Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Warzen kennt jeder – und fast jeder hatte schonmal eine. Meist treten Sie in der Kindheit oder Jugend zum ersten Mal in Erscheinung. Bevorzugte Stellen sind die Fußsohle oder an den Fingern. Manchmal verschwinden sie von alleine wieder, ein anderes Mal bleiben sie hartnäckig und widerstehen so manchem Behandlungsversuch oder kommen einfach wieder.
Humane Papillom Viren – die Verursacher von Warzen
Warzen werden durch Viren verursacht, die zur Familie der sogenannten Humane Papillomviren gehören. Mittlerweile können mehr als 100 verschiedene Untertypen unterschieden werden.
Dornwarzen und andere Warzentypen
Je nach Virustyp entstehen dabei unterschiedliche Warzentypen:
- Dornwarzen bilden lange Zapfen aus, die weit in die Tiefe reichen können. Meist an den Fußsohlen vorkommend (seltener an den Handtellern) können sie beim Gehen starke Schmerzen verursachen.
- Vulgäre Warzen, deren Oberfläche anfangs glatt, später auch höckerig ist, treten vor allem an Händen, Gesicht und Füßen auf.
- Mosaikwarzen kommen ebenfalls an den Fußsohlen vor, bilden aber keine Dornen aus.
- Plane Warzen sind flach und bräunlich bis hautfarben und besonders häufig bei Kindern und Jugendlichen.
- Feigwarzen kommen im Genital- und Analbereich vor. Diese rosafarbenen blumenkohlartigen Gebilde sind aufgrund ihrer Ansteckungsgefahr und ihrer möglichen Entartung die einzigen wirklich gefährlichen Warzen. Sie sollten unbedingt vom Hautarzt behandelt werden.
- Dellwarzen sind Papeln meist mit einer mittigen Eindellung, die fast nur bei Kindern vorkomen. Sie stellen eine Ausnahme dar, weil sie nicht durch HP-Viren, sondern durch Pockenviren verursacht werden.
- Stielwarzen, auch Fibrom genannt, sind Hautanhängsel und gar keine Warzen im eigentlichen Sinne.
- Auch Alterswarzen sind keine Warzen im eigentlichen Sinne, werden also auch nicht durch HP-Viren verursacht.
Entstehung von Warzen
Warzen sind ansteckend und können durch Schmierinfektion übertragen werden. Vor allem im Schwimmbad haben die Viren leichtes Spiel. Sie gelangen von einem Fuß auf den fechten Boden des Schwimmbads und warten dort auf den nächsten Fuß.
Auf dem neuen Fuß angekommen, befallen die Viren dann gesunde Hautzellen und vermehren sich. Durch kleine Verletzungen oder aufgeweichte Haut wird die mögliche Infektion begünstigt. Falls das Immunsystem die Warzenviren nicht vollständig eliminieren kann, kommt es mit der Zeit zur Warzenbildung. Nach der Infektion kann es bis zu drei Monate dauern, bis die Warze so groß geworden ist, dass man sie überhaupt mit dem Auge erst erkennen kann.
Therapie von Warzen
Dem Betroffenen steht eine ganze Reihe von Behandlungsmethoden zur Verfügung: von gar nichts tun und Abwarten, Stärkung des Immunsystems, diversen Hausmitteln und pflanzlichen Mittel bis zu stärkeren ätzenden Mitteln, Vereisen und letztlich dem chirurgischen Eingriff beim Facharzt.
Es empfiehlt sich, bei einer Methode für mehrere Wochen zu bleiben und nicht ständig ein anderes Warzenmittel auszuprobieren. Denn eines brauchen Sie bei der Therapie von Warzen auf jeden Fall, nämlich Geduld!
Abwarten
Fast bei einem Drittel von Warzen-Betroffenen, so eine niederländische Studie, verschwinden Warzen von selbst wieder – ohne jegliches Zutun. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit umso geringer, je länger die Warze schon besteht. Sie haben also vor allem bei frischen Warzen gute Chancen, dass sie von alleine wieder verschwindet.
Warten Sie also einfach ab, solange es sich bei ihrer Warze nicht um eine Feig- bzw. Genitalwarze handelt, die möglichst schnell von ihrem Hausarzt behandelt werden sollte.
Immunsystem stärken
Für die Bekämpfung von Viren jeglicher Art ist unser Immunsystem zuständig. Deswegen ist ein starkes gesundes Immunsystem nicht nur die beste Prävention, sondern auch Basistherapie aller Warzenbehandlungen.
