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Die Pandemie und ihre Auswirkungen, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit – Menschen kurz vor der Rente haben oft viele Ängste und Zweifel. Wie geht es weiter? Rutsche ich in die Altersarmut? Kann ich vielleicht nochmal neu anfangen, zum Beispiel mit einem Nebenerwerb? Wie finde ich Sinnhaftigkeit in meinem Beruf? Und bin ich nicht eigentlich viel zu jung für die Rente?
Rückblick. Ganz Corona-konform fanden in diesem Herbst wieder die Karrieremessen in Düsseldorf, Essen und Köln statt. Wir, die Interessenvertretung 50 Plus e.V. (kurz: IV50 Plus), auf den Messen vertreten durch Hermann-Josef Kracht und mich, Heike Ochel-Herwig, waren mit unserem Stand dabei. Genügend Abstand wurde gehalten, Schutzwände waren aufgestellt und eine Laufrichtung war vorgegeben. Alles war bestens geregelt, sodass in Bezug auf Corona die Sicherheit der Besucher gewährleistet war. Doch in den Gesprächen mit den Besuchern an unserem Stand, stellte ich gewisse Unsicherheiten fest. Und die bezogen sich vor allem auf die Auswirkungen der Pandemie. Wie sicher ist mein Job noch? Wie sieht meine Zukunft aus? Fragen, die die Menschen, vor allem jenseits der 50 beschäftigen.
Schwieriger Arbeitsmarkt für Menschen über 50
In einigen Fällen wurde berichtet, dass durch Schließung des Unternehmens die gekündigten Mitarbeiter 100, 150 und sogar an die 200 Bewerbungen geschrieben haben. Entweder erhielten sie gar keine oder eine negative Antwort. Den meisten Menschen war bewusst, dass ihr Alter eine sehr große Rolle spielt. Viele dieser Personen fühlten sich nach jeder Bewerbung, die sie geschrieben haben und auf die sie keine Antwort oder eine Absage erhielten, schlechter. Ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein schwanden. Viele von ihnen wissen sich einfach keinen Rat mehr. Sie haben Angst in ihrer jetzigen Situation und auch vor der Zukunft.
Ich hätte nicht gedacht, dass gerade unser Stand IV50Plus.e.V. so viele Besucher anzieht. Doch mittlerweile weiß ich, genau das ist der Punkt. Die Menschen ab 50 Jahren, die Lebenskenner, so nennen wir sie und zu denen ich mit 60 Jahren auch gehöre, haben keine Anlaufstellen mehr, um Fragen, die sie beschäftigen, stellen zu können und auch Antworten zu finden. Das wollen und müssen wir ändern.
Wir, die IV50 Plus, haben nun auch das erste Mal einen digitalen Karrieretag auf den einzelnen Karrieremessen beworben. Insgesamt wurden 16 verschiedene Themen angeboten, wie zum Beispiel „Alterssensibles Personalmanagement – Der Arbeitsmarkt der Lebenskenner in Zukunft“, „Neustart wegen Corona – was tun, wenn alles wegbricht?“ oder „Attraktive Nebentätigkeit / Ehrenamt in Umbruchphasen.“ An unserem digitalen Karrieretag nahmen 117 Personen teil. Es wurden außer den Vorträgen Möglichkeiten der Fragen und Antworten geboten und rege genutzt. Jeder konnte für sich etwas mitnehmen. Und im Sinne des sozialen Mehrwerts wurde der gesamte Erlös der digitalen Veranstaltung an ein Weingut in Altenahr, welches zu den Flutopfern zählt, gespendet. Die Freude auf beiden Seiten war groß.
Es ist nie zu spät, etwas Neues anzufangen
Auf den Karrieremessen selbst wurde ich übrigens sehr oft von Frauen angesprochen, die eine neue berufliche Herausforderung, allerdings keine Festanstellung suchten. Viele der Frauen wissen ganz genau was sie nicht mehr wollen. Sie haben jedoch Schwierigkeiten sich neu zu entdecken und zu finden. Ganz nach dem Motto „Wenn ich nur wüsste, was ich will, könnte ich ja alles tun“. An dieser Stelle stand auch ich einmal. Heute bin ich aus voller Überzeugung Unternehmerin in funktionierenden Systemen, bilde gerne aus und baue Teams auf. Netzwerken, das heißt Menschen miteinander zu vernetzen, ist eine weitere Leidenschaft von mir.
Viele Männer dagegen teilten mir mit, dass sie in zwei bis drei Jahren in Rente gehen mit der Frage: „Und was ist dann? Sitze ich dann nur noch auf dem Sofa? Nerve ich meine Frau zu Hause? Ich möchte doch noch gebraucht werden. Welche Möglichkeiten habe ich?“
Und erschreckenderweise tauchte immer wieder ein Satz auf: „Wenn ich in Rente gehe, muss ich noch etwas tun, sonst droht mir die Altersarmut. Können Sie mir helfen?“
Ja, wir können helfen. Nutzen Sie die Zeit für sich und Ihre Zukunft und besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.iv50Plus.de oder auf einer unserer nächsten Messen.
Gemeinsam sind wir stark. Sprechen Sie mit uns.
Heike Ochel-Herwig
Gebietsleitung IV50Plus