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«Vor und nach dem Essen Händewaschen nicht vergessen.» So klingt es manchem von uns noch im Ohr. Hört man das Wort «Hygiene», so denken viele an Sauberkeit, andere ans Krankenhaus, wieder andere an die Toilette und mancher an die Küche oder den Kellner, der seinen Daumen mit einem schwarzen Rand unter dem Fingernagel beim Servieren tief in die Suppe hängen lässt und sich nach dem letzten Toilettengang eben nicht die Hände gewaschen haben könnte.
Manch einer ist angetan von den Plastikhandschuhen der Verkäuferin beim Bäcker oder Metzger. Lauern in nicht häufig gewechselten Waschlappen Bakterienkulturen? Ist Hygiene wirklich intensiv anzuwenden, oder kann man auch manches so übertreiben, so dass eher Schaden als Nutzen entsteht?
Wasser durfte nicht an die Poren
Es gab in der Vergangenheit durchaus Hygiene. Diese geriet jedoch in Europa immer mehr in Vergessenheit, so dass im 16. Jahrhundert nichts mehr davon übrig geblieben war. Wasser durfte nicht an die Poren gelassen werden, da nur verschlossene Poren die Krankheiten auf dem Weg in den Körper stoppen konnten. Die Poren wurden mit Schweiß und Staub verstopft und wohlhabende Personen nutzten feine Öle, um den Effekt zu verstärken. Wenn überhaupt, dann wurde das, was nicht von Kleidung bedeckt wurde mit Tüchern abgewischt und nur in Ausnahmefällen gewaschen. In diesen und nachfolgenden Zeiten galt Waschen als ungesund und für die Flöhe und Läuse unter den Perücken gab es elegante Stäbe, die ein unauffälliges Kratzen ermöglichten.
Kopfschütteln bei Besuchern aus dem Morgenland
Kopfschütteln gab es, wenn Handelsreisende aus dem Orient zu Besuch kamen. Auf beiden Seiten. Schließlich waren Waschungen in arabischen Ländern heilige Pflicht. In England entdeckte man schließlich, dass die Poren rein sein müssen und führte die kalte Reinigung des Körpers ein. Damit verbunden war die natürliche Abhärtung, die bei Soldaten für einen geringen Krankenstand sorgte. Schließlich setzte sich in den USA das reinigende Bad durch. Entstanden war es aus der Notwendigkeit, von all den Einwanderern erst einmal den Schmutz abzuwaschen, den sie aus allen Herren Ländern mitbrachten.
Erst Leichen sezieren, dann Kinder entbinden
Vor dem Jahr 1850 war es normal, dass Ärzte Leichen sezierten, Patienten mit welchen Krankheiten auch immer untersuchten und anschließend die Entbindungsstation aufsuchten, ohne sich die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Kein Wunder, dass die jungen Mütter oft am Kindbettfieber starben. Wohl der Frau, die mit einer Hebamme entbinden konnte.
Erst als der ungarische Arzt Ignaz Philipp Semmelweis die Hygiene mit zwingendem Händewaschen und die Desinfektion einführte, konnte die Sterblichkeit der Mütter von etwa 12% auf nahezu 1% gesenkt werden.
Ein anderer Meilenstein in der Medizin war die Erfindung des Penizillins, das trotz Infektionen frischer Wunden oft ein Überleben ermöglichte. Die Körperhygiene war in den U.S.A. zu einem guten Geschäft herangereift und kam Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nach Europa.
Antibiotikum wirkt nicht mehr
Wirkten Antibiotika bei unseren Eltern recht zufriedenstellend, so sind heute selbst Reserveantibiotika nicht immer erfolgversprechend, da diese hemmungslos in der Massentierhaltung eingesetzt werden und sich Resistenzen entwickeln. Die gefürchteten Krankenhauskeime wie z.B. MRSA werden immun und kosten allein in Deutschland rund 40.000 Patienten jährlich in Kliniken das Leben. Im gleichen Zeitraum kamen im Straßenverkehr 3.280 Menschen ums Leben.
