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Ich gehe vorweg und alle folgen mir. Das war früher und ist für viele Geschäftsführer auch heute noch das klassische Verständnis von Führung, nach dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dabei wissen wir: Adaptive Lotsen sind auf der «Kommandobrücke» im Unternehmen mehr den je gefragt.
Viele Menschen wollen keine starre Bindung mit klassischem Direktionsrecht. Sie wollen mehr Mitbestimmung und Verantwortung in Richtung des gemeinsamen Ziels.
Die klassische Chefposition ändert sich
Der Mitarbeiter erwartet zunehmend eine laterale Beziehung auf Augenhöhe. Für Führungskräfte ist dieser Wandel nicht immer einfach, stößt meist sogar auf völlige Ablehnung, erfordert er doch ein gänzlich neues Verständnis von Führen. Es ist ein Wandel im Mindset, in dem der Chef die Rolle eines Lotsen und Entscheiders einnimmt mit dem neuen Leitsatz: Ich setze einen Rahmen und leite meine Mitarbeiter an, innerhalb dieses Rahmens ihre besten Leistungen zu erbringen.
Führungskräfte, die das erkannt haben, wird das Mindset und der Re-Start leichter fallen. Denn wer immer nur vorweg geht, verliert den Blick nach hinten. Gerade nach einem solchen Einschnitt, wie die Corona-Krise, ist es fatal, weiterhin ein Ziel anzusteuern, ohne seine Belegschaft und die veränderten Rahmenbedingungen im Blick zu behalten. Ganz zu schweigen davon, dass das ursprüngliche Ziel vielleicht schon gar keinen Bestand mehr hat.
Die Führungskraft als adaptiven Lotsen
Eine Führungskraft in der Rolle eines adaptiven Lotsen, gibt ebenso die grobe Richtung an, lässt sich aber auch hin und wieder zurückfallen, um zu sehen, ob alle noch folgen und vor allem in welcher Haltung sie folgen. Er zeigt sich offen für neue Wege. In seinem Unternehmen herrscht ein angstfreies Klima. Es dürfen auch Fehler gemacht werden, jeder kann seine Ideen und auch Kritik einbringen, ohne dafür im negativen Sinne ver- oder beurteilt zu werden.
Dem Lotsen gelingt es, gemäß der gemeinsamen Vision zu führen damit auch seine Mitarbeiter zu binden. Ist er sich aber nicht sicher, ob sein Ziel und der Weg dorthin noch die richtigen sind oder seine Mitarbeiter noch motiviert sind, weiterzugehen, nimmt er eine erneute Positionsbestimmung vor. Die Positionsbestimmung ist eine Art Kompass. Wer genau nach dem Was schaut, wo er im Prozess steht, für den wird sich automatisch ergeben, wohin und wie das Ganze läuft. Daraus wiederum können neue Ziele entstehen. Dieser adaptive Führungsstil ist durch seine Resilienz weniger krisenanfällig.
Wie die Mitarbeiter den Führungsstil einschätzen
Das klassische Führungsverständnis wird in Zeiten wie diesen mit einer nie dagewesenen Komplexität und Transformationsgeschwindigkeit an seine Grenzen stoßen. Der Trend zu Konnektivität und einer richtig verstandenen Digitalisierung als Verschränkung mit analogen Prozessen, erfordert Netzwerkkompetenzen und ein holistisches Verständnis, zugleich die Bereitschaft, den Individualisierungstendenzen und neuem Wertesystem mit angepassten Arbeitsmodellen und -formen gerecht zu werden.
Mit Hilfe einer neutralen Verhaltens- und Transparenzanalyse lässt sich feststellen, wie Mitarbeiter den Führungsstil einschätzen, ob sie noch folgen oder doch bereits einen anderen Weg eingeschlagen haben.
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