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Wie Pilze schießen auf Mallorca neue Boutiquehotels für eine anspruchsvolle Klientel aus dem Boden. Die Wandlung der Touristeninsel weg von Massen- und hin zum Qualitätstourismus ist in vollem Gange. Wir stellen die schönsten Hotels auf Mallorca vor.
Hotels auf Mallorca: The Soul of Can Bordoy
Es gibt viele ausgezeichnete Boutiquehotels auf Mallorca, die mit ihrem Konzept und einem ausgefallenen Interiordesign begeistern. Das «Can Bordoy» aber setzt all dem die Krone auf. Inhaber Mikael Hall und das Interiordesign-Studio Ohlab haben hier mit einer geradezu exzessiven Liebe zum Detail ein außergewöhnliches innenarchitektonisches Kunstwerk geschaffen, das den Besucher auf eine Zeitreise zurück in längst vergangene Epochen mitnimmt. Ein Schritt und die Gegenwart verblasst. Man wandelt – von einem Feuerwerk an Eindrücken begleitet – wie in Trance durch die Gemächer des Palaçio der Familie Bordoy Blanes aus dem 16. Jahrhundert.
Der Fahrstuhl zum Beispiel wirkt wie ein Originalrelikt aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts. Nur durch das fehlende Ruckeln beim Anfahren und Bremsen spürt man, dass hinter alldem nicht nur Kreativität und Detailliebe, sondern auch hochmoderne Technik steckt, schamhaft verborgen hinter vermeintlich jahrzehntealten Gebrauchsspuren. So wie das Display im Aufzug, das erst bei Annäherung der fieberhaft suchenden Hand im Spiegel erscheint. Wer hier zum ersten Mal alleine auf Entdeckungstour geht, stößt sehr schnell an die Grenzen des Gewohnten.
Die Lichtschalter in der Suite zum Beispiel sind wie zu Großmutters Zeiten nicht aus Plastik, sondern aus Keramik, einzeln angefertigt in Portugal. Das Fernsehgerät entdeckt man erst nach dezentem Hinweis des Hausdieners, versteckt hinter den schweren samtenen Plüschvorhängen. In mancher Suite wird man das «Stille Örtchen» etwas länger suchen. Die Tür ist unmerklich in die Wand eingelassen und öffnet sich erst auf sanften Druck. Das Hotel ist eben voller Überraschungen.
Eines der zahlreichen Highlights ist der Palmengarten
So diente der Stadtpalast zwischendurch auch den Nonnen des Herz-Jesu-Ordens als Schule. Auch die Frau von Alberto, dem Concierge des Hotels auf Mallorca, ging hier als Mädchen zur Schule. Als die Nonnen im Jahre 2004 auszogen, stand der Palaçio erst mal zwölf Jahre leer, bis er von Mikail Hall entdeckt und als 5-Sterne-Plus-Hotel mit 24 Suiten zu neuem Leben erweckt wurde.
Eines der zahlreichen Highlights ist der Palmengarten. Mit über 70 verschiedenen Pflanzenarten und seinen 750 Quadratmetern ist der Garten mit wilden Oliven, Jacarandas und Obstbäumen der größte Privatgarten der Stadt. Und im Schatten der Palmen am Pool oder im Massagezelt ist vom Treiben der Stadt nichts zu hören. Nur das Gezwitscher der Vögel. Dass man sich hier mitten in der Altstadt von Palma befindet, merkt man erst auf der Dachterrasse mit Rundumblick über die Dächer und auf die Kathedrale. Wer dann in den kleinen Pool eintaucht, erlebt die nächste Überraschung: Freier Blick durch den Glasboden hindurch ins Treppenhaus bis zum Erdgeschoss.