«Es ist erstaunlich, mit welchen Sauereien der menschliche Körper zurechtkommt, ohne daran zugrunde zu gehen. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass heute bei Menschen aus kleinen Infektionen Komplikationen entstehen, weil Medikamente maßlos missbraucht werden und sich Resistenzen gebildet haben. Die Menschheit hat schon immer Geschäft über menschliches Leben gestellt. Leider geben wir in der heutigen zivilisierten Welt dem menschlichen Organismus kaum eine Chance sich auf natürlichem Weg die notwendigen Abwehrkräfte anzueignen. Auf der anderen Seite beklagen wir immer mehr Allergien und müssen dann diese wieder bekämpfen. Doch häufig werden nur noch Symptome behandelt, während die Ursache weitgehend unentdeckt bleibt.» Diese Worte eines Hygienefachmanns lassen uns in den normalen Alltag sehen. Wo spielen Bakterien welche Rolle?
Die Werbung redet uns zwingende Desinfektion ein
Heute ist es üblich, artig der Werbung folgend, Reinigungs- und Desinfektionsmittel lieber im Übermaß zu verwenden, als damit sparsam umzugehen. Viel hilft viel, immer in dem Glauben, daß 99,99% der Bakterien beseitigt werden. Und so ist manche auf Reinlichkeit orientierte Hausfrau geneigt ihr Zuhause in einen sterilen Käfig zu verwandeln. Sehr zum Leidwesen der Kinder, die in ihren frühen Entwicklungsjahren keine Chance haben den Umgang mit Bakterien zu erlernen.
Es fehlen nicht nur die natürlichen Bakterien, die ein Kind auf einer ursprünglichen Wiese oder einem Bauernhof finden würde, das Kind kommt mit allen möglichen chemischen Bomben in Berührung.
Die Folge: Immer mehr Kinder haben Allergien, Asthma, Neurodermitis und Krankheiten, die unsere Großeltern kaum kannten. Früher gab es, wenn überhaupt, einen Asthmatiker pro Schule, heute sind es 3 – 5 pro Klasse, mit steigender Tendenz.
Modeerscheinung Kaiserschnitt
Noch katastrophaler sind die Auswirkungen auf die ca. 30% Kinder, die durch Kaiserschnitt, der heute häufig nicht mehr aus Notwendigkeit, sondern als Entscheidung der Mutter durchgeführt wird, entbunden werden. Ihnen fehlen die natürlichen Bakterien, die sie von ihrer Mutter im Geburtskanal aufnehmen könnten. Wird keine Muttermilch gegeben, fehlen weitere Bakterien. Die Folge: Die Darmflora kann aufgrund fehlerhafter Mikroorganismen oft über Jahre nicht richtig aufgebaut werden und die Wechselwirkung der Entwicklung von Darm und Gehirn kann gestört werden.
Kinder mit Kaiserschnitt und ohne Muttermilch leiden in ihrem Leben eher an Allergien, Heuschnupfen, Neurodermitis, Diabetes Typ 1, Asthma und Fettleibigkeit. Nur langsam fangen Krankenhäuser an, die Scheidenbakterien aufzufangen und das Kaiserschnittbaby damit direkt nach der Entnahme aus dem Mutterleib einzureiben. Das ist zwar nicht ganz so gut wie bei der natürlichen Entbindung, aber deutlich erfolgreicher, als gar keine Maßnahme.
Viele Mediziner lehnen diese Art der «Impfung» ab, da es noch zu wenig Studien gibt, die diese Theorie beweisen. Sie befürchten, dass auch Keime mit übertragen werden, die möglicherweise schädlich für das Kind sein könnten. Dieser Bereich ist eine Grauzone der Haftung.
Experten empfehlen Kinder auf einen Bauernhof zu schicken, wo Tiere gehalten werden. Wenn sie nicht dort leben können, dann sollten sie hier wenigstens die Ferien verbringen.
Es ist zwar noch nicht final erforscht, warum diese Kinder eine robustere Gesundheit haben, als Kinder die in sterilen Haushalten aufwachsen, aber die Statistik bestätigt diese These.
Die wenigsten Menschen unterscheiden zwischen «guten» und «schlechten» Bakterien. Dabei haben wir in und auf unserem Körper 10-mal mehr Bakterien als Körperzellen. Ohne Bakterien würde in unserem Körper überhaupt nichts funktionieren. Leben wäre unmöglich.
