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Von Ralf Wuzel und Katja Anders

In einer Zeit, in der Mitarbeiter schneller den Arbeitsplatz wechseln als je zuvor, stehen Unternehmen vor einer entscheidenden Herausforderung. Statistiken zeigen, dass die durchschnittliche Verweildauer in Unternehmen auf nur noch fünf bis sechs Jahre gesunken ist – ein alarmierender Trend, der sowohl Arbeitgeber als auch Angestellte vor neue Probleme stellt. Er lässt die Frage zu, ob der sogenannte Fachkräftemangel sich nicht vielmehr als eine Ablehnung der Mitarbeiter ihres eigenen Unternehmens darstellt.

Ein Hauptgrund für diese hohe Fluktuation ist nicht nur die fehlende Wertschätzung, sondern vor allem das Gefühl, nicht wirklich gehört zu werden. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die persönliche und kulturelle Übereinstimmung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen nicht gegeben ist. Viele Mitarbeiter spüren, dass es nicht „passt“ – sei es in der Unternehmenskultur, Werten oder bei langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten.

Dieser Mangel an Bindung hat weitreichende Folgen: Unternehmen verlieren nicht nur wertvolle Talente, sondern sehen sich auch mit den hohen Kosten der Mitarbeiterfluktuation konfrontiert.

Der Anfang muss stimmen

Der Leidensweg beginnt bereits mit dem Recruiting. Zu oft konzentrieren sich Stellenanzeigen ausschließlich auf die Auflistung von Aufgaben und Anforderungen. Bei der Suche setzt man verstärkt auf digitale Plattformen und Künstliche Intelligenz (KI) – diese können zwar unterstützen, bei der Personalentwicklung und -bindung den menschlichen Ansatz aber nicht ersetzen. Menschliche Beziehungen und die persönliche Passung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen erfordern emotionale Intelligenz, Verständnis für individuelle Motivationen und die Fähigkeit zur zwischenmenschlichen Interaktion. Der Aufbau von Vertrauen und einer positiven Unternehmenskultur basiert auf menschlicher Empathie und individueller Betreuung, die durch rein digitale Lösungen nicht erreicht werden können.

Der Hang zur Technisierung und Standardisierung bei Personalauswahl- und -entwicklungsprozessen führt nicht selten zu Enttäuschung auf beiden Seiten, wenn sich nach der Einstellung herausstellt, dass die persönliche Chemie nicht stimmt. Unternehmen müssen umdenken: Es geht nicht nur darum, was sie suchen, sondern vor allem darum, wen sie als Teil ihres Teams gewinnen möchten. Ein Umdenken im Recruiting-Prozess hin zur ganzheitlichen Betrachtung der Kandidaten und ihrer Werte ist längst überfällig.

Die Rolle von HR-Verantwortlichen als Wegbereiter des Wandels

Moderne HR-Abteilungen spielen eine entscheidende Rolle im Unternehmen. Sie sind nicht nur Verwalter von Personalakten, sondern strategische Partner, die die Unternehmensführung mit wertvollem Input unterstützen. Indem sie gesellschaftliche Veränderungen frühzeitig wahrnehmen und die Personalentwicklung darauf abstimmen, tragen sie maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens bei.

Ein entscheidender Schritt dabei ist der Entwicklungsprozess der HR-Abteilungen. Statt sich auf standardisierte, allgemeingültige Ansätze zu verlassen, müssen sie ihre eigene Entwicklungsfähigkeit und -bereitschaft und die ihrer Mitarbeiter im Blick behalten. Bindungen müssen aufgebaut und gepflegt werden. Es geht um Menschen, nicht um Belegschaft: Welche Motive treiben ihn an? Welche Ziele, Grundüberzeugungen und Werte vertritt er? Nur so kann man einschätzen, ob der Mensch ins Team oder auf eine bestimmte Position passt. Die Adaption von Anforderungen und Verantwortlichkeiten ist ein dynamischer Prozess und eine strategische Aufgabe, die über den bloßen Abgleich von Stellen hinausgeht.

Statt Menschen wie Puzzleteile zurechtzustutzen und passend zu machen, sollten wir ihre einzigartige Persönlichkeit anerkennen und in das Unternehmen integrieren. Bildquelle: geralt/Pixabay.

Die Verschiebung von einem funktionalen zu einem tiefgreifenden, menschlichen Ansatz kann nicht nur die Mitarbeiterbindung stärken, sondern auch die Produktivität und Zufriedenheit im Unternehmen nachhaltig zu steigern.

Ein partnerschaftlicher Ansatz für nachhaltigen Erfolg

Im Zentrum dieser (R)Evolution steht das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse von Bewerbern und Unternehmen. Maßgeschneiderte Entwicklungsprogramme, die auf Persönlichkeitsanalysen, Begleitung und Mentoring basieren, legen den Grundstein für eine starke, loyale Belegschaft – die essentielle Voraussetzung für langfristigen Unternehmenserfolg. Die Zeiten, in denen das Unternehmen der Einzige war, der Forderungen stellte, gehören der Vergangenheit an.

Für Unternehmen, die ihre Personalstrategie optimieren wollen, kann die Zusammenarbeit mit externen Beratern von Vorteil sein. Diese Experten fungieren als Sparringspartner zwischen HR und den Geschäftseinheiten, ähnlich einem strategischen Partner innerhalb der Organisation. Sie helfen bei der Entwicklung und Umsetzung maßgeschneiderter HR-Strategien, die die Unternehmensziele unterstützen und fördern, ohne die Eigenverantwortung des Unternehmens einzuschränken. Und sie bringen ein breites Spektrum an Erfahrungen und Fachkenntnissen ein, u. a. in den Bereichen Personalentwicklung, Gesundheitsförderung und Arbeitsrecht sowie Best Practices aus verschiedenen Branchen. Sie unterstützen nicht nur bei der Entwicklung maßgeschneiderter HR-Strategien, sondern auch bei deren Umsetzung und Anpassung an die sich wandelnden Bedürfnisse des Unternehmens. Sie sind der feste Freie.


Copyright Titelbild: Alexas_Fotos/Pixabay

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