Dinieren im stilvollen Ambiente
Auch das Dinieren im stilvollen Ambiente der Orangerie oder auf der Terrasse im Palmengarten ist ein Erlebnis. Unter Kronleuchtern, neben einem Piano, in Gesellschaft von alten Büchern, Spiegeln und Gemälden wird hier gespeist. Das Restaurant «Botanic» leitet Andrés Bénitez, der jahrelang als Küchenchef für Sterne-Koch Tomeu Caldentey gearbeitet hat. Das Konzept ist klar: Möglichst gesund, mit viel Gemüse und Kräutern, soweit es geht lokal und saisonal, auch Bio. Highlight sind die opulenten Combos, die mehrere Komponenten vereinen und auch in Bezug auf gesunde Ernährung zusammengestellt sind, also viel Gemüse, wenig Fett oder Fleisch.
So beinhaltet der Pilzeintopf neben der würzigen Brühe verschiedene Pilze, Zuckerschoten, Frühlingszwiebeln, etwas Süßkartoffelpüree und ein pochiertes Ei. Die Miesmuscheln mit Pico de gallo, ein gelungener Tomaten-Zwiebel-Paprika-Koriander-Mix, sind auf Kichererbsen mit Kräuter- creme gebettet. Die Hühnerbrust vom Freilandhuhn ist zart paniert, dazu Rosenkohl, ein Kartoffelpüree mit Mandeln, geschmorte Apfelscheiben, eine Mandelsauce und etwas Salat. Ein mehrgängiges Degustationsmenü bereichert das Angebot des Hotels auf Mallorca, das sich für Nicht-Hotelgäste auch aufs Frühstück bezieht. www.canbordoy.com
Das Herrenhaus in der Carrer Conceptió
Das Herrenhaus in der Carrer Conceptió stammt aus dem 13./14. Jahrhundert und gehörte den Familien Can Berga-Ladària und Can Vidal. 1874 wurde das alte gotische Gebäude zerstört und im heutigen Stil neu errichtet. Vor wenigen Jahren wurde es von einer mallorquinischen Familie erworben und nach einer umfangreichen Kernsanierung Ende 2017 als Hotel eröffnet. Ziel der Innenarchitektin Elvira Blanco war es, die wertvollen historischen Elemente möglichst authentisch zu belassen. Und das ist ihr hervorragend gelungen! Blanco kombinierte den traditionellen Stil sensibel und dezent mit modernen Elementen, sodass der historische Charme des Hauses gebührend zur Geltung kommt.
Die 18 Suiten bieten neben dem Flair vergangener Epochen maximalen Komfort und modernste Technik. In der Hauptsuite beeindruckt vor allem die von dem mallorquinischen Künstler Francesc Parietti gemalte Decke mit Motiven wie aus einer Barockkirche. Der ehemalige Garten ist heute die Terrasse der Loungebar «1874». Unter einer imposanten Gewölbedecke verbirgt sich der Wellnessbereich, auf der Dachterrasse mit Blick über Palma kann man sich im kleinen Pool erfrischen. Und wo sich einst die Pferdestallungen befanden, verwöhnen heute die unkonventionellen Kreationen des französischen Kochs die Sinne der Gäste.
Das Restaurant «Equus» spezialisiert sich auf französische Küche unter Verwendung ausschließlich feinster Zutaten. Das dreigängige Tagesmenü für 22 Euro sollte man sich nicht entgehen lassen. www.hotelsummum.com / www.restaurantequus.com
Das stilvolle Luxus-Landhotel «Belmond La Residencía»
Das stilvolle Luxus-Landhotel ist ja eigentlich nichts Neues. Schließlich wurde das 300 Jahre alte Herrenhaus schon in den 1980er Jahren von dem britischen Unternehmer Richard Branson gegründet. Durch die ZDF-Serie «Hotel Paradies» wurde es dann vor allem beim deutschen Publikum sehr beliebt. Die Lage auf dem 30 ha großen Grundstück mit Blick auf Deià und über die wunderbare Bergkulisse ist auch wirklich einmalig.