Bakterien zu töten kann auch gefährlich sein
So sollte man grundsätzlich mit Bakterien tötenden Stoffen sparsam umgehen. Selbst das Mundwasser reduziert die Desinfektionskraft der Spucke erheblich, weil im Mund nicht nur die «schlechten» Bakterien vernichtet werden. Manch ein Ekzem entsteht nur durch zu viel Reinlichkeit und der damit verbundenen Zerstörung der Säureschicht der Haut. Antibiotika sind immer ein Kompromiss, da sehr viele nützliche Bakterien absterben, die nach der Behandlung wieder mühsam aufgebaut werden müssen. Umso unverständlicher ist es, dass bei Krankheiten, wie Erkältungen, die durch Viren ausgelöst werden, es immer noch Ärzte gibt, die hier Antibiotika verschreiben. Der Erfolg: Die Krankheit wird dadurch nicht geheilt, aber die für den Körper wichtigen Bakterien werden erheblich geschwächt.
Kleine Handgriffe bewirken Wunder
Natürlich gibt es Keime, Bazillen, Viren, Pilze und Bakterien, die dem Menschen schaden können. Sauberkeit ist Grundvoraussetzung für die Erhaltung der Gesundheit. Wie sieht die Alltagshygiene in unserem täglichen Leben aus? Hier sollten einige Beobachtungen zu denken geben. Allerdings muss man bei der Hygiene unterscheiden zwischen Sauberkeit und sterilem Umfeld.
Ist das Essen im Restaurant mit zwei Löffeln abgeschmeckt? Nimmt der Koch bei jedem Abschmecken einen frischen Löffel oder verwendet er ein und dasselbe Küchengerät auch mehrmals für Suppe und Mund? Wie wäscht sich der Toilettenbenutzer die Hände? Lässt er nur das Wasser laufen und plätschert ein wenig darin? Wird die Rückseite der Hand gewaschen? Sind die Hände eingeseift und werden auch die Zwischenräume der Finger durchgeschruppt? Werden auch die Fingerkuppen und Spitzen der Nägel gereinigt, idealerweise mit einer Bürste?
Ist das Handtuch ein Einmalhandtuch aus dem Papiertuchspender, bzw. ein einmal zu verwendendes Frotteehandtuch oder hängt neben dem Waschbecken ein von mindestens 30 Vorgängern benutztes Stoffteil, das eine Keimkultur erster Güte beinhaltet? Wer wäscht sich überhaupt die Hände nach dem Toilettengang im Restaurant oder einer öffentlichen Toilette? Es sind 48%. Genauer: 64% der Damen, 32% der Herren. Dabei sind es gerade die Hände, die als Krankheitsüberträger Nummer eins gelten. Fünfmal am Tag sollte man sich mindestens die Hände waschen. Das gilt natürlich ganz besonders in Zeiten von Coronaviren und Co. Dazu sind 30 Sekunden erforderlich, was etwa der Zeit entspricht zwei mal „Happy Birthday“ zu singen.
Zusätzlich noch bei Bedarf, also nach der Berührung mit dem Supermarkteinkaufswagen, der Benutzung von Bus und Bahn, nach Betätigung in der Öffentlichkeit und natürlich auch nach der Benutzung der Tastatur des PC, der Fernbedienung oder des Föns im Hotel.
Wenn möglich, sollte man die WC-Tür beim Verlassen mit einem Stück Papier öffnen und eigentlich auch nach dem Händedruck. Zu schnell wandert die Hand, auch unbewusst, ins Gesicht, wo es nicht mehr weit zu den Schleimhäuten von Nase, Mund und Augen ist. Kribbeln, jucken, Haare aus dem Gesicht streichen oder zurechtrücken der Brille reichen aus, um Viren oder Bakterien Tür und Tor zu öffnen.
Plastikhandschuhe unhygienischer, als die nackte Hand?
