Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Zweimal jährlich sorgt die Zeitumstellung für Diskussionen: „Schon wieder die Uhren umstellen! Lästig, und bringt das überhaupt was? Hat sie wirklich den damals verkündeten Effekt der Energieeinsparung?“ Die einen wünschen sich das ganze Jahr Sommerzeit, da gerade in der Übergangszeit im Frühjahr und Herbst es dann abends noch ein bisschen heller ist. Andere meinen: „Wenn ich im Winter früh auf die Uhr sehe und mir vorstelle, es ist nicht sechs sondern schon sieben Uhr, dann fehlt mir wirklich eine Stunde Schlaf.“

Wann werden die Uhren umgestellt?

Am letzten Wochenende im März und im Oktober werden die Uhren um eine Stunde vor- bzw. zurückgestellt. Je nachdem, ob man „Eule“ oder „Lerche“ ist (Chronotyp), pfeift letztere ein Liedchen auf den Lippen und hüpft mit Freude aus dem Bett, während die „Eule“ sich schlaftrunken auf die andere Seite wälzt und jede Minute auskostet, die sie länger in den warmen Federn verweilen kann.

Für Abendmenschen ist am Morgen jede Minute im Bett kostbar

Vor und Nachteile der Zeitumstellung

Es ist zur Sommerzeit abends eine Stunde länger hell. Das kann besonders im Frühling und Herbst genossen werden. Ich fahre des Morgens sowieso bei Dunkelheit zur Arbeit. Da freut es einen natürlich besonders, wenn man am Abend noch bei Helligkeit nach Hause kommt. Auch die Tourismusbranche erfreut sich an langen, hellen Abenden, da hier die Touristen länger konsumieren und die lauen Sommernächte genießen. Gefährlich kann es für Autofahrten am Morgen durch Waldgebiete werden. Der Wildwechsel ist in vollem Gange und es kommt zu mehr Wildunfällen. Aber auch Menschen, die den Abend genießen und spät ins Bett kommen haben zu wenig Schlaf und es kann die Konzentrationsfähigkeit leiden. Bei Schülern, die nach Expertenmeinung sowieso zu früh in die Schule müssen, kommt noch eine Stunde Schlafentzug hinzu.

Wird die Zeitumstellung abgeschafft?

Alle sind sich einig, dass die Zeitumstellung nicht gewünscht ist, zumal die erhoffte Energieersparnis nicht erreicht wurde. Die Umstellung macht allen mehr oder weniger Probleme. Die Umstellungszeit liegt bei Menschen zwischen 4 und 12 Tagen. Milchkühe geben weniger Milch nach der Umstellung, im Frühjahr gibt es mehr Verkehrs- und Arbeitsunfälle und nicht nur bei Kindern kommt es zu Schlafdefiziten, auch die Arztbesuche nehmen um 8 – 12% zu. Die Rückkehr zur Normalzeit am letzten Wochenende im Oktober wird leichter weggesteckt.

Die Stromersparnis beträgt etwa 0,018%. Die Umstellungskosten liegen deutlich höher.

Die Zeitzonenzugehörigkeit ist den einzelnen Staaten selbst überlassen.
Die EU möchte aber eine Einheitslösung. So wurde bereits 2021 gemunkelt, dass es die letzte Zeitumstellung  sei. Herausgekommen sind ewige Debatten, die bis heute anhalten. Dabei muss man sich so manche EU-Verordnungen genauer betrachten. Die Gurke muss nicht mehr gerade sein, aber ein Apfel ist kein Apfel, wenn er nicht eine Mindestgröße hat.

Viele Verbraucher wundern sich über manche EU-Verordnungen, wie z.B. den befestigten Flaschenverschluss

Der verbundene Flaschendeckel ist auch in Ländern eingeführt worden, bei denen weggeworfene Schraubverschlüsse nie ein Problem waren. Kann das daran liegen, dass EU-Kommissare ihre Stellung verlieren würden, wenn sie nicht eine bestimmte Anzahl von Neuerungen einführen würden? Könnten diese Kommissare nicht eine vernünftige Lösung erarbeiten, die auf regionale Besonderheiten, die natürlichen Zeitzonen und die länderspezifischen Spezialitäten Rücksicht nimmt? Schließlich gibt es bereits heute in einigen Ländern unterschiedliche Zeitzonen, die bewältigt werden. Die Zeit in Westspanien entspricht eher der von Großbritannien und Portugal, als der von Zentral Europa, zu der auch Ostpolen gehört. An diesen Randlagen ist die Normalzeit, aus Gesundheitssicht, bereits heute grenzwertig.

Doch die EU-Kommission hat die Entscheidung an die Mitgliedsstaaten übergeben. Allerdings mit der Auflage auf Nachbarstaaten Rücksicht zu nehmen und kein Stückwerk zum Nachteil des Binnenmarktes zuzulassen. Und das kann dauern…

Medizinische Empfehlung: Dauerhafte Normalzeit (Winterzeit)

In diesem Punkt sind sich die Mediziner einig: Sie plädieren für die ganzjährige Normalzeit (Winterzeit). Schließlich sei der Blauanteil im Sonnenlicht für die innere menschliche Uhr ausschlaggebend. Dauerhafte Sommerzeit kann zu Schlafdefiziten bis hin zu Depressionen und Herzfrequenzschwankungen führen. In Ländern, die auf eigene Faust die Sommerzeit das ganze Jahr eingeführt hatten, wurde diese Regel zugunsten der ganzjährigen Normalzeit geändert. Zu viele gesundheitliche Probleme hatten sich eingeschlichen.

Der Farbanteil im Sonnenlicht steuert den inneren Zeitgeber

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die EU-Staaten möglichst bald auf eine für alle akzeptable und vor allem gesunde Lösung einigen. Dem Sonnenauf- und untergang sind die politischen Diskussionen jedenfalls egal.


Copyright Fotos: Stefan Weller

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..