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Noch bis Ende August können Wallis-Reisende die «Prinzessin des Walliser Obstgartens» nicht nur am Straßenrand direkt beim Produzenten kaufen, sondern auch leckere Aprikosenspezialitäten in Walliser Restaurants genießen.
So bietet etwa das Berghaus Toni auf der Riederalp einen ausgezeichneten Aprikosenkuchen an. Bei einigen Anbietern wie dem Kiosk Nend’Abricot des Ehepaars Métrailler in Baar pflücken Besucher Obst auch gleich selber. In bis zu 1000 Meter Höhe bauen die Walliserinnen und Walliser voller Stolz und Leidenschaft über 70 Aprikosensorten an.
96 Prozent der Schweizer Aprikosen stammen aus dem Wallis. Angebaut auf einer Fläche von gut 670 Hektar, was etwa einer Fläche von 940 Fußballfeldern entspricht. Im Örtchen Baar gleich beim Wanderweg nach Brignon liegt zum Beispiel der Kiosk Nend’Abricot. Besucher können hier ihr Obst selber pflücken und sich dabei ein Bild vom Obstanbau im Wallis machen. Neben den Aprikosen produziert der Betrieb von Régis und Mireille Métrailler auch den Walliser Aprikosenbrand, genannt Abricotine. Der Mindestalkoholgehalt liegt bei 40 Volumenprozent. Aprikosen, aber auch weitere vor Ort angebaute Früchte wie Kirschen können die Besucher, auch ohne sich die Finger schmutzig zu machen, direkt vor Ort erstehen. Der Kiosk ist vom 1. Juni bis 1. September täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Schweizer Aprikosen gleich in der Region verkosten
Das Bergrestaurant Chez Coquoz oberhalb von Champéry ist ein Ausflugsziel für Feinschmecker, die die verarbeiteten Aprikosen gleich in der Region verkosten möchten. Neben dem typischen Aprikosenkuchen führt die Speisekarte des Familienbetriebs auch weitere saisonale Walliser Spezialitäten wie Brennnesselsuppe, Enzian-Nierenstück oder Hirtenplatte. Weinliebhaber können sich zudem am Angebot von 200 Weinen aus 25 Walliser Kellereien erfreuen. Wer sich auf der Panorama-Terrasse in 1800 Meter Höhe verpflegt, blickt auf die stolze Bergkette der Dents-du-Midi und der Dents Blanches. Das Restaurant Chez Coquoz hat von Mitte Juni bis Ende September und von Dezember bis Ostern sieben Tage die Woche von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Es ist zu Fuß und mit der Gondelbahn Planachaux ab Champéry erreichbar.
Wer Aprikosenkuchen auch auf dem Zimmer genießen möchte, dem empfiehlt sich zum Beispiel das Berghaus Toni bei Riederalp mit seinen 14 Zimmern mit 45 Betten. Das Berghaus wird seit 2012 von James und Brit Harrison, einer jungen Familie aus England und Belgien, geführt. Das Berghaus ist Mitglied des Vereins „Walliser Köstlichkeiten‟ und bezieht sämtliche Lebensmittel aus einem Umkreis von 15 Kilometern. Dementsprechend liest sich auch die Speisekarte: Entrecôte d’Hérens, Fendant- oder Bier-Käsefondue, Walliser Sorbets und im Sommer natürlich Aprikosenkuchen. Das Berghaus Toni ist von Dezember bis Mitte April und von Mitte Juni bis September ganzjährig sieben Tage die Woche von 8 bis 23 Uhr geöffnet. Es befindet sich direkt gegenüber der Bergstation der Riederalp-West.
Die orangene Revolution
Das Mikroklima im Wallis – begünstigt durch das Zusammenspiel von kalten Wintern und heißen Sommern – behagt den anspruchsvollen Aprikosenbäumchen. Bis auf 1000 Meter Höhe gedeihen die Früchte. Aber trotz des mediterranen Klimas sind gerade die empfindlichen Aprikosen den Launen von Petrus besonders ausgesetzt. Denn starker Regen oder Hagel kurz vor der Erntezeit kann schnell die ganze Ernte – und damit ein Jahr harte Arbeit der Produzenten – ausfallen lassen.
Neben der traditionellen Aprikosensorte Luizet kultivieren die Walliser Produzenten heute rund 70 weitere Sorten. Diese Vielfalt ist relativ neu. Früher wurde nur die Luizet kultiviert. Mit der Folge, dass die Aprikosen gleichzeitig reif waren und die Bauern nicht alle Früchte verkaufen konnten. Von der erfolgreichen Umstellung auf weitere Sorten ab 1990, orangene Revolution genannt, profitieren heute auch die Kunden. Denn die Ernte erstreckt sich nun auf fast drei Monate zwischen Juni und Ende August. Das Dorf Saxon widmet der Aprikose alle zwei Jahre eine dreitägige Feier. Das Aprikosenfestival soll im August 2016 wieder über 10.000 Besucher aus der ganzen Schweiz ins Rhonetal locken.