Benutzt die Bäckerfrau Plastikhandschuhe um die Ware anzufassen, und tippt sie mit demselben Handschuh auf der Kasse herum, um einem anschließend das Wechselgeld zu geben? Das Institut für Arbeitsschutz hat festgestellt, dass sich nach 5 Minuten an einem Plastikhandschuh mehr Keime angesammelt hatten, als an einer Hand. Hier wäre kein Handschuh aber häufiges Händewaschen sinnvoller. Und natürlich: Einer bedient, ein anderer kassiert, damit nicht dasselbe Personal mit der Verzehrware und dem Geld in Berührung kommt. Dazu noch eine Gabel oder Zange, um die Ware in die Verpackung zu legen und nicht die nackte Hand.
Hygiene-Problemzone Krankenhaus
Wie sieht es im heiklen Bereich der Krankenhäuser aus? Es kommt immer noch vor, dass ein Arzt bei seiner Visite den Kranken die Hand reicht, anschließend mit den selben Händen die offene Wunde untersucht, um sich dann mit dem Kugelschreiber, der niemals desinfiziert wurde, Notizen zu machen. Ganz zu schweigen von dem weißen Kittel, der immer noch als Statussymbol angesehen wird. Ärzte lehnen es oft ab, den Langarmkittel gegen einen Kurzarmkittel auszutauschen. Doch gerade am Ärmelende tummeln sich Keime in Hülle und Fülle. Hinzu kommen noch die vielen Besucher, die sich gedankenlos vom Sitz der Straßenbahn auf das Bett des Patienten setzen, ihre ungewaschenen Hände, an denen noch alle Keime kleben, die sie auf dem Weg hierher aufgesammelt haben, zur Begrüßung reichen und schließlich tröstend über das Gesicht des Kranken streicheln. So auch MRSA Keime, die aus der Nase von wem auch immer an die Haltegriffe der Straßenbahn gekommen sind.
Ein Blick in das Wartezimmer zeigt Patienten, die Zeitschriften lesen. Und blättern. Manche lecken sich die Finger feucht, um die Seiten besser greifen zu können. Die Turbokeimübertragung hat begonnen.
Zurück zur Hygiene im Haushalt
Untersuchungen haben gezeigt, dass in einem Kühlschrank deutlich mehr Bakterien und Schimmelpilze leben, als in einer Toilette. Das mag auch daran liegen, dass eine Toilette in der Regel häufiger gereinigt wird als der Kühlschrank und im Kühlschrank laufend neue Bakterien von außerhalb der Wohnung eingeschleppt werden. Der Verbraucher, der die Ware in den Kühlschrank einräumt, neigt dazu sich nicht als erstes die Hände zu waschen, wenn er nach Hause kommt. Allein die Keime vom Einkaufswagen, den Türgriffen, dem Lenkrad, der Handyhülle haften noch an seiner Hand.
Besonders der Abfluss des Kühlschranks hat es in sich. Dieser Bakteriensumpf ist eine wahre Brutanstalt für Keime und Schimmel. Nicht nur in Privatwohnungen wird der Kühlschrank vernachlässigt, auch in Firmen fühlen sich die Mitarbeiter für den Abteilungskühlschrank nicht verantwortlich und er wird manchmal Jahre lang nicht geputzt. Allerdings sollte man sich hüten, den Kühlschrank mit einem Scheuerpulver oder kratzenden Schwamm zu reinigen. Diese verursachen Mikrofugen, in denen sich die Bakterien nach der Reinigung besonders wohl fühlen.
Keime: Vom Einkauf direkt in die Küche
Relativ viele Bakterien wandern vom Supermarkt in den Kühlschrank. Wer weiß schon, wer die Ware, das frische Obst, das man gerade in den Einkaufswagen gelegt hat, vorher angefasst hat? Oder hat im Einkaufswagen vorher ein Kind gestanden, um zusammen mit den Eltern durch den Supermarkt zu düsen? Ist dieses Kind vielleicht vorher in einen Hundehaufen getreten?
Den Betreibern von Supermärkten ist dies schon lang ein Dorn im Auge. Viele dürfen nichts sagen: Der Kunde ist König.
Manche Supermärkte bieten ihren Kunden Hygienetücher an, um die Griffe der Einkaufswagen und die Hände zu desinfizieren. Das sollte Schule machen, nicht nur zu Zeiten von Corona (SARS-CoV-2-Virus).