Die Hotelanlage besteht aus mehreren Gebäuden: ein Wachturm aus dem späten 14. Jahrhundert und zwei Herrenhäuser aus dem 16. Jahrhundert. Heute stehen den Gästen 67 individuell gestaltete Zimmer und Suiten sowie ein separates Luxusferienlandhaus zur Verfügung. Traditionelle Werte werden im «La Residencia» schon immer gepflegt. Im Hotel können die Besucher eine wundervolle Kunstsammlung mit Arbeiten heimischer Künstler besichtigen, und im Garten sind die Trockensteinmauern ein echtes Wunderwerk heimischer Steinmetzkunst. Kulinarische Kunstwerke werden von dem Sterne- Koch Anton Gschwendtner in dem Restaurant des Hotels kreiert. Das «El Olivo» in der ehrwürdigen Olivenpresse «Son Moragues» gilt als eines der besten Restaurants Spaniens.
Ausgezeichneten Stil mit dem mediterranen Flair
Neu im Hotel ist allerdings die Renovierung der Suite 67. Designer Matthew Williamson wurde vom «Belmond La Residenci» beauftragt, seinen einzigartigen Stil mit kräftigen Farben, üppigen Pflanzen und luxuriösen Texturen und Stoffen in die exklusive Suite 67 zu übertragen. Williamson hat seinen ausgezeichneten Stil mit dem mediterranen Flair des Hauses kombiniert und eine außergewöhnliche, exklusive Suite geschaffen. Im Außenbereich bietet diese einen eigenen Pool, umgeben von einem geschmackvoll angelegten Garten und einer gemütlichen Terrasse – eine vollkommene Privatsphäre.
Der Designer, der selbst ein Anwesen in Deià besitzt, hat eine starke Verbindung mit dem Dorf und reiht sich neben dem verstorbenen Dichter und Autor Robert Graves und Musikgenie Lord Andrew Lloyd Webber in die Reihe der berühmten Künstler Deiàs ein. Für Sparfüchse ist die Suite 67 allerdings nicht unbedingt geeignet, beginnen die Preise doch bei 2.250 Euro pro Nacht – aber immerhin inklusive Frühstück und für zwei Personen. www.belmond.com
Im «Bikini Hotel» erwartet Sie San Francisco-Feeling
Die Wurzeln des «Gypset Style» liegen im San Francisco der 1960er mit seiner Hippie-Bewegung – eine Mischung aus Entspanntheit und Hedonismus. Perfekt für alle, die Zeit, Freiheit und Kreativität genauso schätzen wie ein etwas Luxus hier und da. In Kombination mit der Kulisse des Hafens von Sóller auf der einen Seite und dem Tramuntana-Gebirge auf der anderen Seite ist das schon recht einmalig. Dem Innenarchitekturstudio Dreimeta ist dabei eine interessante Mischung aus entspanntem Strandflair und Deluxedesign mit farbenfroher Kunst und Handwerk im Hippie-Stil gelungen. Die Einrichtung im kalifornischen Stil aus den 60er Jahren setzt sich in den 159 Zimmern und Suiten konsequent fort.
Ausgedacht und kreiert wurde das Ganze von einer erstaunlichen Frau, von der Israelin Haya Molcho, die gemeinsam mit ihren Söhnen auch Restaurants in Wien, Zürich, Berlin, Hamburg, München, Köln, Amsterdam und Paris führt, Bücher schreibt, Kurse gibt, im Fernsehen auftritt und eine erfolgreiche Hummus- und Falafel-Produktion betreibt.
Hippie-Leben genießen
Um das Hippie-Leben zu genießen, muss man sich aber nicht gleich für mehrere Tage im Hotel einquartieren. Das geht auch nur für ein paar Stunden. An der Beachbar am Pool am besten. Hier werden hervorragende Cocktails zubereitet, die Sie am Pool und auf der Terrasse mit Meerblick genießen können. Und dann werden es schnell ein paar Stunden mehr, wenn Sie richtig auf den Geschmack gekommen sind. Denn das Highlight des Hotels ist neben dem farbenfrohen Konzept das Restaurant «Neni».