Stärken Sie ihr Immunsystem, indem sie folgende Punkte beachten:
- Stress meiden
- Für Entspannung sorgen
- Ausreichend schlafen
- Genuss von Alkohol und Nikotin in Grenzen halten
- Regelmäßig Sport treiben
- Ausgewogen ernähren – mit viel frischem Obst und Gemüse
- Genügend Sonnenlicht
- Ausgleichen evtl. vorhandener Vitamin- und Mineralstoffdefizite
- Stärkung des Immunsystems mit pflanzlichen Mitteln wie Echinacea oder mit Heilpilzen wie beispielsweise dem Astragalus membranaceus.
Hausmittel
Es gibt eine ganze Reihe von Hausmitteln, die ganz gut gegen Warzen wirksam sind. Sie wirken insgesamt schonender, müssen aber regelmäßig aufgetragen werden. Besonders wenn die Warze noch frisch ist (jünger als drei Monate), sind Hausmittel zumindest einen Versuch wert, bevor man zu stärkeren säurehaltigen Mitteln greift.
- Apfelessig eignet sich besonders gut, um die (Horn-)Haut aufzuweichen. Er wirkt damit ganz ähnlich wie die meist salicylsäurehaltigen Präparate aus der Apotheke.
- Hochprozentiger Alkohol kann bei nässenden und blutenden Warzen zur Desinfektion verwendet werden, um ein Ausbreiten der Warzen zu verhindern.
- Backpulver wirkt antiseptisch und antiviral. Besonderer Vorteil beim Backpulver: man kann eine dicke Paste anrühren, die über längere Zeit einwirken kann. Lässt sich auch mit anderen Hausmitteln wir beispielsweise Apfelessig kombinieren.
- Bananenschalen empfehlen sich vor allem zur Linderung des Juckreizes, der bei manchen Warzen auftreten kann. Des Weiteren wirkt sie ebenfalls hornhautaufweichend.
- Honig wirkt bekanntlich antibiotisch, aber eben auch antiviral gegen die Warzenviren. Echter Manuka-Honig aus Neuseeland hat übrigens eine deutlich intensivere Wirkung, auch wenn er etwas teurer als handelsüblicher Honig ist.
Pflanzliche Mittel gegen Warzen
Neben den Hausmitteln werden auch folgende pflanzliche Mittel erfolgreich beim Kampf gegen die Warzen eingesetzt:
- Schöllkraut ist eine Heilpflanze, die aufgrund der Wirksamkeit ihres gelblichen ätzenden Milchsafts auch Warzenkraut genannt wird. Es kann als flüssige Lösung oder als Creme aufgetragen werden.
- Teebaumöl mit dem Hauptwirkstoff Terpinen-4-ol wirkt antiviral und trocknet die Warze aus. Die Erfolgsaussichten sind vor allem bei noch jungen Warzen relativ hoch.
- Kokosöl ist aufgrund seiner antiviralen Wirkung eine weitere Alternative und kann gut mit Teebaumöl kombiniert werden, im Verhältnis 3:1.
Vereisen
Durch die Kryotherapie, dem Vereisen von Warzen, werden die Warzenzellen durch Temperaturen bis -190° Celsius einfach zerstört. Die abgestorbene Warze wird dann in den kommenden zwei Wochen vom Körper abgestoßen. Meist reicht eine Anwendung aus, in hartnäckigen Fällen kann man das Vereisen im Abstand von jeweils 14 Tagen noch zweimal wiederholen. Die Methode ist somit sehr wirksam, allerdings auch nicht ganz schmerzfrei.
Hornhautlösende Mittel
Die meisten Warzenmittel aus der Apotheke enthalten entweder Salicylsäure, Milchsäure oder Ameisensäure. Diese Wirkstoffe führen zur Aufweichung und schließlich zum Ablösen der Hornhaut. Die aufgeweichte aufgequollene Haut wird dann weißlich und dick und fällt meist zusammen mit der Warze ab. Vor allem bei tiefen Dornwarzen muss diese Prozedur öfters wiederholt werden.
Behandlung beim Facharzt
Falls alle Versuche der Eigenbehandlung fehlschlagen, sollten Sie sich jedoch nicht scheuen, einen Hautarzt aufzusuchen, der ihre Warze mittels Laser oder durch einen kleinen chirurgischen Eingriff entfernen kann.
Zusammenfassung
Warzen werden durch Viren aus der Familie der Humanen Papillomviren verursacht, die durch Schmierinfektion übertragen werden. Je nach genauem Virustyp entstehen unterschiedliche Warzenarten wie beispielsweise die Dornwarze.
Falls die Warze nach drei Monaten nicht von selbst wieder verschwunden ist, kann man sie mit Hausmitteln, pflanzlichen Mitteln oder säurehaltigen Mitteln behandeln. Alternativ gibt es auch Vereisungsmittel, die man selbst zu Hause anwenden kann. Auch die Stärkung des Immunsystems sollte nicht vernachlässigt werden.
Den Hautarzt sollte man aufsuchen im Falle von Genitalwarzen oder bei ausbleibendem Erfolg der eigenen Behandlungsversuche.