Viele Menschen holen sich ihre Beschwerden dabei regelrecht im Schlaf: Ungeeignete Betten, Matratzen oder Lattenroste können massive Verspannungen hervorrufen. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. erklärt, wie wichtig das passende Bettsystem für einen erholsamen Schlaf und gesunden Rücken ist.

Wer langfristig schlecht schläft, fühlt sich morgens oft wie gerädert: Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit leiden, an produktives Arbeiten ist kaum zu denken. Wenn außer den Folgen schlechten Schlafes auch regelmäßig Verspannungen in Nacken und Rücken auftreten, ist es womöglich an der Zeit, das Bett zu überprüfen. Denn ausgerechnet dieses kann der Grund für all die Probleme sein.

Wie man sich bettet, so liegt man

Durchschnittlich ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend – unser Bett sollte daher einen so hohen Stellenwert haben, wie kein anderer Gegenstand in unserem Zuhause. Oft genug ist dies jedoch nicht der Fall: Viele Menschen kaufen das nächstbeste oder das günstigste Bett und -zubehör oder einfach nur eine neue Matratze. Diese kann ihre wohltuende Wirkung jedoch oftmals nicht entfalten, da der darunterliegende Lattenrost den nächtlichen Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Die Bandscheiben, die Tag für Tag natürlicherweise erheblichen Belastungen ausgesetzt sind, können sich nachts dann nicht mehr ausreichend regenerieren, die Muskeln sich nicht entspannen. Das Tückische dabei ist, dass die Folgen meist nicht direkt spürbar werden, sondern sich erst im Verlauf der Zeit manifestieren. Dabei ist es ein deutliches Alarmzeichen für ein unpassendes Bett, wenn man sich morgens verspannt und unausgeruht fühlt oder sogar im Bett nie das Gefühl hat, wirklich bequem zu liegen. Experten sind sich einig: Die klassische Kombination aus Bettgestell, Holzlattenrost und Matratze ist überholt! Doch was ist das Wichtigste bei einem modernen und vor allem rückenfreundlichen Bett?

  • Das Bettsystem muss als Ganzes betrachtet werden, sodass die einzelnen Komponenten (Unterfederung, Matratze, Kopfkissen) auch zueinander passen.
  • Das Bettsystem muss individuell auf den Schläfer abgestimmt sein. Eine Anpassung an Gewicht und Körperform ist erforderlich.
  • Der Mensch braucht Bewegung, auch im Schlaf. Das Bettsystem soll die nächtlichen Drehbewegungen fördern.
  • Das richtige Bettmaß: Einzelbetten sollten mindestens 100 cm breit sein, für die Länge gilt die Körpergröße + 20 cm.
  • Die Matratze muss auch das subjektive Liege- und Komfortempfinden des Schläfers zufriedenstellen.
  • Bei Doppelbetten gibt es eine goldene Regel: Jeder Schläfer braucht sein eigenes Bettsystem. Nur so wird man beiden Rücken gerecht.
Gesunder Schlaf
Im Schlaf können sich unsere Bandscheiben regenerieren und die Muskeln entspannen. Bild@Fotolia

Besser schlafen!

Das richtige Bettsystem ist der erste und größte Schritt zu einem guten und im wahrsten Sinne des Wortes entspannten Schlaf. Doch Schlafprobleme werden oft von mehreren Faktoren gleichzeitig hervorgerufen. Die AGR weiß, welche Tipps beim Ein- und Durchschlafen helfen:

1. Sorgen Sie für ein gesundes Schlafklima. Das bedeutet vor allem, dass die Temperatur im Schlafzimmer nicht zu warm sein sollte; als optimal gelten 16 bis 18 Grad. Die Luftfeuchtigkeit sollte dabei nicht unter 40 und nicht über 60 Prozent liegen. Für die Luftzirkulation ist Stoßlüften vor dem Zubettgehen die beste Maßnahme.

2. Schalten Sie Handys, Tablets und Smartphones aus, bevor Sie schlafen gehen. Elektrische Geräte sind im Schlafzimmer fehl am Platz. Der Grund: Wer vor dem Schlafengehen noch im Internet surft, ist abgelenkt und schläft dadurch schwerer ein. Auch die Displaybeleuchtung hat auf viele Menschen einen beunruhigenden Effekt.

3. Wer direkt vor dem Schlafen reichhaltig zu Abend isst, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit für Einschlafschwierigkeiten. Deswegen ist es besser, abends nur etwas Leichtes zu essen oder zumindest ausreichend Zeit zwischen Essen und Schlafen verstreichen zu lassen.

4. Auch Alkohol kann die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen. Zwar sorgen alkoholische Getränke oft dafür, dass wir schneller einschlafen, doch meist schlafen wir dann unruhiger und wachen nachts öfter auf.

5. Abendliche Bewegung hilft beim Ein- und Durchschlafen. Damit ist aber keine intensive Trainingseinheit gemeint. Stattdessen können ein Spaziergang oder eine kleine Runde mit dem Fahrrad förderlich sein. Die frische Luft entspannt uns zusätzlich.

Kurz & Bündig

Wer sich morgens verspannt und unausgeruht fühlt, sollte sein Bett überprüfen. Nach Aussage der Aktion Gesunder Rücken, Selsingen, sind nämlich oft Matratze oder Lattenrost schuld an den Beschwerden. Bei modernen Bettsystemen ist es vor allem wichtig, dass sich das Bett dem Schläfer, seiner Statur und seinen Schlafgewohnheiten anpasst und nicht umgekehrt. Verschiedene innovative Konstruktionen von Unterfederung und Matratze machen dies möglich: Die Wirbelsäule wird dabei optimal gestützt und entlastet und Rückenschmerzen beim Aufstehen können damit der Vergangenheit angehören.

Kurze Videos und Experteninterviews zu rückengerechten Alltagsgegenständen, unter anderem auch zu ergonomischen Bettsystemen, bietet der Video-Infoservice „AGR TV“ unter folgendem Link: www.youtube.com/dieagr

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