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Die Birke ist das Symbol des wiedererwachenden Lebens, des Frühlings und der Jugendlichkeit. Im keltischen Baumkalender war sie der Baum des Anfangs und gerade jetzt holen die Menschen ihn als Maibaum geschmückt ins Dorf, um die wiedererwachte Natur zu feiern.
Die Birke – ein Baum mit vielen Aspekten:
Das Birkengewächs kommt als Hängebirke (Betula pendula) vornehmlich an trockenen Standorten und als Moorbirke (Betula pubescens) in feuchten Wäldern, Mooren und Sümpfen in ganz Eurasien vor. Die bis zu 30m hohe Hängebirke besitzt eine weiße Rinde und hängende, rötlich-braune Äste. Die Blätter sind dreieckig-rautenförmig zugespitzt und doppelt gesägt. Die Moorbirke ist kleiner als die Hängebirke und die Zweige sind leicht behaart.
Heilwirkungen der Birke
Wichtige Inhaltsstoffe der Birke sind Saponine, Flavonoide, ätherische Öle und Gerbstoffe. Früher wurde der Baum auch als «Nierenbaum» bezeichnet, denn Birkenblätter bewirken eine vermehrte Harnbildung und regen die Nierenfunktion an. Sie wirken mild entwässernd, ohne das Nierengewebe zu reizen, außerdem wirken die Blätter entzündungshemmend. Birkentee wirkt vor allem bei mangelnder Harnausscheidung, bei Gesunden lässt sich nur ein geringer harntreibender Effekt erzielen. Genutzt werden die Birkenblätter so zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen, funktionellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, zur Verhütung von Harnsteinbildung, bei Nierengrieß, bei Hautleiden und zur Frühjahrskur.
Jugendlich beweglich ist die Birke schon von ihrer Signatur her ein Paradebeispiel für Rheumatiker. Mit den genannten Inhaltsstoffen wirkt sie hier harntreibend und harnsäuremobilisierend und unterstützt die Behandlung degenerativer Gelenkleiden.
Hier nutzen Sie die Blätter der Birke als Tee (15 min. ziehen lassen), Frischpflanzenpresssaft oder einfach frisch in den Salat. Die Ernte der Birkenblätter ist jetzt optimal und kann noch bis Mitte Juni erfolgen.
Birkenteer wird durch trockene Destillation der Zweige und Stammrinde gewonnen und wird bei chronischen Hauterkrankungen, wie z.B. trockene Flechten und Psoriasis äußerlich angewandt. Vor allem trockene chronische Ekzeme sprechen gut auf die Behandlung mit Birkenteer an.
Wertvolles Wasser aus dem Stamm
Unter Birkenwasser, auch als Birkensaft bekannt, wird eine süßlich schmeckende Flüssigkeit verstanden, die überwiegend aus dem Stamm, aber auch aus den dickeren Ästen oder den Wurzeln der Birke gewonnen wird. Die Heilkraft des Birkenwassers wird seit vielen Jahrhunderten genutzt. Aktuell wird das Birkenwasser mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen wiederentdeckt, denn der Saft ist frei von Nebenwirkungen.
Dieser Saft kann sehr einfach gewonnen werden: Haben Sie eine eigene Birke im Garten, bohren Sie einfach ein kleines Loch in den Stamm, stecken einen Strohhalm hinein, stellen ein Glas oder anderes Gefäß darunter und warten, bis es vollgelaufen ist. Den Saft können Sie pur trinken. Bitte das Loch hinterher wieder ordentlich verschließen, damit der Baum keinen Schaden nimmt.
Insgesamt gilt Birkenwasser als entzündungshemmend und cholesterinsenkend. Auch soll es sich als Hormonstimulanz, Cellulitisgegner und Entgifter einen Namen gemacht haben. Es soll zudem gegen Hautunreinheiten, Blutarmut, Gicht und Rheuma helfen. Der Saft kann die Nieren- und Gallentätigkeit anregen und zugleich die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben.
Nach altem Glauben stärkt Birkenwasser das Immunsystem und hilft gegen Haarausfall. Die Anwendung als Haarmittel funktioniert höchst einfach, indem die Haare beziehungsweise die Kopfhaut eingerieben werden. Auch können Kopf und Haare mit dem Saft gewaschen werden.
