Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Schon mal so zum Partner gegangen: «Hallo Schatz, ich habe die Kerzen schon angezündet, lass uns doch jetzt mal was für unsere Gesundheit tun!» Klingt nicht so überzeugend für Sie? Dabei hält Sexualität gesund.
Ein erfülltes Liebesleben stärkt die Vitalität und kann uns gesund machen! Kaum eine andere Tätigkeit hat so viele verschiedene positive Auswirkungen auf das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, das Gehirn und vieles mehr wie regelmäßige erfüllende sexuelle Aktivitäten. Die große Herausforderung dabei ist die Umsetzung, denn Sexualität leben ist komplizierter als eine Diät zu halten oder joggen zu gehen.
Sexualität hält und macht gesund
Es existieren schon hunderte Studien zu diesem Thema. Sie zeigen, dass regelmäßiger Sex ebenfalls positive Auswirkungen auf das Gehirn, das Schmerzempfinden, die allgemeine Vitalität und auf das Altern hat. Erotik kann der Entstehung chronischer Krankheiten und sogar Krebs vorbeugen. Während der sexuellen Aktivität, und vor allem beim Orgasmus, wird zum Beispiel das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Es gilt als Entspannungshormon (das wohlige Gefühl «danach») und als Bindungshormon, denn es stärkt die Bindung zum Partner.
Schon vorher in der Erregungsphase wird das sogenannte Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden abgebaut, man tut hier also aktiv etwas zum Stressabbau. Für Menschen mit Einschlafproblemen ist dieser Hormoncocktail auch eine prima Einschlafhilfe. Ähnlich wie beim Ausdauersport wird durch die moderat anstrengenden und wechselnden Bewegungen auch gleich das Herz mit gestärkt. Neben den ganzen körperlichen Wirkungen tut ein erfülltes Sexualleben aber auch einfach der Seele gut.
Wie oft pro Woche?
Laut Studien soll die optimale Gesundheitswirkung übrigens dann entfaltet sein, wenn man ihn ein- bis dreimal pro Woche hat. Ob man dabei immer zum Höhepunkt kommt, ist dabei auch nicht kriegsentscheidend, schon Küssen und Kuscheln zeigen positive gesundheitliche Wirkungen und können beispielsweise einen erhöhten Ruhepuls senken. Viel wichtiger ist es, dass man dabei Spaß hat, sich wohlfühlt und sich nicht unter Druck setzen lässt.
Theorie und Praxis
So viel zur Theorie. Doch in der Praxis bleibt die gemeinsame Bettaktivität oft auf der Strecke. Alteingefahrene Muster, Routine, falsche Erwartungshaltungen an den Partner, ein stressiger Alltag, Kinder, finanzielle Sorgen oder tausend andere Gründe lassen die Liebe abebben. Es herrscht Flaute im Bett. Eigentlich auch kein Problem, wenn es nicht zum Dauerzustand wird oder einer der Partner darunter leidet.
Im Gegensatz zu vielen anderen Handlungen im Alltag herrscht bei der Sexualität die Meinung vor, dass man Lust darauf haben muss, am besten beide gleichzeitig. Bei einem stressigen Alltag oft problematisch. Geschlechtlichkeit ist aber ein Grundbedürfnis wie essen und trinken und den wenigsten Menschen geht es gut dabei, wenn sie über Monate oder Jahre darauf verzichten sollen.
Rituale können helfen
Plant man einen Abend in der Woche oder ein Wochenende im Monat für Zweisamkeit fest ein, schafft man zumindest schon mal den Raum dafür. Egal, was dann wirklich passiert.
Das Liebesleben wird nur langweilig, wenn man immer das gleiche tut
Wie bei allem im Leben schleichen sich auch im Bett Gewohnheiten ein. Sexualität funktioniert in längeren Beziehungen oft noch einem festgelegten, ähnlichen Ablauf. Routine ist aber ein natürlicher Feind von Erotik. Also sorgt man am besten mal für Überraschungen.
Der Appetit kommt beim Essen
Wunderbar ist es natürlich, wenn beide voller Lust übereinander herfallen, in der Praxis passiert das in längeren Beziehungen in der Regel aber nur noch selten oder nie.
Und damit Überraschungen funktionieren können, müssen natürlich auch beide mitspielen. Nichts tötet die Leidenschaft zuverlässiger, als wenn einer der Partner immer mit einem Nein daherkommt. Nachgeben lohnt sich, denn der Appetit kommt beim Essen.
Update der sexuellen Wünsche
In vielen Beziehungen pendelt sich die Sexualität über die Jahre auf einen gemeinsamen kleinen Nenner ein, vieles flüchtet sich in die Fantasie. Es lohnt sich, darüber zu reden. Menschen verändern sich und ihre Wünsche und Bedürfnisse verändern sich auch. Nur erahnen kann sie der Partner nicht.
Umarmen und küssen Sie sich täglich mindestens einmal
Jede Art der körperlichen Berührung fördert das Liebesgefühl und die Verbundenheit. Und somit auch die Gesundheit! Bei vielen geht genau das leider im Alltagsstress verloren. Also am besten auch hier kleine Rituale daraus machen. Frühmorgens beim aus dem Haus gehen oder abends beim Zubettgehen den Partner fest in die Arme nehmen und küssen.