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In einem kleinen Dorf im Westerwald: Jeder kennt jeden, nichts bleibt verborgen, was im Ort und bei dessen Bewohnern so vor sich geht, aber es wird wenig miteinander gesprochen. So weiß zum Beispiel jeder, dass der Dorf-Optiker sehr verliebt ist. Nur er weiß nicht, dass alle anderen es wissen und steht sich selbst im Weg, weil er seine Gefühle für seine Auserwählte bisher nicht offenbaren konnte.

Diese Auserwählte ist übrigens Selma, eine ältere Bewohnerin. Bei den anderen Bewohnern des Dorfes löst sie eher ein ungutes Gefühl aus. Denn immer, wenn Selma von einem Okapi träumt, dann stirbt jemand im Dorf. Schnell hat das die Runde gemacht und noch schneller versucht jeder alles zu regeln, was es noch zu regeln gibt, schließlich könnte es einen selbst als nächstes treffen.

„Was man von hier aus sehen kann“, ein Roman von Mariana Leky, ist die Buchempfehlung im April von Buchhändlerin Eva-Maria Graß.

Warum es ihr so gut gefallen hat? „Es ergeben sich hier ganz witzige Lebenssituationen“, schwärmt sie von der ganz eigenen Komik der Story. Das Besondere daran: Die Erzählungen erfolgen aus der Perspektive von Selmas Enkelin Luise mit ihrer ganz eigenen unverfänglich, kindlich-naiven Art zu Beginn der Geschichte. Es sind vor allem die netten kleinen Begebenheiten, die das Buch liebenswert machen und bei so manchem Leser sicher eigene Bilder und Erinnerungen an ein dörfliches Umfeld und Leben oder die eigene Nachbarschaft hervorrufen.

Es ist nicht die große Literatur, aber auf jeden Fall etwas fürs Osternest. Wenn man sich auf das Skurrile einlassen kann und die ganz eigenen Charaktereigenschaften der Protagonisten auf sich wirken lässt, dann macht es richtig Spaß.

Und das Okapi? Nun, warum ausgerechnet das zur Familie der Giraffenartigen gehörende Tier, ein friedlicher Pflanzenfresser, der sogar als extrem gefährdet eingestuft wird, als Vorbote des nahenden Todes fungiert, bleibt wohl das Geheimnis der Autorin und lässt Interpretationsspielraum für den Leser.    

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