Geschichte und Mythologie
Ebenso wie die Esche und Fichte ist auch die Birke ein Weltenbaum, insbesondere im Schamanismus spielt sie eine wichtige Rolle. Schamanen sind in der Lage, übersinnliche Kräfte zu erwerben und sich mit den Göttern in Verbindung zu setzen. Diese Kräfte stehen mit dem Weltenbaum in Verbindung, ein heiliger Baum, der aus dem Mittelpunkt der Erde aufragt. Er verbindet die verschiedenen Welten miteinander, von den Wuzeln angefangen (Unterwelt bzw. Hölle) bis in die Wipfel (Welt der Götter), repräsentiert er den gesamten Kosmos.
Sie ist einer der ersten Bäume im Wald, welcher neue Blätter ansetzt, mit ihr beginnt das Frühjahr, der Neubeginn, das wiedererwachte Leben. Sie verkündet die Wiedergeburt der Sonne. Birgit war ursprünglich eine alte keltische Gottheit. Sie war die Göttin der Wiedergeburt des Feuers und der Pflanzenwelt, Heilerin und Schutzherrin. Aus Birgit wurde wahrscheinlich der Baumname «Birke» abgeleitet.
Im deutschen Volksglauben ist die Birke der Frühlingsbaum schlechthin, er verkündet die neue Lebenskraft und steht symbolisch auch für Fruchtbarkeit. In fast ganz Europa war das «Maibaumstecken» Sitte, bei dem in der Nacht zum 1.Mai ein grünes Bäumchen oder ein Birkenzweig vor das Haus des geliebten Mädchens gestellt wurde. Das zierliche Erscheinungsbild einer jungen Birke mit seinem glänzenden weißen Stamm und dem zarten Grün der Blätter legt einem das Bild eines jungen, frisch erblühenden Mädchens nahe. Das vor dem Haus der Angebeteten aufgestellte Birkenbäumchen war ein ernster Liebesbeweis und galt als symbolischer Heiratsantrag.
1.Mai – ein uralter Feiertag
Der 1.Mai war bereits in uralten Zeiten Frühlings- und somit auch Fruchtbarkeitsfest. Im Mittelpunkt dieser Feste standen immer die Vereinigung von Himmel und Erde und natürlich auch ihrer irdischen Vertreter, von Mann und Frau. Das augenfälligste Symbol, in der die Birke den Neubeginn der Natur und der Fruchtbarkeit darstellt, ist der Maibaum, den man sich aus dem Wald mitten auf den Marktplatz holt.
Schauen Sie sich den Maibaum genau an, sehen Sie sicher jetzt auch gleich die symbolische Verbindung von Mann und Frau. In früheren Zeiten waren die Maibäume oft mit roten Bändern geschmückt, rot wie Blut.
Hexenbesen und Schutz vor Zauber
Birkenzweige wurden aber auch eigesetzt, um sich vor Unheil und bösen Wesen zu schützen. Man brachte die Zweige über der Haustüre an, schütze sein Vieh mit Birkenlaub und gab pulverisiertes Birkenlaub ins Viehfutter. Andererseits wurden Birken, genau wie Ginsterzweige als Material für Hexenbesen verwendet und galten als Zaubermittel.
Und so könnte man noch so viel mehr über den Baum erzählen.
Neben den Eigenschaften als Heilpflanze und Frühlingssymbol lieferte die Birke auch ganz Ausgansmaterialien für ganz praktische Anwendungen. Die alten Germanen verwendeten den Birkenbast für Zeltabdeckungen sowie Kleidung, Gürtel und Sandalen. Aus der Rinde ließen sich wasserdichte Gefäße herstellen und die Birkenruten wurden zum Korbflechten verwendet.
Die Wertschätzung, die die Birke genoss, blieb zum Teil bis in die heutige Zeit bewahrt. Bei den Finnen, Litauern und Polen ist sie nationales Pflanzensymbol, bei den Esten sogar Wahrzeichen. Sie erfreut noch immer mit ihrer hellen lichten Gestalt.
Die untere Schicht der Rinde ist essbar und enthält Xylit.
Ja, das stimmt. Das Kambium, die untere Schicht der Birkenrinde, ist essbar und enthält geringe Mengen an Xylit, einem Zuckeraustauschstoff. Über die Birkenrinde könnte man wahrscheinlich einen eigenen Artikel schreiben, so vielfältig war und ist sie in der Anwendung. Schon im Mittelalter nutze man sie als Verbandmittel, als Schreibmaterial, zur Herstellung von Vorratsbehältern, Dosen oder zur Schmuckherstellung und für viele ander Dinge. Ein überaus interessanter Baum!