Der bekannte Spülschwamm ist einer der besten Bakterienträger des Haushaltes. Er sollte regelmäßig gewechselt werden. Man kann ihn auch desinfizieren, indem man ihn mit Spülmittel vollsaugt, auswringt und ihn dann für 2 Minuten in der Mikrowelle erhitzt. Damit sollten die meisten Keime abgestorben sein. Aber eben nicht alle. Diese werden immer resistenter gegen den Mikrowellenangriff und man züchtet sich auf diese Weise sehr unempfindliche Keime, die in der ganzen Küche ihr Unwesen treiben können. Besser: alle 7 – 10 Tage den Schwamm entsorgen oder bestenfalls zur Felgenreinigung oder im Garten verwenden.
Viele Waschmaschinenhersteller mogeln beim Energiesparprogramm
Viele Bakterien werden bei einem Waschgang von 60°C abgetötet. Dumm nur, wenn in der Waschmaschine gar keine 60°C erreicht werden, weil das Energiesparprogramm eingeschaltet ist und die Hersteller durch niedrigere Temperaturen eine bessere Energieeffizienzklasse erreichen. Der Verbraucher glaubt an 60°C, was nicht immer stimmen muss. Besser man nutzt das Normalprogramm.
In manchen antibakteriellen Handflüssigseifen ist Benzalkoniumchlorid, ein Konservierungsmittel, enthalten, das bis zur höchsterlaubten Menge von 0,1 Gramm pro 100 Gramm eingesetzt wird und Allergien auslösen kann. Untersuchungen haben gezeigt, dass einfache Essigreiniger genauso gut reinigen, wie hochgradige Chemie, aber sie hinterlassen für kleine Kinder kaum schädliche Spuren.
Damit wäre das Hauptziel der Mütter, nämlich das Beste für das Kind, erreicht. Und ganz nebenbei ist die Abwasserbelastung, die ja wieder zum Trinkwasser führt, deutlich geringer. Das kann sogar so weit gehen, dass es durch die Wechselwirkung der Putzmittel gefährlich wird. Kommt zum Abflussreiniger, den die Hausfrau in den Siphon geschüttet hat, Entkalker, mit dem sie zeitnah die Armatur reinigt, kann gefährliches Chlorgas entstehen. Die Lungenbläschen werden angegriffen und können sogar irreparabel zerstört werden.
Insgesamt lassen sich viele natürliche Mittel einsetzen, die praktisch nicht schaden aber trotzdem zum gewünschten Resultat führen. Das gilt auch z.B. für die Lebensmittelmotte, die jeden treffen kann. Statt massenweiser Chemie kann man die Schlupfwespe nutzen. Nach ein paar Tagen ist man die Motten los, und die Schlupfwespen ebenfalls.
Getrickst wurde schon immer
Früher wurde Milch mit Tierhirn gestreckt, was zur erhöhten Kindersterblichkeit führte. Die giftige Borsäure setzte man als Konservierungsmittel für Krabben ein, woraus Nierenschäden entstanden. Kranke Mitarbeiter ohne Hygieneanspruch wurden beschäftigt und manche hygienische Grausamkeit wurde mit in die Dose gepackt. Heute kann man davon ausgehen, dass, bis auf wenige Ausnahmen, die Industrie hygienisch einwandfrei arbeitet. Dafür wurden im Rahmen der Denke «immer günstiger, immer billiger» andere verbraucherunfreundliche Dinge eingebracht, die ebenfalls die Gesundheit der Verbraucher beeinträchtigen. Man denke nur an Glyphosat oder die vielen E-Nummern, die bestimmt nicht alle so unbedenklich sind, wie es und Glauben gemacht werden soll.
Wie sieht es beim Friseur aus? Desinfiziert oder sterilisiert er das Gerät? Was ist mit dem zur Blutstillung eingesetzten Alaunstift, der zwar heute nicht mehr verwendet werden darf, man ihn aber immer noch bei manchem Haarschneider sieht? Wird er wirklich nur einmal verwendet und landet nach Benutzung im Müll? Oder hat ihn schon ein Vorgänger zur Blutstillug erfühlt? Was ist in den vielen Fuß- und Handpflegesalons? Wandert dort eine Feile vom Fuß des einen Kunden zur Hand des anderen? Ohne Desinfektion?
Ist das Bier wirklich sauber?