Essen heißt bei den Molchos immer auch Teilen, insofern sind viele Gerichte genau dafür konzipiert. Highlights der Karte 2018: Sakuska aus Paprika, Aubergine und Walnüssen, orientalische Frühlingsrollen im Zigarren-Look, gefüllt mit Rinderhack, Pinienkernen und Tahini-Paste, Quinoa-Salat mit grünem Spargel, Joghurt, Tomaten und Oliven, Tintenfisch mit Fenchel und Orangen vom Grill, Focacchia mit Ochsenschwanz, karamellisierten Schalotten und Chili-Koriander-Aioli oder leckeres Lammkebab in Pitabrot. Benutzt werden – sofern möglich – lokale Bio-Produkte. www.bikini-hotels.com
Ein außergewöhnliches modernes 5-Sterne-Stadthotel
Mit einer großen Portion Leidenschaft, Herz und Mut hat die Eigentümer-Familie mitten in Campos aus einem Komplex aus Dorfhäusern ein außergewöhnliches modernes 5-Sterne-Stadthotel gezaubert. Nur wenige Gehminuten vom Plaça Major entfernt, an einer typischen mallorquinischen Dorfstraße gelegen, erstrahlt dieses Refugium. Von außen lässt sich die Einzigartigkeit dieses Schmuckstückchens allerdings nicht erahnen, doch im Inneren bietet der Innenhof mit dem kleinen Garten wirklich eine bezaubernde Oase der Ruhe.
Mit seiner beeindruckenden Inneneinrichtung, einer gelungenen Mischung aus traditionellen Elementen mallorquinischer Baukunst und neuestem Design, ist das 5-Sterne Hotel ein neues Highlight im Südosten Mallorcas. Während die traditionellen Elemente des ursprünglichen Stadthauses wie Holzbalkendecken und Natur- steinwände, eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre schaffen, strahlt das cleane Design der großzügigen Juniorsuiten angenehme Ruhe aus.
Zum Wohlfühlen
Insgesamt stehen 16 edel designte Zimmer, sowie eine 200 m² große Luxussuite mit eigenem Butler zur Verfügung. Zum Wohlfühlen gehört natürlich auch ein entsprechender Spa-Bereich, bestehend aus Thermalbereich, Sauna, Dampfbad, Jacuzzis und Wärme-Liegen.
Im «Sa Creu Nova» kann man natürlich auch exzellent speisen, und zwar in zwei Restaurants mit zwei Chefköchen: Im ehemaligen Weinkeller wartet ein langer Tisch auf zehn Gäste im japanischen «Kairiku» mit César León, der neun- bis zehngängige Überraschungsmenüs zaubert, Omakase genannt, und dazu etwa Sake kredenzt. Und ebenerdig ist es das Hauptlokal «Tess de Mar» mit Juan Manuel Ocampo. Seinen Küchenstil kann man als gehoben, vorrangig mediterran bezeichnen. Vor allem ist es den Besitzern auch wichtig, lokale Rezepte und Produkte zu berücksichtigen, wie man beim Spanferkel sehen kann, zubereitet bei Niedrigtemperatur, mit Kürbiscreme, Kartoffelstrudel und Mangold an Granatapfelsauce, beim Fisch-Meeresfrüchte-Eintopf Caldereta oder beim Adlerfisch mit Bohnen und Erbsencreme.
Werktags wird für 19 Euro ein 3-Gänge-Mittagsmenü offeriert, und zusätzlich zur Karte gibt es abends ein Degustationsmenü für 70 Euro. www.sacreunova.com
Neue Magazin-Ausgabe der Hotels auf Mallorca
In der neuen Ausgabe von Mallorcas schöne Seiten stellt Herausgeber Stefan Loiperdinger neben neuen Hotels auf Mallorca, Restaurants und Geschäften auch spannende Reportagen und nimmt den Leser mit auf eine Reise zu allen Regionen der Insel. Mit fantastischen Fotos und detaillierten Informationen.
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