Ist die Schankanlage ordnungsgemäß gereinigt? Die Untersuchung eines TV-Senders fand Fäkal- und Eiterkeime im Bier. Warum sagt ein Sachkundiger für Schankanlagen, dass er in Gaststätten ausschließlich Flaschenbier bestellt?
Ein Gespür für Hygiene entwickeln
Die Liste ließe sich endlos weiterführen. Viel wichtiger ist es, das sich jeder Gedanken machen sollte und ein Gespür für Hygiene entwickelt. Es gibt ein Gefühl, dass der eigene Dreck hygienischer sei, als der Schmutz außerhalb des persönlichen Bereiches. Das kann ein gewaltiger Irrtum sein. So sollte man auch ab- und zu das Armband der Uhr am Handgelenk, die Handyhülle und die Tastatur des PC bzw. Telefons reinigen. Wie sieht es mit der Hygiene aus, wenn sich ein Fahrgast während der U-Bahnfahrt die losen Pfefferminzbonbons aus der Hosentasche zwischen die Lippen schiebt?
Gerade zur Zeit von Corona wird über Hygiene und Ansteckungsvermeidung viel informiert. Doch leider gibt es Menschen, die so viel Unverstand haben, dass sie glauben selbst nicht angesteckt zu werden und andere sind ihnen egal. Auch beim Sicherheitsgurt musste erst mit Strafen gedroht werden, um die Fahrer und Fahrerinnen zum Gebrauch zu bewegen. Bleibt zu hoffen, dass sich zumindest bei intelligenten Menschen diese Erfahrungen einprägen und auch angewendet werden.
Ein weit vernachlässigtes Thema ist Schimmel, der nicht nur an Lebensmittel, sondern auch in Wohngebäuden zum gesundheitlichen Risiko werden kann.
Empfehlungen zum Thema Hygiene
Kindern sollte man die Chance geben mit natürlichen Bakterien in Berührung zu kommen. Nicht umsonst hat die Natur die orale Phase eingerichtet, in der die Kleinen alles, was sie greifen können, auch in den Mund nehmen wollen. Doch was sich in Jahrtausenden entwickelt hat, kann nicht in Jahrzehnten angepasst werden. So stärken Bakterien der natürlichen Umgebung die Abwehrkräfte, Chemie kann unvorhergesehene Folgen haben, an denen Kinder möglicherweise ein Leben lang zu leiden haben.
Es ist sicher kein Fauxpas, einen Arzt zu bitten, sich die Hände zu desinfizieren, wenn er gerade den Bettnachbarn im Krankenhaus untersucht hat und sich daran macht, an einem selbst Hand anzulegen.
Ob beim Bäcker oder Metzger kann man ruhig darauf achten, ob der Plastikhandschuh tatsächlich nur mit Ware in Berührung kommt oder ob nicht auch manchmal das Wechselgeld in selbigem landet.
Und schließlich sollten Mütter nicht nur aus einer Modeerscheinung heraus Kinder mit einem Kaiserschnitt zur Welt bringen, sondern diesen ausschließlich bei dringender medizinischer Notwendigkeit zulassen.
Ein ganz anderes Thema ist die Funkhygiene, die seit dem Siegeszug der mobilen Telefonie immer wichtiger wird. Besonders des Nachts ist das Handy bei vielen zu nah am Körper. Aber dieses Thema werden wir gesondert behandeln.
Wenn Sie etwas zu dem Thema Hygiene beitragen möchten, schreiben Sie einen Kommentar. Wir werden ihn gern für weitere Betrachtungen heranziehen.
Toller Artikel, spricht mir aus dem Herzen…
Hallo Melani,
vielen Dank! Es ist aber auch manchmal wirklich bedrückend zu sehen, wie viele Keime sich auf dem Handy befinden. Zu leicht ist man geneigt, nachdem man alles Mögliche in der Öffentlichkeit angefasst hat, mit den Fingern auf dem Smartphone herumzuwischen.
Artikel find ich toll,und auch sehr Informativ.
Hallo Christoph,
vielen Dank!
Für Anregungen sind wir immer offen. Scheuen Sie sich nicht uns Vorschläge zu unterbreiten, gern vertiefen wir das Thema.
Ganz herzlich
Stefan Weller